Die überfallenen Dörfer liegen alle in der Provinz Hassaka.
Laut der Beobachtungsstelle stürmten die IS-Kämpfer am
Montag zunächst zwei bislang von kurdischen Einheiten
kontrollierte Dörfer und entführten 90 Menschen. In den
folgenden Tagen wurden weitere christliche Ortschaften erobert
und Bewohner verschleppt. Tausende Einwohner sind vor den
IS-Terroristen auf der Flucht. Vor Beginn des syrischen
Bürgerkriegs vor fast vier Jahren lebten in Syrien etwa 30.000
assyrische Christen, die meisten von ihnen in Hassaka.
Missbraucht als "menschliche Schutzschilde"?
Nach Angaben des Leiters des assyrischen Netzwerks für Menschenrechte,
Osama Edward, wurden die Verschleppten vermutlich in die IS-Hochburg
Schaddadi gebracht. Dort würden sie vermutlich als "menschliche Schutz-
schilde" missbraucht oder zum Austausch gegen IS-Gefangene der Kurden
eingesetzt.
Die USA und der UN-Sicherheitsrat verurteilten die Entführungen und
verlangten die sofortige Freilassung der Christen. Die Taten seien "ein
weiterer Beleg für die Brutalität des IS" gegenüber Menschen verschiedener
Religionen, Ethnien und Nationalitäten, erklärte das höchste UN-Gremium.
US-Regierungssprecherin Bernadette Meehan verwies außerdem auf
Berichte, wonach die IS-Miliz in der Nähe von Tikrit mehr als 100
irakische Sunniten gefangen genommen habe, darunter Kinder. Außerdem
habe die Dschihadistengruppe irakische Kurden in Käfige gesteckt und sie
in brutaler und menschenverachtender Weise zur Schau gestellt. Meehan
bekräftigte, die USA würden den globalen Kampf gegen die IS-Miliz
weiterhin anführen, um die Gruppe zu zerschlagen.
Die von der USA angeführte internationale Anti-IS-Allianz verstärkte
ihre Einsätze inzwischen laut tagesschau.de, wobei sie in dem Gebiet, in
dem die assyrischen Christen verschleppt worden waren, massive Luftan-
griffe auf Stellungen der IS-Terroristen flogen.
Auch im Westen des Irak bombardierte die internationale Koalition erneut
die Islamisten. Laut arabischen Medien wurden dabei mehrere führende
IS-Mitglieder getötet. Die Dschihadisten seien bei einem Treffen in der
Nähe des Ortes Al-Kaim etwa 350 Kilometer westlich von Bagdad ums
Leben gekommen, berichtete die irakische Nachrichtenseite Al-Mada. Der
Sender Al-Arabija sprach von Dutzenden getöteten IS-Kämpfern.