Der offene Brief im Wortlaut:
"Sehr geehrte Frau Stadträtin,
die Ärzteschaft der gemeindeeigenen Spitäler und Pflegeheime im Wiener
Krankenanstaltenverbund hat sich mit einem Prozentsatz von mehr als 90
Prozent für Kampfmaßnahmen bis hin zu einem Streik ausgesprochen.
Die Gründe hierfür liegen vor allem darin, dass durch die Nachtdienstreduk-
tionen ohne Begleitmaßnahmen die Patientenversorgung akut gefährdet ist.
Äußerer Beleg dafür sind Ambulanzschließungen und damit verbunden immer
länger werdende Wartezeiten für die Patientinnen und Patienten.
Zudem zeichnet sich der Wiener Krankenanstaltenverbund durch ein uner-
trägliches Betriebsklima und mangelhafte Mitarbeiterkommunikation aus.
Einseitige Anordnungen von Änderungen der Dienstzeiten, verspätete Aus-
zahlung von Gehaltsbestandteilen ohne Information der betroffenen Mitar-
beiterinnen und Mitarbeiter, völlig falsche Darstellungen der Einkommens-
situation der ärztlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Umstrukturier-
ungen ohne Einbindung der ärztlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zeigen,
dass einfache Grundsätze der Personalführung seitens der Generaldirektion
des Wiener Krankenanstaltenverbunds gröblichst missachtet werden.
Die Ärztekammer für Wien fordert Sie als politisch verantwortliche Stadträtin
auf, die Abstimmung Ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über Protestmaß-
nahmen ernst zu nehmen und mit den gewählten Vertretern der Ärzteschaft im
Krankenanstaltenverbund, vertreten durch den Personalgruppenausschuss -
ÄrztInnen und die Wiener Ärztekammer, in einen Dialog zu treten, um zu ver-
hindern, dass das Wiener Gesundheitssystem durch die Misswirtschaft im
Wiener Krankenanstaltenverbund noch weiter beeinträchtigt wird.
Quelle: http://www.heute.at/news/oesterreich/wien/politik/art85916,1334140,2