Kommentare
Am 19. Dezember 2018 um 09:04 von Autograf
Wieviel weiß der Normalbürger von der Komplexität unserer Welt?
Man liest immer wieder Kommentare, machen wir einfach einen harten Brexit, na
und? Was zur Zeit Napoleons ohne weiteres möglich war (Kontinentalsperre), ist
in unserer vernetzten Welt schlichtweg nicht mehr möglich. Das fängt beim EU-
Tarif für Handys an (wer am 29.3. im UK zu Besuch ist, sollte tunlichst nach
einem harten Brexit sein Handy nicht anschalten, es ist im freien Ermessen des
britischen Anbieters, was er verlangt) und endet beim Flugverkehr, wo praktisch
alle Regelungen durch die EU getroffen wurden. Ohne einen neuen Vertrag fliegt
nichts von Heathrow nach Frankfurt. Sie haben, möglicherweise versteckt in ihrer
Kreditkarte, eine Versicherung bei einem britischen Versicherer? Der Vertrag gilt
möglicherweise von heute auf morgen nicht mehr, weil die EU-Rechtsgrundlage
entfallen ist. Sie wollen im UK Auto fahren - Ihr Führerschein gilt nicht mehr dort.
Um all das zu vermeiden, bedarf es bilateraler Verträge zwischen EU und UK, die
durch die Parlamente müssen. Das dauert Monate.
Am 19. Dezember 2018 um 09:11 von Kommerz
Ja, ja, immer schön Panik
Ja, ja, immer schön Panik verbreiten. Die EU ist das Allheilmittel und leuchtende
Schild gegen alle Krisen und ohne EU gibt’s nur Chaos und Niedergang. Bla, bla,
bla.
Auch die Medien haben eine Verantwortung, so dumme Panikmache nicht noch
mehr zu steigern, indem sie sie weiterverbreitet.
Am 19. Dezember 2018 um 09:12 von dirk_kf
Das Schlimme ist die EU selbst
Eine engere Bindung in Europa als die EWG der 70er Jahre hätte es niemals geben
dürfen. Das schafft nur Unheil, weil die Nationen zu verschieden sind. Dies zu
ignorieren, und die massiven Versuche, die Nationen abzuändern oder auszu-
löschen: das schafft noch größeres Unheil, ebenso wie die angeordnete Fremd-
herrschaft, z.B. Italien über Südtirol und Spanien über Katalonien.
Am 19. Dezember 2018 um 09:13 von Einfach Unglaublich
Man hat den Eindruck ...
... die EU will nicht das Schlimmste verhindern, sondern durch ihre starrköpfig
Haltung, koste es was es wolle, herbeiführen.
Allen ist klar, dass der Ausstiegsvertrag in dieser Form nicht vom britischen
Parlament akzeptiert werden kann.
Daher ist es töricht, trotzig daran festzuhalten, kein Wort des Vertrages ändern zu
wollen.
Die Briten lassen sich nicht erpressen. Es ist falsch von der EU, anzunehmen, man
sei in einer überlegenen Position. Denn es ist klar, dass die EU selbst die Haupt-
kosten eines harten Brexits tragen wird.
Am 19. Dezember 2018 um 09:58 von Hr. Paschulke
@SydB
"Und wo wir dabei sind, die EU ist das Beste was Europa passieren konnte.
Gestern kam auf ZDF Info eine Sendung über den 30 jährigen Krieg."
Die Aussage, dass wir in Europa aufgrund der EU Frieden haben, halte ich für
reine Propaganda. Die Menschen haben in Europa nach zwei Weltkriegen und
destruktivem Nationalismus von Kriegshandlungen einfach genug und bevorzugen
eine pazifistischere Politik als anno dazumal. Oder verspüren Sie etwa nach der
Entscheidung der Briten zum Brexit plötzlich das unstillbare Bedürfnis, Groß-
britannien einzunehmen? Das kann ich mir kaum vorstellen! Die EU wurde
allerdings im Interesse der Eliten gestaltet, nicht im Interesse der Völker Europas.
Aus diesem Grund trägt sie meiner Ansicht nach eher zur Entzweiung der Bevöl-
kerung Europas bei, als zu deren friedlichen Einigung. Das formelhafte wieder-
holte "entweder EU oder Krieg" ist unsinnig.
Am 19. Dezember 2018 um 10:00 von Bernd Kevesligeti
Harter Brexit:Wie die EU das Schlimmste verhindern will...
Das ist aber was neues, die EU will das Schlimmste verhindern. Bisher hieß es
doch: ein harter Brexit trifft im wesentlichen nur Grossbritannien.
Aber vor einigen Tagen wies DIHK-Präsident Schweitzer darauf hin, daß in
Deutschland 750.000 Arbeitsstellen vom Export nach Grossbritannien ab-
hängen(Ksta). Umgekehrt wohl erheblich weniger.
Das Kölner Institut der Wirtschaft rechnet, bei einem harten Brexit, mit einem
Rückgang der Exporte um bis zu 43 Prozent.
Am 19. Dezember 2018 um 10:02 von Vollgas
Wenn jemand der Auffassung sei,
dass eine Scheidung zwischen zwei "Ehepartnern" reibungslos vonstatten gehe,
hat sich wahrlich verrannt.
Warum soll es zwischen EU und GB nicht anders werden. Es wird noch Jahre
DAUERN, bis alle Grabenkämpfe ausgefochten sind.
Es wird für beide Seiten viele Einschnitte geben, welche der Steuerzahler aufge-
bürdet bekommt.
Es sind die komplexen aufgebauten Verträge, welche der Grund sein wird, welche
zwischen den einzelnen Vertragspartnern geschlossen worden sind. Grundlagen
verschiedener Rechtssystem und dann kommen noch die EU-Richtlinien hinzu.
Wahrlich ein Holz, dass gebrochen werden muss.
Ich denke, da reicht oder reichen die Gutachten, welche von den Juristen entworfen
worden sind, nicht aus. Ob bei den Banken, Autoindustrie, Versicherungen,
Personaldienstleistungen, Flugsicherung etc.
Da werden noch einige Hürden auf uns zukommen.
Am 19. Dezember 2018 um 10:11 von dr.bashir
Hat sich schon mal jemand Gedanken gemacht?
Es gibt unzählige Dinge, die innerhalb der EU für EU-Mitglieder automatisch
geregelt sind. Wenn ein Land austritt, dann gelten die nicht mehr. Das kann man
natürlich regeln, man muss es aber tun, sonst steht man von einem Tag auf den
anderen vor Fragen wie die des Users autograph am Anfang dieses Threads. Zum
Beispiel (Quelle: AA)
"Angehörige der EU-Staaten benötigen zur Einreise in die Bundesrepublik
Deutschland kein Visum."
und
"Alle übrigen Ausländer sind für Aufenthalte in Deutschland grundsätzlich
visumpflichtig. Für Besuchsaufenthalte bis zu 90 Tagen je Zeitraum von 180
Tagen benötigen Angehörige der Staaten kein Visum, für die die Europäische
Gemeinschaft die Visumpflicht aufgehoben hat."
Die EU kann also für Nicht-EU-Bürger die Visumspflicht aufheben. Ist das im
Falle von GB bereits passiert? Und wie ist das umgekehrt für EU-Bürger, die nach
einem harten Brexit mal eben nach London wollen?
Das kann alles ganz einfach sein, aber jemand muss es regeln, anstatt streiten.
Am 19. Dezember 2018 um 10:28 von wenigfahrer
Am 19. Dezember 2018 um 09:04 von Autograf
" Wieviel weiß der Normalbürger von der Komplexität unserer Welt? "
Der Normalbürger hat meist ein gutes Bauchgefühl und weiss, was er an solchen
Tagen nicht tun muss. Er muss sich zum Beispiel nicht gerade in GB aufhalten.
Also sind die Probleme, die Sie hier aufzeigen, vielleicht möglich, für ein
Handvoll Menschen die unbedingt an dem Tag dort sein müssen.
Und Autofahren wollen oder solche Kreditkarten haben, die Fahrerlaubnis war
auch vor der EU gültig.
Und Auslandsversicherungen auch, Sie machen die Welt komplizierter als Sie
vorher war.
Wenn das jetzt komplizierter ist als vor der EU, dann stimmt mit der EU etwas
nicht.
Schwarzmaler haben Konjunktur, wird alles viel einfacher und nicht so heiß
gegessen als jetzt dargestellt.
Am 19. Dezember 2018 um 10:32 von Egleichhmalf
von Autograf, 9:04
„… sollte tunlichst nach einem harten Brexit sein Handy nicht anschalten … Ohne
einen neuen Vertrag fliegt nichts von Heathrow nach Frankfurt. … Sie wollen im
UK Auto fahren - Ihr Führerschein gilt nicht mehr dort.“
Was verbreiten Sie denn da für unwahre Horrorvisionen: Ich bin regelmäßig in den
USA (und in unterschiedlichsten anderen Ländern außerhalb der EU): überall kann
ich problemlos hinfliegen, mit meinem deutschen Führerschein Auto fahren und -
zumindest im Hotel oder an sonstigen Plätzen, wo es WLAN gibt - kostenlos mit
meinem Handy telefonieren (roaming schalte ich im Ausland grundsätzlich aus).
Warum um Himmels Willen soll das nach dem Brexit in GB nicht funktionieren?
Am 19. Dezember 2018 um 10:32 von tvc
Exit vom Brexit?
Ständig wird diese Möhre dem Esel vor die Nase gehalten.
Die EU hat mit voller Absicht derart komplizierte Hürden und Regeln aufgestellt,
damit alle anderen EU-Staaten bloß nicht auf die gleiche Idee kommen.
Vielleicht wäre der harte Brexit sogar von Vorteil. Die EU und Großbritannien
wären dann gezwungen, im jeweils eigenen Interesse schnelle und für beide Seiten
gute Lösungen zu finden. Doch wahrscheinlich würde dann jeder merken, daß die
EU eben nichts weiter ist als ein mit komplizierten Regeln - einschließlich eines
gewaltigen Wasserkopfs - ausgestatteter Wirtschaftsraum...
Am 19. Dezember 2018 um 11:11 von karwandler
re boris.1945
"Aber den Briten andere Austrittsbedingungen anzubieten als anderen
Freihandelsabkommenländern, das ist Fairplay?"
Das Austrittsabkommen regelt den Übergang. Hat mit später abzuschließenden
Handelsabkommen rein gar nichts zu tun.
Äppel und Birnen, mal wieder.
Am 19. Dezember 2018 um 11:14 von karwandler
re dr.bashir
"Die EU kann also für Nicht-EU-Bürger die Visumspflicht aufheben. Ist das im
Falle von GB bereits passiert? Und wie ist das umgekehrt für EU-Bürger, die
nach einem harten Brexit mal eben nach London wollen? Das kann alles ganz
einfach sein, aber jemand muss es regeln, anstatt streiten."
Sehr richtig.
Selbstverständlich ist gar nichts. Erst muss es rechtsverbindlich vereinbart sein.
Am 19. Dezember 2018 um 11:15 von witch of endor
um 10:32 von tvc
"daß die EU eben nichts weiter ist als ein mit komplizierten Regeln"
Viele Brexiteers sind der Meinung, dass es ein Segen für GB sein wird, wenn
endlich die ganzen unsinnigen Regelmentierungen abgeschafft werden.
Man stellt sich dann immer gerne Gesetze über den Krümmungsgrad der Bananen,
Länge von Salatgurken und Bestimmungen zu Skiliften in Berlin vor.
Was aber kaum einer erwähnt:
Regulierungen zu Arbeitsschutzgesetzen
Regulierungen zu Lebensmitteln (erinnert sich noch wer an die US-
Chlorhühnchen)
Regulierungen für internationale Banken (wer hat die Finanzkrise 2008 ausgelöst)
Regulierungen zur Produktsicherheit (Weichmacher in Babyspielzeug)
Massnahmen gegen Steuerflucht, Besteuerung von internationalen Konzernen,
usw.
Oh ja, da freuen sich die Briten bestimmt, wenn sie ihre Weetabix aus
genmanipulierter Soja bekommen, weil der Mist aus USA viel billiger ist.
Am 19. Dezember 2018 um 11:19 von Ishihori
@SydB 0934 Uhr
Zu "ALLE" gehöre auch ich, und für mich ist nicht vernünftig den sogenannten
Brexit abzusagen. Schließlich möchte ich britischer Staatsbürger werden, um
diesen EU-Loserverein endlich verlassen zu können.
Niemand, auch Sie nicht, wird mir klar machen können, warum ich eine (mitt-
lerweile offensichtliche) Totgeburt mit meinem hart erarbeiteten Geld weiter unter-
stützen muß.
EWG, wie Benutzer dirk_kf um 0912 Uhr, Benutzer Kommerz um 0911 Uhr
meinten, hätte vollkommen ausgereicht, da damals die Staaten noch Handlungs-
spielraum hatten, der Dank EU vollkommen abhanden gekommen ist; dafür wurde
Alternativlosigkeit eingetauscht - meiner Meinung erbärmliche Politik.
Meinen Euro, den ich in Norwegen mit 6,7 Kr auf einem Konto anlegte, hätte ich
in Italien in 2700 Lire umtauschen können, der jeweiligen Wirtschaftskraft eines
Landes angemessen. Dagegen heute? Finanzkrise, Finanzkrise, Finanzkrise - danke
EU!!! Ach ja, die 10 - 15 Min Grenzkontrolle sind weggefallen. DANKE, EU.
Quelle: https://meta.tagesschau.de/id/140204/harter-brexit-wie-die-eu-das-schlimmste-
verhindern-will