Der Tod eines Rekruten während eines Ausbildungsmarsches in Horn
(Niederösterreich) und anschließende Berichte über mutmaßliches Fehl-
verhalten von Ausbildnern sorgen für heftige Kritik am Bundesheer.
Nach dem Hitzetod des Gardesoldaten Toni P. (der seine Grundausbildung in
der Homer-Radetzky-Kaserne absolvierte) bei einem kilometerlangen Marsch in
brütender Hitze untersuchen zwei Kommissionen die Hintergründe der Tragö-
die. Der 19-jährige Wiener brach laut Medien bei Temperaturen von knapp 36
Grad zusammen und starb.
Brisant: Wie “Heute” berichtet, stellte “Falter”-Chefredakteur Florian Klenk ein
Posting auf Facebook, das aus der Kaserne Horn stammen soll. Der Schreiber
berichtet Schockierendes: “Uns wurde gesagt, dass wir Kameraden, die in
Ohnmacht fallen, nicht auffangen dürfen.” Übergewichtige Rekruten wären bis
zur totalen Erschöpfung “hart rangenommen und erniedrigt worden.”
Und es gibt den Verdacht, dass es auch in anderen Kasernen Missstände gibt.
Diese werden nun geprüft ...
Auch “Heute” erhielt einige Berichte darüber: “Ein Vizeleutnant in der Jansa-
Kaserne in Großmittel (NÖ). Der Ausbildner soll seine Truppe übel beschimp-
fen. Die Tiraden reichen von “Gehma aus den Augen, Sch...zigeuner” bis zu
“Ihre Mutter ist nicht in der Lage Kinder großzuziehen”. Proteste gegen
Schikanen wimmle er so ab: “Ihre kennt`s ma goa nix machen. I stirb da
ausse.” (ähnliche Erfahrungen beim Bundesheer können bei leserreporter@heute.at gemeldet
werden. Diese werden von der Redaktion an den Heeressprecher Dietmar Rust weitergeleitet.
Die Disziplinarabteilung wird jeden Fall prüfen ... )
Die Tageszeitung “Österreich” weist darauf hin, dass derzeit keine Dienst-
vorschrift einen Hitzemarsch verhindert. Es gibt zwar seit 2014 die Richtlinie
“Zeitordnung” für den Dienst bei außergewöhnichen Temperaturen. Bei
Temperaturen von über 28 Grad mittags um 12 Uhr solle auf Ausbildungs-
elemente, wie einen Marsch, verzichtet werden, heißt esdort. Aber es handelt
sich nicht um Verbote: die Entscheidung trifft letztlich der Ausbildungsleiter.
Es sind diese Richtlinien, die unter die Lupe genommen und besser definiert
werden sollen, wie Verteidigungsminister Doskozil bereits angedeutet hat.
Die Obduktion des Leichnams und eine Blutuntersuchung soll nun (12.8.)
angeblich einen akuten Infekt ergeben haben. Die abschließenden Ergebnisse
zum Tod des 19-jährigen Rekruten werden in einem schriftlichen Gutachten
festgehalten. Das kann allerdings noch einige Wochen dauern (??) laut
Staatsanwaltschaft. Die Ermittlungen werden weitergeführt ...