In den Vereinigten Staaten dienen Think Tanks der Ausbildung eines Pools von
Experten, die später durch den Drehtür-Effekt als Regierungsbeamte Teil der
Verwaltung werden.
Der Terminus „think tank“ ist während des Zweiten Weltkriegs entstanden. Die
Umschreibung galt einem abhörsicheren Ort (tank), wo zivile und militärische
Experten an militärischen Strategien arbeiteten (think). Erst in den 1960er und
1970er Jahren wurden damit praxisorientierte Forschungsinstitutionen auch
außerhalb der Sicherheitspolitik etikettiert.
In Deutschland werden Denkfabriken überwiegend öffentlich finanziert, etwa durch
die Leibniz-Gemeinschaft. Daneben gibt es auch einige privat finanzierte
Denkfabriken, die von Parteien, Vereinen, Unternehmen, Verbänden, privaten
Stiftungen oder Einzelpersonen unterstützt werden.
Man kann verschiedene Typen von Denkfabriken unterscheiden:
Dieter Plehwe trennt zwischen „Advokatorischen Denkfabriken“ und „Akademischen
Denkfabriken“. James G. McGann trennt für die USA zwischen „akademischen“
(akademische Betrachtung), „vertragsbezogenen“ (Forschung hinsichtlich des
Klienten), „advokatorischen“ (politisch-ideologischen Linie) und „politischen“
Denkfabriken (grundsätzliche Strategie). Trotzdem würden nicht alle Denkfabriken
dort hineinpassen, so gäbe es Mischformen und zusätzlich könnte man noch nach
politischer Auffassung trennen.
Diese Denkfabriken arbeiten in erster Linie für die Regierung und finanzieren sich
hauptsächlich durch den Staat. Für ihre Forschung können sie zumeist auf die Hilfe
staatlicher Behörden zurückgreifen. Ihre Forschungsergebnisse sind oftmals geheim
und werden dann nicht veröffentlicht. Eine Urform der staatlichen Denkfabrik ist die
RAND Corporation.
Advokatorische Denkfabriken
Advokatorische Denkfabriken betätigen sich selten forschend, ihre Hauptfunktion
besteht in der Vermarktung und Neuverpackung von Ideen. Sie vertreten eine
bestimmte politische oder ideologische Linie, die aggressiv beworben wird, um
politische Debatten zu beeinflussen.
Advokatorische Denkfabriken werden von Interessengruppen ins Leben gerufen und
haben eine klare gesellschafts- und wirtschaftspolitische Ausrichtung. Laut Dieter
Plehwe sind advokatorische Denkfabriken von Lobbyorganisationen nur schwer
abzugrenzen.
Vorbild dieses Typus ist die US-amerikanische Heritage Foundation. Sie führte die
Idee der Policy Briefs ein, Abfassungen, die so kurz und prägnant sind, dass sie z. B.
von politischen Entscheidungsträgern auf dem Weg vom Flughafen in den Kongress
durchgelesen werden können. Sie setzen vor allem auf kurzfristige
Entscheidungshorizonte und nutzen intensiv die Medien. Das Team besteht meist
aus wenigen Wissenschaftlern und vorwiegend aus PR-Leuten, die diese Ideen
„verkaufen“.
Eine spezifisch deutsche Variante der advokatorischen Denkfabriken sind die
parteinahen Stiftungen, die parteigebunden und vom Staat mitfinanziert sind. Die
Etatverhandlungen der Parteinahen Stiftungen finden im Bundestag statt. Mit den
Steuergeldern werden Stipendienprogramme, Kongresse, Zeitschriften und Studien
finanziert. Die Niederlassungen der Stiftungen umfassen repräsentative Anwesen,
sind im Ausland und in den Bundesländern vertreten.
Von außenstehenden Personen werden diese Denkfabriken kritisiert, so würden
„befreundete Experten eingeladen, unangenehme Forschungsergebnisse
zurückgehalten, Geld regelmäßig verpulvert, und Querdenker seien unerwünscht“.
Akademische Denkfabriken, die gelegentlich auch als „Universitäten ohne
Studenten“ bezeichnet werden, beschäftigen zahlreiche Akademiker, die
wissenschaftliche Studien erstellen und publizieren. Sie betreiben eher
Grundlagenforschung und haben einen langfristigen Zeithorizont, um die Meinung
der Eliten zu beeinflussen. „Stammvater“ dieser Art ist die Brookings Institution in
den USA.
Die britischen Politikwissenschaftler und Publizisten Diane Stone und Andrew
Denham weisen darauf hin, dass frühe Studien gerne dazu tendierten, den Fokus zur
Rolle von Denkfabriken lediglich auf politische Entscheidungsfindungen zu richten.
Die beiden erläutern, dass Studien über Elite-Einrichtungen wie dem Brookings
Institution betonen, dass Denkfabriken wichtige Komponenten der Macht-Elite
seien, wo Entscheidungen in den Händen von wenigen Gruppen und Einzelpersonen
konzentriert seien.
Dass jedoch die kleineren, weniger bekannten Institutionen, in viel größerer Zahl
gedeihen als die Elite-Denkfabriken, würde dabei vernachlässigt. Von im Jahre 2012
weltweit 6545 Denkfabriken würden alleine in den USA 1815 Denkfabriken um
Einfluss in Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Medien und Gesellschaft kooperieren
und konkurrieren.
Der Soziologe Rudolf Stumberger ist der Meinung, dass Tendenzen der Re-
Feudalisierung erkennbar sind. Dies bedeutet, dass neben den offiziellen
demokratischen Strukturen, inoffizielle Strukturen zunehmend wieder an Gewicht
gewinnen und sich diese selbst ernannten Eliten vermehrt abschotten. Außerdem
hält er die Grenzen zwischen Politik- und Wirtschaftswelt als kaum mehr
wahrnehmbar. Der Hamburger Historiker und Amerikanist Bernd Greiner meint,
dass den Bilderberg-Konferenzen weit weniger Bedeutung zukomme als den privaten
Treffen privat finanzierter Thinktanks.
Quelle: Wikipedia, die freie Enzyklopädie
dort gibt es weitere Quellenangaben