Knoblauch (Allium sativum) ist eine Pflanzenart aus der Gattung Lauch
(Allium). Sie wird als Gewürz- und Heilpflanze genutzt.
Die deutsche Bezeichnung „Knoblauch“ leitet sich vom althochdeutschen Wort
„klioban“ (= „spalten“) ab; im Mittelalter nannte man den Knoblauch nach
diesem Wort chlobilou oder chlofalauh, bezogen auf das „gespaltene“
Aussehen seiner Zehen (siehe heute noch die Bezeichnung „Klauen“ bei
Tieren). Weitere umgangssprachliche Bezeichnungen sind Knobi, Chnobli
(Schweiz), Knofi, Knowwlich oder Knofl.
Knoblauch wurde in Deutschland zur Arzneipflanze des Jahres 1989 gewählt.
Knoblauch war schon im Altertum als Nahrungs- und Heilmittel bekannt.
Ägyptische Sklaven benutzten Knoblauch als Stärkungsmittel und um Läuse
und Darmparasiten zu vertreiben. Es ist bekannt, dass die Arbeiter an den
Pyramiden eine tägliche Ration erhielten, und es ist überliefert, dass bei der
Kürzung der Ration die Arbeiter die Arbeit niederlegten. Römer und Griechen
wussten ebenfalls um die Heilmöglichkeiten der Pflanze.
Im Talmud wird sein stetiger Genuss empfohlen, denn der Knoblauch sättige
den Körper, gebe dem Geist Klarheit, stärke die Manneskraft und vertreibe
Parasiten aus dem Darm.
Die Erläuterungen in der Schrift De materia medica des antiken Arztes
Pedanios Dioscurides aus dem 1. Jahrhundert, der (in Buch II, Kapitel 152) den
Knoblauch ausführlich für vielfältige Einsätze in der Medikation empfohlen
hatte, blieben auch für das gesamte Mittelalter maßgeblich, wo etwa Biss-
wunden (wie von Hunden oder Schlangen), Haarausfall, Zahnschmerzen,
Hautausschläge, Lungenleiden oder Menstruationsstörungen damit behandelt
wurden. Im Spätmittelalter wurde der Knoblauch, der ganz allgemein als
entgiftend galt, auch gegen die Pest angewandt.
Außerdem wurde und wird ihm in vielen Ländern und Regionen (beispielsweise
in Asien) eine Wirkung als Aphrodisiakum nachgesagt.
Nicholas Culpeper riet gemäß der Vier-Säfte-Lehre: wegen seiner „gewaltigen
Hitze“ solle man Knoblauch „nur mit äußerster Mäßigung“ verzehren.
Im Mittelalter glaubte man, dass der Knoblauch zur Abwehr von Dämonen und
Geistern, insbesondere jedoch Vampiren, helfen kann.
Der Knoblauch hat sich seinen Einsatz als Allheilmittel über die Jahrtausende
hinweg bewahrt und ist heutzutage beinahe jedem bekannt ist. Denn der
Knoblauch wirkt vielseitig und kann mit einfachsten Mitteln als Heilmittel bei
folgenden Beschwerden und Erkrankungen eingesetzt werden:
• Zur Bekämpfung von Parasiten
• Bei Herz- und Bluterkrankungen
• Bei Bronchitis, Asthma und Erkältungen
• Zur Linderung von Vergiftungen
• Bei diversen Hauterkrankungen
• und viele weitere Beschwerden und Krankheiten
Doch warum wirkt der Knoblauch so, welche Inhaltsstoffe sind dafür
verantwortlich?
Chemische Inhaltsstoffe und medizinische Verwendung
Die Knoblauchzwiebel enthält neben Speicherkohlenhydraten (insbesondere
Fruktane) auch schwefelhaltige Verbindungen wie das geruchlose Alliin sowie
deren Vorstufen, Gammaglutamylalkylcysteine, ein Addukt mit Thiamin
(Allithiamin), Adenosin und Alliin-Lyasen.
Diese Enzyme gelangen erst durch Verletzung der Zellen (beispielsweise beim
Quetschen oder Pressen der Zehen) in Kontakt mit Alliin, wobei die Verbindung
abgebaut und die eigentlichen Wirkstoffe Allicin und weitere Folgeprodukte
erst gebildet und durch den roten Blutfarbstoff zu Schwefelwasserstoff
umgewandelt werden.
Der oft als unangenehm empfundene Geruch nach dem Genuss von Knoblauch
rührt von den Abbauprodukten schwefelhaltiger Inhaltsstoffe wie dem Alliin,
das zu Allicin umgewandelt wird, her.
Allicin ist Ausgangsstoff für mehrere andere schwefelhaltige Verbindungen,
die insbesondere beim Erhitzen von Knoblauch entstehen. Dazu gehören
Diallyldisulfid, Diallylthiosulfonat und vor allem auch Ajoen, das die
Eigenschaft hat, die Aggregation von Thrombozyten zu verhindern, und somit
antithrombotisch wirkt.
Eine Vielzahl von Untersuchungen ergaben, dass die Inhaltsstoffe die
Blutfettwerte senken und daher vorbeugend gegen arteriosklerotische
Veränderungen der Blutgefäße wirken könnten. Eine Senkung des schädlichen
LDL-Cholesterins konnte zwar nicht nachgewiesen werden, jedoch zeigten
Metaanalysen, dass Knoblauch die Cholesterinwerte insgesamt signifikant
senkt.
Metaanalysen von statistischen Erhebungen der vorbeugenden Ernährung
sowie von Tierversuchen legen eine vorbeugende bzw. lindernde Wirkung
gegen Darmkrebs nahe.
Knoblauch ist darüber hinaus eine wichtige Selenquelle. Er wirkt antibakteriell
und soll der Bildung von Thromben vorbeugen.
Mehr zu den Inhaltsstoffen des Knoblauch siehe ...
Knoblauch ist in weiten Teilen der Welt als Gewürz und Gemüse bekannt und
verbreitet. Knoblauchzehen sind in vielen Ländern frisch oder eingelegt in eine
Salzlake oder in Öl erhältlich.
Einen besonderen Stellenwert genießt er in der Küche des gesamten
Mittelmeerraums, des Nahen Ostens und weiten Teilen Asiens. Er kommt in
Gerichten mit ausgeprägtem Knoblauchgeschmack, wie etwa dem italienischen
Spaghetti aglio e olio, den spanischen Gambas al ajillo, Knoblauchbrot,
verschiedenen Würzsaucen oder Dips wie Aioli und Tzatziki vor, wirkt jedoch
auch allgemein geschmacksverbessernd oder -verstärkend und wird deshalb
zu verschiedensten Braten-, Schmor-, Fisch- oder Eintopfgerichten
hinzugefügt.
Beim Anbraten darf er nicht zu braun werden, weil er sonst bitter schmecken
kann. Mit einer Knoblauchpresse lassen sich die Knoblauchzehen fein
zerteilen.
Um optimal von den Wirkstoffen zu profitieren sollte der Knoblauch zerdrückt
zugegeben werden, aber nur kurz mitgekocht und anschließend ziehen
gelassen werden.
Der Genuss von Knoblauch führt in der Regel dazu, dass im menschlichen
Atem hinterher ein charakteristischer Geruch wahrnehmbar ist, der von
Mitmenschen, die selber keinen Knoblauch konsumiert haben, als
unangenehm empfunden wird.
Grund dafür ist das im Knoblauch enthaltene schwefelhaltige Allicin. Nach
einer Studie der Ohio State University ist Milch das beste Mittel gegen diesen
Geruch, sie neutralisiert 50 Prozent der Schwefelverbindungen im Atem. Ein
weiteres gutes Mittel gegen Knoblauchgeruch ist Chlorophyll, z. B. aus
Petersilie.
Auch Ingwer wird gegen Knoblauchgeruch empfohlen, insbesondere in Asien,
allerdings kann der Knoblauchgeruch generell nicht vollständig neutralisiert
werden, da Geruchsstoffe teilweise auch über die Haut abgegeben werden.
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