Mann und Frau sind als zwei verschiedene Ausprägungen des Menschseins geschaffen, nicht
allein im Körperlichen, auch in Seele und Geist. Beide sind aufeinander angewiesen und
ergänzen sich in einzigartiger Weise.
In der Entwicklung des Kindes und Jugendlichen spielt die Beziehung zum anderen Geschlecht
eine wichtige Rolle, sei es die Beziehung zu den Eltern und Erziehern oder die zu den
Gleichaltrigen.  In der  Pupertät bestimmen oft seelische Gefühle oder auch sinnliche
Triebhaftigkeit die Beziehungen. In dieser Periode der Unausgegorenheit reift der Jugendliche
zum tieferen Verstehen des anderen Geschlechts erst heran.
Der Heranwachsende, der sich mit seinem geschlechtlichen Begehren auseinandersetzt, ohne
es rasch im Geschlechtsverkehr voll auszuleben, und der die Spannung erträgt, gewinnt daraus
die innere Kraft zur Beherrschung seines Sexus. Damit aber erringt er sich die Freiheit, nur dort
die körperliche Erfüllung zu suchen, wo die aus dem Geist kommende Liebe es gestattet und
ersehnt.
Diese Phase des Verzichtes kann für den Jungen wie für das Mädchen sehr schwer sein, weckt
aber das Gefühl der Verantwortung, die jeder Mensch für sein geschlechtliches Verhalten zu
tragen hat, - Verantwortung gegenüber dem Partner, aber auch vor Gott und vor sich selbst. 
Wenn im Laufe der Jugend der seelische Eigenwille mehr zurücktritt und der Geist bestim-
mender wird, kann Gott in stärkerem Maße wirken und dem jungen Menschen einen Partner
zuführen,  mit dem er den gemeinsamen Lebensweg gehen kann.
Quelle:  Carl Welkisch, “In der Liebesglut Gottes - Erlebnisse und
                Einsichten über das Zusammenspiel von Liebe und Sexualität”,
                 Geistfeuer-Verlag, 1987, S. 94 ff.
Die Liebe zwischen Mann und Frau