Dieses Lied entstand am 6. Oktober 1981 in Wien. 
Obwohl Udo Jürgens in Kärnten aufgewachsen ist und später in Zürich lebte, spielte auch
Wien immer wieder eine große Rolle in seinem Leben:„Hier hat für mich alles angefan-
gen, hier habe ich mit 17 meinen ersten Komponistenpreis entgegengenommen – und
Johann Strauß die erste Rose dargebracht. Hier hatte ich mein erstes größeres Engage-
ment bei Johannes Fehring im Volksgarten, hier haben die „Götter“ de Musik gelebt, und
die Stadt scheint noch immer ihren Geist zu atmen. Hier habe ich mit Gitta meine erste
wirklich große Liebe erlebt. Nur einige Straßen weiter, in der Weihburggasse, hat sie
gewohnt. Hier sind wir in scheinbar endlosen Sommern immer wieder der Wirklichkeit
entflohen, in der es keine Zukunft für uns gab, bis sie uns an einem Augustabend vor
mehr als zwanzig Jahren schließlich eingeholt hat …“ (S.639*)
Udo Jürgens war in diesen Oktobertagen im Jahr 1981 nach Wien gekommen, um an
einem neuen Album zu arbeiten, und zwar in der Wohnung seines Freundes Nici Dumba,
direkt am Stadtpark gelegen. Udo Jürgens begründet dies so: „Hier steht der Blüthner-
Flügel, den ich als Gage für TV-Auftritte und Konzerte aus der DDR mitgebracht habe.
An diesem Klavier habe ich bereits „Griechischer Wein“ geschrieben und „Aber bitte mit
Sahne“, „Nur ein Lächeln“ und – mein Lied für diese Stadt – „Wien“. Dieses Instrument
hat mir wirklich Glück gebracht, und das gibt mir ein Gefühl der Sicherheit und spornt
mich an.“ 
Erläuternd fügt Udo Jürgens hinzu: „Ich kann mich nur schwer von einem meiner
Klaviere trennen, wenn ich ein wichtiges Lied darauf geschrieben, wenn wir eine
gemeinsame Geschichte haben. So besitze ich mittlerweilen sieben Klaviere, die bei
Freunden, Musikerkollegen und meiner Familie in Berlin, Kitzbühel, Zürich, Klagenfurt,
am „Lamisch“, in Wien und natürlich meinem eigenen Zürcher Haus untergebracht sind
und die ich von Zeit zu Zeit „besuche“. Diesmal habe ich mich für Wien und für den
Blüthner-Flügel entschieden, um hier intensiv an meiner neuen Produktion zu arbeiten,
und Wien hat sich als der richtige Ort dafür erwiesen.“
Die Songs für das neue Album („Silberstreifen“)  waren bereits so gut wie fertig, als an
diesem 6.Oktober 1981 in Wien Ereignisse eintraten, die Udo Jürgens zu einem seiner
wichtigsten Lieder, „Fünf Minuten vor Zwölf“, inspirierten.
Das erste dieser Ereignisse war ein Anruf seiner damals 14-jährigen Tochter Jenny. Sie
erzählte aufgebracht, dass der Wald um den Flughafen in Frankfurt wegen der „Startbahn
West“ von riesigen Baggern gerodet wird! Die Polizisten gingen dabei mit Knüppeln
gegen  friedliche Demonstranten vor, die das verhindern wollten. „Und du hast doch
immer erzählt, wie wichtig es Onkel Werner damals als Oberbürgermeister war, den
Wald um Frankfurt herum zu erhalten. Ein Wald, das ist doch Leben! Und ich weiß doch
auch, wie mein Opa seinen Wald in Kärnten liebt und hegt und pflegt und wie er uns
immer erklärt hat, was der Wald für die Natur, die Menschen, für den Frieden bedeutet
…“ erinnerte Jenny ihren Vater verzweifelt.
Udo Jürgens versuchte seine Tochter zu beruhigen und zu trösten, doch er war selbst
innerlich in Aufruhr und musste an seine Kindheit in Kärnten auf Schloss Ottmanach
denken: „ ... an die vielen Stunden, die ich mit meinem Vater im Wald verbracht habe, an
die Bäume, die er für jeden von uns drei Söhnen gepflanzt hat. Unbeschwerte Stunden, in
denen ich mit meinem Vater und Joe einen Weihnachstbaum gesucht habe und er uns
angehalten hat, leise zu sein, um den Weihnachtsmann nicht zu stören(…) Die langen
Spaziergänge, bei denen mein Vater mit uns über wichtige Fragen des Lebens gesprochen
und uns die Natur näher gebracht hat. Ein Reichtum, der mir als Kind immer unerschöpf-
lich erschien und der nun mehr und mehr der modernen Lebensweise zum Opfer zu fallen
scheint. Werden meine Enkelkinder irgendwann noch die Erfahrung machen können, in
den unendlichen Wäldern zu spielen, sich unter den Baumkronen geborgen aber auch
demütig zu fühlen? Mehr und mehr beschleicht mich jene Angst und Beklemmung, die
ich Jenny zu nehmen suchte.
Im Fernsehen die Bilder, von denen sie mir erzählt hat. Drastisch, gewaltvoll, ohne jede
Schönfärberei.
Gerne würde ich jetzt mit meinem Onkel Werner darüber sprechen. Ich weiß, dass er den
Schutz des Waldes um Frankfurt und den Erhalt als Naturschutz- und Naherholungs-
gebiet für die Großstadtbevölkerung immer als eines der wichtigsten politischen Ziele
angesehen hat, aber das ist viele Jahre her. Wie würde er wohl heute darüber denken?
Wie würde er als Politiker handeln? Und was würde er einem seiner Kinder sagen, wenn
es ihn in solch einer echten Verzweiflung anrufen würde, wie es eben meine Tochter
Jenny getan hat? Ich spüre die Ohnmacht des Erwachsenseins, das Vertrauen meiner
Kinder, dem ich irgendwie gerecht werden möchte und die ich doch enttäuschen muss,
weil es eben bittere Dinge gibt, die auch wir Erwachsenen – selbst in einer Demokratie –
nicht verändern können. Eine entmutigende Erfahrung.“ (S.641 ff.*)
Doch das sind nicht die einzigen schrecklichen Ereignisse an diesem 6. Oktober 1981, die
im Fernsehen zu sehen sind. Udo Jürgens schreibt dazu: „Der nächste Bericht lässt mich,
aufgewühlt vom vorangegangenen, die Hände vors Gesicht schlagen: Der ägyptische
Staatspräsident Sadat, der einzige arabische Politiker, der sich glaubwürdig für den
Frieden und für eine Lösung des unseligen und nicht enden wollenden Konflikts
zwischen den Israelis und den Palästinensern einsetzt, wurde während einer Militärparade
von Attentätern erschossen. Ich sehe die Bilder, höre die Stimmen der Kommentatoren
und merke, dass es mich überfordert, diese Dinge noch irgendwie zu begreifen und mich
mit ihnen zu versöhnen. Diejenigen, die für den Frieden kämpfen, werden erschossen.
Wie soll man so etwas seinen Kindern erklären, ohne ihnen den Glauben daran zu
nehmen, dass die Welt auch gut sein kann? Und wie kann man selbst noch daran
glauben?
Im kleinen scheint die Antwort darauf so einfach zu sein: in Freundschaften, in dem, was
man empfindet, wenn man Musik hört, ein gutes Buch liest, ein Bild betrachtet, die Natur
dort erlebt, wo sie noch intakt ist oder einfach Spaß hat, einen schönen Abend erlebt, ein
gutes Gespräch führt. In solchen Momenten steht für mich außer Zweifel: Alle Konflikte
der Welt sind lösbar. Aber sobald man diesen geschützten Rahmen verlässt, die
Nachrichten sieht, die Welt im Ganzen betrachtet, schwindet diese Zuversicht sofort auf
ein Minimum, wird manchmal, wie heute, sogar im Keim erstickt. Soll man also keine
Nachrichten mehr sehen, eine neue Biedermeierkultur leben, sich ganz ins Private
zurückziehen? Das kann doch wohl nicht die Antwort sein.
Nachdenklich schleiche ich um das Klavier herum und spüre, dass ich in diesem Moment
darin keinen Trost finden kann, dass mir in diesem Augenblick auch nichts einfallen
wird. Ich muss raus, muss mich mit jemanden treffen, mit anderen sprechen und bin froh
darüber, dass ich gleich mit meinem Textdichter Michael Kunze verabredet bin. Es wird
mir guttun, auf andere Gedanken zu kommen und wieder die Freude von vorhin über das
neue Lied (Anm:“Ich war noch niemals in New York“) zu empfinden.
Eine halbe Stunde später im „Hawelka“ an meinem kleinen Stammtisch in der rechten
hinteren Ecke. Michael Kunze wartet schon auf mich. Eine Arbeitsbesprechung, und ich
spüre, dass es guttun wird, ein paar Stunden mit diesem klugen Mann und unseren neuen
Liedern zu verbringen. Ich erzähle ihm von „Ich war noch niemals in New York“, das
fertig ist und versuche, meine Freude von vorhin dabei wieder zu finden, was mir mehr
schlecht als recht gelingt.
„Hast du eigentlich heute die Nachrichten gesehen?“ unterbreche ich mich dann plötzlich.
„In Frankfurt roden sie Wälder, in Ägypten erschießen sie den einzigen Mann, auf dem
die Hoffnung auf Frieden ruht, in Dutzenden Ländern herrscht Krieg, und ständig hören
wir eine Horrormeldung über Luft- und Wasserverschmutzung nach der anderen. Das ist
doch alles nicht mehr auszuhalten! Hat man denn gar nichts dazugelernt? Wie soll ich das
alles meinen Kindern erklären? – Manchmal hab ich wirklich das Gefühl, es ist fünf
Minuten vor zwölf.“
Michael nimmt einen Schluck von seinem Rotwein, dann sieht er mich wie elektrisiert
an: „Fünf Minuten vor Zwölf“. Du hast gerade den Titel genannt. Das ist es! Das ist das
Gefühl unserer Zeit, und das ist die Zeile, auf der wir ein Lied aufbauen müssen. Wir
fangen jetzt gleich damit an. Es ist das einzige, was wir tun können, und es ist nicht das
schlechteste. Es muss ein hoffnungsvolles Lied werden, trotz allem, ein Lied, das das
Negative beim Namen nennt, aber auch das Positive zeigt. Die Bilder, die uns aufwühlen,
aber auch die, in denen eine Antwort liegen kann, das muss der Weg sein!“
Michaels Begeisterung und Überzeugung stecken mich an, und ich fühle, wie meine
Freude zurückkehrt.
Wir arbeiten die Nacht durch, diskutieren den ersten Textentwurf noch im „Hawelka“,
gehend danach zu meinem Blüthner-Flügel, ich finde die Melodie, wir feilen an ihr, am
Text, ändern hier, ergänzen dort, und als der Tag erwacht, ist das Lied fertig: „Fünf
Minuten vor zwölf“
Ich begleite Michael Kunze zum Taxi und kehre selbst nicht gleich in die Wohnung
zurück. Ich bin viel zu aufgekratzt, um jetzt zu schlafen. Ein Gulasch in einem der
Frühlokale, ein Rosenverkäufer, der seine Schicht beendet. Ich kaufe ihm eine seiner
letzten Rosen ab, gehe die paar Schritte in den Stadpark, klettere am Sockel des Johann-
Strauß-Denkmals hoch, zu dessen Füssen ein dicker Teppich aus bunten, rauschenden
Blättern liegt, lege die Rose auf seine Geige. Ein kopfschüttelnder Passant geht staunend
seines Weges.
Wieder zurück auf der Ringstraße ziehen erste Straßenbahnen an mir vorbei, bei einem
Bäckerladen an der Ecke werden die Rolläden hochgezogen. Gleich wird Jenny
aufstehen, dann rufe ich sie an und spiele ihr zumindest ein paar Takte des Liedes vor,
bevor sie in die Schule geht. Vielleicht nur eine kleine Geste, aber vielleicht spürt sie wie
ich darin ein wenig Trost und Zuversicht:
Und ich sah einen Wald, wo man jetzt einen Flugplatz baut.
Ich sah Regen wie Gift, wo er hinfiel, da starb das Laub.
Und ich sah einen Mann, der für Hoffnung und Frieden warb,
Und ich sah, wie er dann dafür durch eine Kugel starb.
Doch ich sah auch die Angst, die so viele zur Einsicht bringt,
Jemand sagte zu mir, dass die Zukunft g’rad jetzt beginnt,
Und ich sah auf die Uhr:
FÜNF MINUTEN VOR ZWÖLF … 
Quelle: Udo Jürgens, „Der Mann mit dem Fagott“, 2011,
               9.Auflage, Limes Verlag, S.641ff.