Mandala (Sanskrit, „Kreis“, tib.: dkyil 'khor) ist ein figurales oder in der
Form des Yantra geometrisches Schaubild, das im Hinduismus und
Buddhismus in der Kultpraxis eine magische oder religiöse Bedeutung
besitzt.
Ein Mandala ist meist quadratisch oder kreisrund und stets auf einen
Mittelpunkt orientiert. In seiner einfachsten Ausführung kann es ein
Dreieck zeigen, das eine Trinität (Trimurti) symbolisiert, in seiner
größten Ausgestaltung bis in den Grundplan eines sakralen Gebäudes
gesteigert verkörpert das Mandala das gesamte Universum mit Himmel,
Erde und Unterwelt.
Es dient als visuelles Hilfsmittel, um durch die Darstellung von Göttern,
Landschaften oder Zeichen komplexe religiöse Zusammenhänge verin-
nerlichen zu können.
Mandalas werden zu religiösen Zwecken benutzt, als Symbol bei Riten
und (nach Ansicht von Carl Gustav Jung) als Darstellung eines Archetyp-
us.
Mit dem Buddhismus fand das Mandala als Meditations-Objekt, von
Indien und Tibet ausgehend, Verbreitung in ganz Ostasien.
Mandalas im tibetischen Buddhismus
Im tibetischen Buddhismus Vajrayana zeigen Mandalas die Sicht von
oben auf einen sogenannten Mandala-Palast (siehe Kalachakra-Man-
dala), umgeben von einem sogenannten Reinen Land.
In solch einem Palast werden verschiedene Buddhas oder ganze Ver-
sammlungen von Buddhas durch den Praktizierenden visualisiert.
Mandalas sind im Vajrayana also meist eine zweidimensionale Darstel-
lung eines dreidimensionalen geistigen Objekts. Diese Mandalas werden
im Vajrayana dazu benutzt, die dreidimensionale Form optischgeistig zu
projizieren. Dies führt je nach Abstraktionsgrad des Mandalas zu vertief-
ter geistiger Konzentrationsfähigkeit. Die Ich-Anhaftung, im Buddhis-
mus Ursache allen Leids, wird dabei vermindert, da geistig die Grenze
zwischen Körper-Identifikation und Raumerfahrung überschritten wird.
Elementar von Sandmandalas ist dabei das anschließende Weg-
wischen der in stunden-, manchmal auch wochenlanger Arbeit entstan-
denen Werke. Das soll die Vergänglichkeit des Lebens und das Ideal von
Entbindung der materiellen Welt symbolisieren.
Bedingt durch die zentrale Bedeutung der Vier Edlen Wahrheiten für
den Buddhismus gehen fast alle tibetischen Mandalas von dieser Zahl
Vier (oder dem Quadrat) aus und bilden dann zum Rand hin Vielfache
davon (8, 16 usw.).
Es handelt sich dabei um eine Zahlensymbolik mit zum Teil komplexer
Bedeutung, siehe auch die achtblättrige Lotusblüte der Abbildung von
Garbhadhatu Mandala (Japan).
Mandala-Darstellungen in anderen fernöstlichen Kulturen
Nicht nur im Vajrayana, auch in anderen buddhistischen und hinduisti-
schen Kulturen finden sich Mandalas. Ebenso in indianischen Kultur-
kreisen.
Die Symbolik eines Mandalas soll direkt auf das Unbewusste zielen, so
dass durch bestimmte Farben und Formen bestimmte Bereiche der
Psyche angesprochen und stimuliert werden sollen. Ein Mandala kann
sowohl abstrakte Formen und Ornamente als auch Darstellungen von
Tieren und anderem enthalten, ebenso wie alle möglichen Symbole aus
Religion, Esoterik oder Psychologie. Auch natürliche Motive können als
Mandala dienen.
Nagamandala, Ashlesha bali und Sarpam thullal sind Ritualtheater im
Süden des Bundesstaates Karnataka, bei denen der Schlangengott Naga
in einem Mandala verehrt wird und der Akteur durch das Mandala in
einen Zustand der Besessenheit gerät.
Im chinesisch-japanischen Kulturraum sind Mandalas oft mit Schrift-
zeichen anstelle von Bildern gestaltet.
Verwendung des Begriffs Mandala in der westlichen Kultur
Umgangssprachlich meint Mandala im westlichen Kulturkreis
unterschiedliche, auf ein Zentrum ausgerichtete geometrische,
pflanzliche oder figürliche Motive.
Häufig wird der Begriff fälschlicherweise – denn es handelt sich hierbei
um Meditationsbilder mit Mandala-ähnlichem Aufbau – auf runde Aus-
malbilder, die in Kindergärten und Grundschulen oder auch in Mal-
bchern verbreitet sind, angewendet. Gelegentlich werden auch Muster
aus Gegenständen, die man in der Natur findet, etwa farbige Steine und
Pflanzen(-Teile), Mandala genannt. Unter diesen sind jahreszeitliche
Mandalas besonders beliebt, z. B. Herbstmandalas, die üblicherweise aus
bunten Blättern oder Früchten gelegt werden.
Quelle: Wikipedia (https://de.wikipedia.org/wiki/Mandala)
dort gibt es weitere Quellenangaben
Zentraler Bildausschnitt eines
Garbhadhatu (Sanskrit) or Taizo-
kai (jp.) - Mandalas. Der Adi-
buddha Vairocana, umgeben von
vier weiteren Adibuddhas (gold-
farben) und vier Bodhisattvas
(weiß); im Uhrzeigersinn, oben
beginnend: Ratnaketu, Samanta-
bhadra, Samkusumitaraja, Manju-
shri, Amitabha, Avalokiteshvara,
Divyadundhubhimeghanirghosa,
Maitreya.
Buddha-Gestalten leben in völlig reinen
Welten, die auch als Mandalas bezeich-
net werden. Dabei bezieht sich der Be-
griff „Mandala“ nicht nur auf die Umgeb-
ung in jener Welt, sondern auch auf die
Lebewesen, welche sie bewohnen.
Jede dieser Welten ist etwas anders,
aber im Allgemeinen bestehen sie aus
einem kunstvollen, viereckigen Palast,
der sich inmitten einer wunderschönen
Landschaft befindet, umgeben von
einem runden Schutzwall, welcher
Störungen für die Meditationspraxis
abhält. Die Hauptfigur kann männlich
oder weiblich sein, einzeln oder als
Paar, und sitzt oder steht im Mittelpunkt
des Palastes. Oft sind um sie herum
weitere Gestalten angeordnet, und
manchmal befinden sich auch außer-
halb des Palastes noch weitere Figur-
en. Viele von ihnen haben mehrere
Gesichter, zahlreiche Arme und Beine
und halten vielerlei Gegenstände in den
Händen.