Wenn in zwei Wochen Dutzende Staats- und Regierungschefs aus Afrika und
Europa beim EU-Afrika-Gipfel in Cote d’Ivoire (Elfenbeinküste) aufeinander-
treffen, wird wohl erneut die Migrationsfrage eines der wichtigsten Themen sein.
Doch wie Europa derzeit mit der Thematik umgehe, sei „einfach arrogant“, kriti-
sierte Boniface Mabanza, Experte für Entwicklungspolitik.
Die klar herrschende Asymmetrie der Macht werde von der EU missbraucht, um ihre
eigene Politik voranzutreiben. „Man muss schon eine gewisse Frechheit besitzen, um
für eine Globalisierung aufzutreten, die Bewegungsfreiheit für Waren, Kapital und
Dienstleistungen propagiert - zum Beispiel durch Freihandelsabkommen - und dann
Mauern hochzuziehen für die Menschen, die Opfer dieser Liberalisierung werden“,
sagte Mabanza.
Der von der EU propagierte Freihandel zerstört die regionalen Märkte, durch den
Abbau von Zöllen auf europäische Importe würden afrikanische Regierungen um
Milliarden Euro Einnahmen umfallen, so die Kritik. Einnahmen, mit denen Regierun-
gen in Infrastruktur, Bildung, den Arbeitsmarkt und Gesundheitsvorsorge investieren
könnten und sollten.
In dieser Hinsicht gibt es einen „klaren Zusammenhang mit den Ursachen von
Flucht“, erklärte Mabanza, der in der Demokratischen Republik Kongo geboren wurde
und seit 2008 in Heidelberg lebt und arbeitet. Denn kann ein Staat diese Basisversor-
gung nicht bereitstellen, ist es viel wahrscheinlicher, dass seine Bürger fliehen, als in
einem Land, in dem gute Versorgung herrscht.
Quelle und gesamter Artikel: http://orf.at/stories/2414743/2414758/
13.11.2017
Unfairer Handel der EU mit Afrika