Johannes vom Kreuz (spanisch Juan de la Cruz, Geburts-
name Juan de Yepes Álvarez) (* 24. Juni 1542 in Fontiveros
bei Ávila, Kastilien, Spanien; † 14. Dezember 1591 im Kloster
in Úbeda) war Unbeschuhter Karmelit, Mystiker, Heiliger
und Kirchenlehrer; sein Grab befindet sich in der Karme-
litenkirche in Segovia in Spanien.
Johannes (Juan) de Yepes Álvarez war der dritte Sohn eines
wegen seiner bürgerlichen Heirat verstoßenen Adligen. Er
verlor schon in jungen Jahren seinen Vater und wuchs mit der
Mutter in ärmlichen Verhältnissen auf. Johannes lernte weder
Lesen noch Schreiben, mehrere Versuche einer Ausbildung in
einem Handwerk scheiterten; schließlich wurde er Pfleger im
Armenkrankenhaus von Medina del Campo, arbeitete mit
großem Eifer und war bei den Kranken sehr beliebt.
Mit achtzehn Jahren wurde er in das neu gegründete Jesuitenkolleg in Medina
del Campo aufgenommen, wo er drei Jahre lang Humanwissenschaften,
Rhetorik und klassische Sprachen studierte.
Nach der Ausbildung absolvierte er das einjährige Noviziat bei den Karmeliten
der Stadt. Es scheint, als hätten seine entbehrungsreiche Kindheit und Jugend
ihn bewogen, den Weg der Zurückgezogenheit eines kontemplativen Lebens zu
wählen.
Bevor Johannes sich ganz dem Klosterleben zuwendete, studierte er drei Jahre
lang in Salamanca Philosophie, wird anschließend zum Priester geweiht und
kehrt nach Medina del Campo zurück.
Dort trifft Johannes zum ersten Mal Teresa von Avila. Die Begegnung prägte
sein Leben nachhaltig. Teresa schlägt ihm vor, sich ihr "zur Ehre Gottes"
anzuschließen und ihren Plan zur Reform des Karmel zu unterstützen.
Im "goldenen Zeitalter" Spaniens, dem 16. Jahrhundert, regierte die katholische
Kirche mit größter Selbstverständlichkeit - auch abgesichert durch das grau-
same Werkzeug der Inquisition. Im Zuge der überseeischen Eroberungen
entsteht für die ohnehin Wohlhabenden ein enormer Reichtum.
In den Klöstern wurden die strengen Ordensregeln immer mehr abgeschliffen.
Gegen diese Tendenz bemühte sich Teresa von Avila um die Reform des
Ordens. Sie zielte gegen die "Verweltlichung" und auf eine stärkere Kontem-
plation und Abgeschiedenheit der Ordensleute. Praktisch bedeutet das: eine
streng erimitische Ausrichtung: Einsamkeit, inneres Beten und körperliche
Arbeit.
In vielen Klöstern bricht ein Sturm der Entrüstung gegen die Reform los. Der
Konflikt wird schließlich durch die Trennung in "beschuhte" und "unbeschuh-
te" Karmeliten entschärft. Bei den "Unbeschuhten" findet Johannes seine Hei-
mat. 1568 gründet er die erste reformierte männliche Ordensgemeinschaft.
Von 1572 bis 1577 lebte Johannes als Spiritual und Beichtvater der Schwestern
des Klosters von Avila. Teresa von Avila schreibt in dieser Zeit ihre wichtig-
sten Werke, Johannes seine ersten.
Doch sein Einsatz für die Reform des Ordens sollte ihm schon bald viel Leid
bringen.
Johannes vom Kreuz - wie er sich inzwischen nannte - wurde von konserva-
tiven Karmeliten entführt und in Toledo aufgrund der Intrige einer falschen
Anklage in einen Klosterkerker geworfen. Hier entstanden neben anderen
Gedichten der "Geistige Gesang" und die berühmte "Dunkle Nacht" der
Seele ...
Der Heilige blieb neun Monate lang eingekerkert - ohne Kleiderwechsel,
Gespräche und geistigen Beistand.
In der Nacht vom 16. auf den 17. August 1578 gelingt ihm schließlich die
abenteuerliche Flucht in das Kloster der Unbeschuhten Karmelitinnen Toledos.
Nach seiner Flucht aus dem Kerker und einer kurzen Zeit der Erholung
wurde Johannes vom Kreuz nach Andalusien gesandt, wo er zehn Jahre in
verschiedenen Klöstern verbrachte.
Im Süden Spaniens war der Konflikt zwischen beschuhten und unbeschuhten
Karmeliten weniger aufgeladen. Dann kehrte er in seine Heimat Kastilien
zurück, in den Karmel von Segovia, wo er das Amt des Oberen der Gemein-
schaft bekleidet.
1591 erfolgte jedoch wieder ein Angriff auf den unbequemen Mystiker: Er
wird aller Verantwortungen enthoben und soll aus dem Orden ausgestoßen
werden. Später plante man, den schon von Krankheit geschwächten Mönch in
die neue Ordensprovinz Mexiko zu schicken. Nur sein schlechter Gesund-
heitszustand vereitelt diesen Plan.
Johannes zieht sich mit 49 Jahren in ein einsames Kloster in Jaén zurück, wo er
schwer erkrankt. Er stirbt in der Nacht vom 13. auf den 14. Dezember 1591,
während seine Mitbrüder das Nachtgebet des Matutin sprechen.
Quelle: http://www.deutschlandfunk.de/johannes-vom-kreuz-die-dunkle-nacht-der-
seele.886.de.html?dram:article_id=300352