Der deutsche Name Meerrettichbaum leitet sich ebenso wie der
englische „Horseradish Tree“ vom Gehalt an Senfölglykosiden ab, die dazu führen,
dass die Wurzeln stechend brennend wie Meerrettich riechen. Von den Engländern
wurden diese während der Kolonialzeit in Indien auch als Meerrettichersatz
„entdeckt“. Der Begriff Behennuss leitet sich davon ab, dass aus den Samen das
Behenöl, ein hochstabiles Schmieröl, gewonnen wurde, welches vor allem in der
Uhrenindustrie begehrt war, ehe es durch das billigere Oliven- und Palmenöl vom
europäischen Markt verdrängt wurde.
Der schnellwüchsige Baum erreicht im ersten Lebensjahr eine Höhe von 5 bis 8 m.
Ein junger Baum wächst in Ostafrika und Indien unter natürlichen Bedingungen pro
Jahr bis zu 8 m gerade in die Höhe, wenn er nicht gestutzt wird. Die Wurzel ist
rübenartig verdickt, der Stamm ist relativ kurz mit einem Durchmesser von bis zu
25–40 cm. Er kann sich unter bestimmten Kulturbedingungen flaschenartig
verdicken. Er verzweigt sich in viele weit herausragende dünnere, etwas hängende
Äste.
Die Blätter sind an den Spitzen der Zweige gehäuft. Sie sind spiralig angeordnet,
haben eine Länge von 20 bis 25 cm und sind zwei- bis dreifach gefiedert. Die
ovalen Blättchen sind 1 bis 2 cm lang.
Die Pflanze hat 2 bis 3 cm große Blüten mit 5 kurzen Kelchblättern, 5 Blütenblättern,
5 fertilen Staubblättern und 5 Staminodien. Die Blütenstände sind als Rispen
ausgebildet, die eine Länge von 10 bis 25 cm haben und aus den Blattachseln
entspringen. Die Blüten sind wohlriechend (ähnlich wie Veilchen), von cremig-weißer
Farbe mit gelben Punkten an der Basis.
Die reifen Früchte sind etwa 2 cm breite gerippte Kapseln mit einer Länge von 25
bis 45 (bis 90) cm Länge, weshalb die Pflanze auch den englischen Namen
„Drumstick Tree“ trägt. Sie bleiben lange am Baum hängen und springen schließlich
mit drei Klappen auf.
Die Samen sind rundlich oder fast dreikantig und jeweils mit 3 papierartigen
Flügeln besetzt. Sie sind in der Frucht in einer Reihe angeordnet und in einem
weißen, trockenen Mark eingebettet. Traditionell werden Früchte und Samen auch
heute noch bei den Einwohnern indischer Abstammung in Tansania (vorzugsweise
Shija und Bohora-Sekten) als Singhu bezeichnet.
Ursprünglich stammt der Baum aus der Himalaya-Region in Nordwestindien,
wächst allerdings inzwischen weltweit in den Tropen und Subtropen – vor allem in
Ländern Afrikas, Arabiens, Südostasiens und den karibischen Inseln – und wird seit
Jahrzehnten in Indien (Bangalore-Region) intensiv kultiviert, was sich – wenn auch
nur sehr langsam – auch in Ostafrika beobachten lässt.
Allerdings wird der Baum im Gegensatz zu Indien in Ostafrika vorzugsweise als
natürliches Heilmittel in den verschiedensten Anwendungsbereichen benutzt, was
insbesondere für Ostafrika (Uganda, Kenia, Tansania und Malawi) traditionell
verständlich ist. In letzterer Hinsicht macht sich vor allem die deutsche SAMPICO -
Gruppe für einen nutzbringenden und zielgerichteten Einsatz und die Nutzung des
Baumes im Kampf gegen Unter- und Fehlernährung als landwirtschaftlich
Nutzpflanze stark.
Die Kultivierung von Moringa oleifera wird zunehmend in Honduras und Südamerika
praktiziert. Seit 2012 werden Moringafarmer in Honduras durch die Regierung und
private Investoren gefördert. Dabei soll der Anbau von Moringa nicht nur als
Lebens- und Futtermittel profitable Einkünfte liefern, sondern auch der Entwaldung
entgegenwirken.
In armen Regionen (z.B. Niger) wird Moringa als primäre Lebensmittelquelle
angebaut, da die Inhaltsstoffe der Pflanze sich zur Bekämpfung der
Mangelernährung dieser Regionen eignen.
In alter ostafrikanisch-englischer Tradition wird der Baum auch heute noch vielfach
als „Newer deat“ bezeichnet, was vor allem auf seine beinahe unverwüstliche
Ausdauer in sehr heißen und trockenen Gebieten hinweist.
Der Meerrettichbaum gedeiht in heißen, semiariden Klimaten mit mittleren
Niederschlagssummen zwischen 250 bis 1500 mm/Jahr, wächst aber auch in
Gegenden (bis 1500 Metern über dem Meeresspiegel) mit höherer Luftfeuchtigkeit
bei jährlichen Regenmengen bis zu 3000 mm – dort allerdings langsamer. Obwohl
die Art durchlässige, leicht lehmige Sandböden bevorzugt, wächst er auch auf
schweren Lehmböden recht ausdauernd. Er erträgt sogar kurzzeitig leichte Fröste,
die allerdings, wenn sie länger anhalten, die knollenartigen Wurzeln schädigen.
Wegen seiner durch die feingliedrigen Blättern mit ihrem hohen Natriumgehalt
hervorgerufenen hygroskopischen Eigenschaften ist der Baum vorzüglich für heiße
Trockengebiete und vollsonnige Standorte geeignet
Von Wichtigkeit ist vor allem der Hinweis, dass der Meerrettichbaum keine
stauende Nässe (auch nicht kurzzeitig) verträgt, weil dadurch Wurzelschäden
verursacht werden und infolgedessen das Wachstum verlangsamt wird, was unter
dem Gesichtspunkt einer kommerziellen Nutzung des Baumes von Nachteil ist.
Quelle: Wikipedia, die freie Enzyklopädie
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