Bewusstsein (lateinisch conscientia „Mitwissen“ und altgriechisch  „Miter-
scheinung“, „Mitbild“, „Mitwissen“, „Mitwahrnehmung“, „Mitempfindung“ und 
„bei Sinnen sein, denken“) ist im weitesten Sinne das Erleben mentaler Zustände
und Prozesse.
Bedeutung des Begriffs
Das Wort „Bewusstsein“ wurde von Christian Wolff als Lehnübersetzung des
lateinischen conscientia geprägt. Das lateinische Wort hatte ursprünglich eher
Gewissen bedeutet und war zuerst von René Descartes in einem allgemeineren
Sinn gebraucht worden.
Der Begriff „Bewusstsein“ hat im Sprachgebrauch eine sehr vielfältige Bedeutung,
die sich teilweise mit den Bedeutungen von „Geist“ und „Seele“ überschneidet.
Im Gegensatz zu diesen Begriffen ist „Bewusstsein“ jedoch weniger von theolo-
gischen und dualistisch-metaphysischen Gedanken bestimmt, weswegen er auch in
den Naturwissenschaften verwendet wird.
Man unterscheidet heute in der Philosophie und Naturwissenschaft verschiedene
Aspekte und Entwicklungsstufen:
1.
Bewusstsein als „belebt-sein“ oder als „beseelt-sein“ in verschiedenen
Religionen oder als die unbegrenzte Wirklichkeit in mystischen Ström-
ungen.
2.
Bei Bewusstsein sein: Hier ist der wachbewusste Zustand von Lebewesen
gemeint, der sich unter anderem vom Schlafzustand, der Bewusstlosigkeit
und anderen Bewusstseinszuständen abgrenzt. In diesem Sinn lässt sich
Bewusstsein empirisch und objektiv beschreiben und teilweise eingrenzen.
Viele wissenschaftliche Forschungen setzten hier an; insbesondere mit der
Fragestellung, auf welche Weise Gehirn und Bewusstsein zusammenhängen.
3.
Bewusstsein als phänomenales Bewusstsein: Ein Lebewesen, das
phänomenales Bewusstsein besitzt, nimmt nicht nur Reize auf, sondern
erlebt sie auch. In diesem Sinne hat man phänomenales Bewusstsein, wenn
man etwa Schmerzen hat, sich freut, Farben wahrnimmt oder friert. Im
Allgemeinen wird angenommen, dass Tiere mit hinreichend komplexer
Gehirnstruktur ein solches Bewusstsein haben.
4.
Bewusstsein als gedankliches Bewusstsein: Ein Lebewesen, das gedank-
liches Bewusstsein besitzt, hat Gedanken. Wer also etwa denkt, sich erin-
nert, plant und erwartet, dass etwas der Fall ist, hat ein solches Bewusstsein.
5.
Bewusstsein des Selbst: Selbstbewusstsein in diesem Sinne haben
Lebewesen, die nicht nur phänomenales und gedankliches Bewusstsein
haben, sondern auch wissen, dass sie ein solches Bewusstsein haben.
6.
Individualitätsbewusstsein besitzt, wer sich seiner selbst und darüber hin-
aus seiner Einzigartigkeit als Lebewesen bewusst ist und die Andersartigkeit
anderer Lebewesen wahrnimmt. Man trifft es beim Menschen und andeut-
ungsweise im Verhalten einiger anderer Säugetierarten an.
Innenperspektive und Außenperspektive
Es wird oft zwischen zwei Zugängen zum Bewusstsein unterschieden. Zum einen
gebe es eine unmittelbare und nicht-symbolische Erfahrung des Bewusstseins,
auch Selbstbeobachtung genannt.
Zum anderen beschreibe man Bewusstseinsphänomene aus der Außenperspektive
der Naturwissenschaften. Eine Unterscheidung zwischen der unmittelbaren und
der symbolisch vermittelten Betrachtungsweise wird von vielen Philosophen
nachvollzogen, auch wenn einige Theoretiker und Theologen eine scharfe Kritik
an der Konzeption des unmittelbaren und privaten Inneren geübt haben. Baruch
Spinoza etwa nennt die unmittelbare, nicht-symbolische Betrachtung „Intuition
und die Fähigkeit zur symbolischen Beschreibung „Intellekt“.
Es wird manchmal behauptet, dass die Ebene der unmittelbaren Bewusstseins-
erfahrung für die „Erkenntnis der Wirklichkeit“ die eigentlich entscheidende sei.
Nur in ihr sei der Kern des Bewusstseins, das subjektive Erleben, zugänglich. Da
diese Ebene allerdings nicht direkt durch eine objektive Beschreibung zugänglich
sei, seien auch den naturwissenschaftlichen Erkenntnissen auf dem Gebiet des
Bewusstseins Grenzen gesetzt.
In den Neurowissenschaften wird u. a. der Zusammenhang von Gehirn und
Bewusstsein untersucht. Wie man bei dem Neurowissenschaftler Antonio
Damasio, einem prominenten Vertreter dieser Disziplin, genauer nachlesen kann,
definiert er nach jahrelanger praktischer Forschung „Bewusstsein“ wie folgt:
Bewusstsein ist ein Geisteszustand, in dem man Kenntnis von der eigenen
Existenz und der Existenz einer Umgebung hat“.
Psychologie
Die Psychologie beschreibt im Detail, welche Reize in welchen Kontexten welche
Bewusstseinszustände auslösen. So untersucht etwa die Wahrnehmungspsycho-
logie, wie Sinnesreizungen Bewusstseins- bzw. Wahrnehmungszustände erzeugen.
Typische Fragen sind hier: Was nimmt eine Person wahr, wenn sie gleichzeitig
visuelle und auditive Reize präsentiert bekommt? Welche Reize an der Peripherie
des Gesichtsfeldes werden bewusst, wenn die Aufmerksamkeit an das Zentrum
gebunden wird?
Dabei spielt in der Psychologie die Unterscheidung zwischen bewussten und
unbewussten Vorgängen eine besondere Rolle. Nur ein kleiner Teil der Reize, die
vom Gehirn verarbeitet werden, werden auch bewusst. So kann man etwa durch
Priming zeigen, dass Reize, die nicht bewusst geworden sind, dennoch das
Verhalten des Probanden messbar beeinflussen.
Ein weiteres Beispiel ist das Phänomen der Rindenblindheit bzw. des Blindsight.
Hier handelt es sich um eine Störung, bei der visuelle Informationen zwar verar-
beitet werden, jedoch nicht bewusst wird. Während die Versuchspersonen also
meinen, nichts zu sehen, kann man nachweisen, dass sie den visuellen Reiz durch-
aus teilweise verarbeitet haben. Dies geschieht, indem man sie Merkmale des
Gesehenen „raten“ lässt.
Selbstbewusstsein
Unter der Vielfalt der Bewusstseinsphänomene hat das Selbstbewusstsein in den
philosophischen, empirischen und religiösen Diskussionen eine herausgehobene
Stellung. Dabei wird „Selbstbewusstsein“ nicht im Sinne der Umgangssprache als
positives Selbstwertgefühl verstanden, sondern beschreibt zwei andere Phäno-
mene.
Zum einen wird hierunter das Bewusstsein seiner selbst als ein Subjekt, Indivi-
duum oder Ich (griech. und lat. Ego) verstanden. Zum anderen bezeichnet „Selbst-
bewusstsein“ aber auch das Bewusstsein von den eigenen mentalen Zuständen.
Hierfür wird auch oft der Begriff „Bewusstheit“ verwendet.
Psychologie
Der konstruktivistische Blick auf das Selbst hat auch wichtige Einflüsse auf die
empirische Forschung. Insbesondere die Entwicklungspsychologie beschäftigt sich
mit der Frage, wie und wann wir zu den Vorstellungen von einem Selbst kommen.
In diesem Kontext spielt auch die Frage nach Entwicklungsstörungen eine große
Rolle. Wie kann es etwa dazu kommen, dass Personen eine multiple Persönlich-
keit und mehrere Identitäten entwickeln?
Den Verlauf struktureller Persönlichkeitseigenschaften untersuchte der Ansatz der
Ich-Entwicklung. In sequentieller Abfolge wurden hier universelle und qualitativ
verschiedene Entwicklungsstufen angenommen, die im Potential einer jeden Per-
son lägen und das Fundament ihres Selbstbildes wie ihrer Haltung zur Welt hin
bildeten.
Bewusstsein in den Religionen
Im Zusammenhang mit religiösen Vorstellungen von einer Seele und einem Leben
nach dem Tod (siehe z. B. Judentum, Christentum und Islam) spielen die Begriffe
Geist (Gottes) und Seele eine wesentliche Rolle für das Verständnis von
Bewusstsein.
Demnach könne menschliches Bewusstsein nicht – wie von den Wissenschaften
versucht – allein als Produkt der Natur oder Evolution, sondern ausschließlich im
Zusammenhang mit einer transpersonalen oder transzendenten Geistigkeit verstan-
den und erklärt werden. Diese göttliche Geistigkeit sei es, welche – wie alles na-
türlich Belebte – auch das Bewusstsein „lebendig mache“ bzw. „beseele“, d.h.
zur menschlichen Ich–Wahrnehmung befähige.
Im Tanach heißt es, die „rûah“ (hebräisches Wort für Geist, oder synonym auch
im Zusammenhang mit „næfæsch“, Seele, gebraucht) haucht dem Geschöpf Leben
ein. Sie ist es, welche die Lebensfunktionen geistiger, willensmäßiger und religiö-
ser Art ausübt.
Auch im Neuen Testament wird erklärt, dass der Leib erst durch den Geist Gottes
zum eigentlichen Leben kommt. Es heißt z. B.: „Der Geist (Gottes) ist es, der
lebendig macht; das Fleisch nützt nichts“ (Joh 6,63 EU).
Bei Paulus war die Unterscheidung zwischen dem Reich des Geistes (vgl. ewiges
Ich) und dem Reich des Fleisches (sterbliche Natur) zentral.
Sinngleiches findet sich auch im Koran, wo es z. B. heißt, dass Gott Adam von
seinem Geist (vgl. arabisches Wort rûh ÑæÍ / ) einblies und ihn auf diese Weise
lebendig machte (Sure 15:29; 32:9; 38:72).
Im Lehrsystem des basrischen Mutaziliten an-Nazzâm (st. 835–845) wird der
Geist als Gestalt bzw. Wesen dargestellt, die sich wie ein Gas mit dem Leib ver-
mischt und ihn bis in die Fingerspitzen durchdringt, sich beim Tode aber wieder
aus dieser Verbindung löst und selbständig (vgl. „ewiges Ich“) weiterexistiert.
Verschiedene buddhistische Traditionen und hinduistische Yoga-Schulen 
haben gemeinsam, dass hier die direkte und ganzheitliche Erfahrung des Bewusst-
seins im Mittelpunkt steht. Mit Hilfe der Meditation oder anderer Übungstechni-
ken würden bestimmte Bewusstseinszustände erfahren.
Eine besondere Unterscheidung wird hier zur Bewusstheit getroffen, die ein volles
Gewahrsein (awareness) des momentanen Denkens und Fühlens bedeute. Sie solle
erreicht werden durch die Übung der Achtsamkeit. Einsichten in die „Natur“ des
Bewusstseins sollten so über eine eigene Erfahrung gewonnen werden, die über
einen rein reflektierten und beschreibenden Zugang hinausgehe.
Das Konzept der Trennung von Körper und Geist oder Gehirn und Bewusstsein
werde als eine Konstruktion des Denkens erfahren. Generell wollten alle mystisch-
esoterischen Richtungen in den Religionen (z. B. Gnostizismus, Kabbala, Sufis-
mus, u. a.) eine Bewusstseinsveränderung des Menschen bewirken.
Tatsächlich zeigen „neurotheologische“ Forschungen mit bildgebenden Verfahren,
dass durch langjährige Meditationspraxis ungewöhnliche neuronale Aktivitäts-
muster und sogar neuroanatomische Veränderungen entstehen können.
Quelle: Wikipdia (https://de.wikipedia.org/wiki/Bewusstsein)
             dort gibt es weitere Quellenangaben (Jänner 2017)