2016 leben etwa 29.000 nordkoreanische Flüchtlinge in Südkorea. Die Inte-
gration dieser gestaltet sich als Herausforderung für die südkoreanische Regierung
und Gesellschaft. So sind nordkoreanische Flüchtlinge physisch nicht so gesund
wie Südkoreaner, zudem leiden viele an einer posttraumatischen Belastungsstör-
ung oder unter Vorurteilen. Das hat hohe Schulabbruchraten und hohe Jugend-
arbeitslosigkeit zur Folge.
Während im deutschsprachigen Raum in der Regel von nordkoreanischen Flücht-
lingen gesprochen wird, ist in englischsprachigen Medien der Begriff “North
Korean defector” ‚Nordkoreanischer Überläufer‘ weit verbreitet. Zunehmend wird
jedoch der Begriff “North Korean refugee” ‚Nordkoreanischer Flüchtling‘ verwen-
det. Eine weitere Variation ist “North Korean resettler” ‚Nordkoreanischer Aus-
siedler‘.
Fluchtrouten nach Südkorea
Auf den Weg nach Südkorea ist China in der Regel ein Transitland für nord-
koreanische Flüchtlinge. Die nordkoreanisch-chinesische Grenze verläuft entlang
der Flüsse Amnok und Tuman. Beide Flüsse entspringen dem 2750 m hohen Berg
Paektu, durch den ebenfalls die Grenze verläuft.
Die chinesische Regierung betrachtet die Flüchtlinge mittlerweile als illegale
Immigranten, die aus wirtschaftlichen Gründen fliehen und nicht aufgrund von
Verfolgung. Die Anerkennung des Flüchtlingsstatus wird verweigert, obwohl die
Vertreter Chinas die Genfer Flüchtlingskonvention unterschrieben haben. China
habe aber im Blick, dass Nordkorea nicht zu den Unterzeichnerstaaten gehört und
sieht sich deshalb in der Pflicht, die Flüchtlinge unter Berufung auf diverse Ab-
kommen mit Nordkorea zurückzuschicken. 
Früher hielten sich die Nordkoreaner vor allem im Nordosten Chinas auf, wo auch
ethnische Koreaner einen Großteil der Bevölkerung stellen (siehe Yanbian). Ab
den Nullerjahren verteilten sie sich jedoch auch auf andere Regionen wie Peking,
Qingdao, Shanghai und die tibetische Region. 
In China können sie nicht auf legalem Wege Flüchtlingsschutz in Südkorea
suchen, weshalb sie meist über Drittländer weiter fliehen müssen. Dies kann durch
die Hilfe eines Vermittlers passieren, der die Personen nach Südkorea schmuggelt.
Nordkoreaner, die sich den Behörden in Südkorea stellen, bekommen als Flücht-
linge finanzielle Hilfe zugesprochen. 
In China befinden sich christliche Missionarsgruppen, die sich um die nordkorea-
nischen Flüchtlinge kümmern. Dies ist auch ein Grund, warum so viele nordkore-
anische Flüchtlinge zum Christentum konvertieren.
Fluchtgründe
Einhergehend mit der Hungersnot in den 1990er Jahren in Nordkorea bildete sich
ein Schwarzmarkt (Jangmadang), da das Wirtschaftssystem des Landes nicht mehr
funktionierte. Daraus resultierte, dass die Regierung auch die Kontrolle über den
Informationsfluss nach innen und außen verlor. Auf dem Schwarzmarkt werden
DVDs, CDs, USB-Sticks und weiteres gehandelt.
2006 sollen 350.000 DVD-Player aus China importiert worden sein. Durch
Manipulation der Geräte ist zudem der Empfang ausländischer Fernseh- und
Radiosender möglich. Wie in ganz Asien sind auch in Nordkorea südkoreanische
Fernsehdramen beliebt. Durch die Informationen erfahren Nordkoreaner auch über
die überlegene ökonomische Stellung Südkoreas.
Für die Flüchtlinge der letzten 20 Jahre waren die Hauptgründe, die zur Flucht
bewogen, die Schwierigkeit in Nordkorea zu überleben und die Angst vor Ver-
haftung, Folter etc.
Resettlement-Programm
Der südkoreanischen Verfassung nach sind nordkoreanische Flüchtlinge süd-
koreanische Staatsbürger. Die südkoreanische Regierung rückte nie von ihrem
Alleinvertretungsanspruch ab und sieht sich als einzig legitime Autorität Koreas.  
Demnach erhalten sie kurz nach ihrer Ankunft in Südkorea auch südkoreanische
Dokumente.
Jeder nordkoreanische Flüchtling erhielt nach dem Gesetz von 1962, das 1978
überarbeitet wurde, ein Hilfspaket. Überläufer, die besonders wertvolle Informa-
tionen lieferten, konnten zusätzlich Preise erhalten.
Diese konnten sehr großzügig sein, in der Höhe von mehreren Jahresgehälter eines
durchschnittlich verdienenden Südkoreaners. Bis 1997 waren die Auszahlungen in
Gold anstatt Won festgesetzt, da Überläufer gegebenenfalls wenig Vertrauen in die
Stabilität von Papierwährungen hätten. Doch auch ohne diese Preise waren die
staatlichen Sozialzahlungen an die nordkoreanischen Flüchtlinge ausreichend für
ein komfortables Leben.
Bis zur Regierung von Präsident Roh Moo-hyun erhielten Flüchtlinge etwa 37
Millionen Won. Um diese zu ermuntern, ihr Leben in die eigenen Hände zu
nehmen, wurde der Satz jedoch auf 7 bis 13 Millionen Won reduziert.
2016 gab das Wiedervereinigungsministerium bekannt, dass dieser Satz nun nach
und nach wieder erhöht werden solle, da das meiste Geld verwendet würde,
Schlepper zu bezahlen.
Der südkoreanische Staat stellte außerdem Apartments für die Überläufer bereit.
Außerdem hatte jeder Überläufer die Möglichkeit, an der südkoreanischen .Uni-
versität seiner Wahl zu studieren. 
Allerdings findet zuvor noch eine formelle Untersuchung statt, um herauszufinden,
ob es sich tatsächlich um einen nordkoreanischen Flüchtling handelt.
 Erwähnenswert ist auch, dass nicht alle Nordkoreaner automatisch Südkoreas
Schutz genießen; hat der Flüchtling eine kriminelle Vergangenheit, bekommt er
nicht die südkoreanische Staatsbürgerschaft.
Die Flüchtlinge werden nach ihrer Ankunft zunächst vom südkoreanischen Ge-
heimdienst überprüft, vor allem dahingehend, ob sie eine Gefahr darstellen und ob
sie tatsächlich aus Nordkorea stammen. Dies kann bis zu sechs Monaten dauern.
Nach diesem Prozess werden die Flüchtlinge in eine Einrichtung namens Hanawon
gebracht. Dort werden sie über zwölf Wochen unterrichtet, u. a. in koreanischer
Geschichte, Demokratie, Marktwirtschaft und erhalten dabei psychologische Be-
treuung. Nachdem sie Hanawon verlassen, erhalten sie eine einmalige Einglieder-
ungszahlung und Wohnungszuschuss als auch einen Ansprechpartner, die sie für
zwei Jahre unterstützt. Es gibt keine zentralisierte Anlaufstelle, die alle Eingliede-
rungsprogramme steuert. Stattdessen sind die Hilfsmaßnahmen auf einzelne Minis-
terien und Regierungsorganisationen verteilt.
Geschichte
Von 1910 bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 stand Korea unter ja-
panischer Herrschaft. In der Folge wurde Korea am 38. Breitengrad in eine sow-
jetische Besatzungszone im Norden und eine amerikanische Besatzungszone im
Süden geteilt.
Etwa zwei Drittel der Bevölkerung Koreas lebte innerhalb der amerikanischen
Besatzungszone, die Industriezentren und Ressourcen befanden sich im Norden.
Dies trug auch zur anfänglichen wirtschaftlichen Überlegenheit des Nordens bei.
Dennoch migrierten bis zur Gründung der Staaten Nord- und Südkorea im Jahr
1948 ein Drittel der Bevölkerung aus dem Norden in den Süden. Dies waren
Zwangsarbeiter und politisch Verfolgte, wie Landbesitzer, Geschäftsleute und
politische Gegner von Kim Il-sung.
Aus dem Süden siedelten im gleichen Zeitraum nur etwa 4000 Menschen in den
Norden über, meist aus politischer Überzeugung.
Von 1950 bis 1953 befanden sich die beiden Länder im Krieg. Danach wurde die
demilitarisierte Zone errichtet. 1953 kam es nach Kriegsende zu Gefangenenaus-
tauschen.
Bis in die 1990er waren die Flüchtlingszahlen aus Nord- nach Südkorea ver-
gleichsweise gering, zum einen aufgrund der Grenzkontrollen, zum anderen wegen
der ökonomischen Stärke. Es waren jährlich zwischen fünf und zehn Personen aus
der nordkoreanischen Elite, die dem Süden wertvolle Informationen liefern konn-
ten. Außerdem setzte die Regierung im Süden diese Flüchtlinge auch zu Propa-
gandazwecken ein.
1991 kam es zur Auflösung der Sowjetunion und von 1994 bis 1998 kam es zur
großen Hungersnot in Nordkorea. Diese Lage führte zu größerer Handels- und
Reisefreiheit für Nordkoreaner und die Flüchtlingszahlen in den Süden stiegen
stark an.
Die wirtschaftliche Liberalisierung der Volksrepublik China seit 1978 und der
Zusammenbruch der Grenzkontrollen ermöglichten die Flucht vor allem für
Menschen aus den Grenzregionen, die stark von der Hungersnot betroffen waren.
China begegnete den nordkoreanischen Flüchtlingen anfangs positiv, da viele
Chinesen zur Zeit der Kulturrevolution in Nordkorea Zuflucht fanden.
Durch die Veränderung der Flüchtlingsdemografie veränderte sich auch die Hal-
tung der südkoreanischen Regierung. Als noch wenige Flüchtlinge der nordkorea-
nischen Elite kamen, ermunterte die Regierung Südkoreas Nordkoreaner zur
Flucht. Als jedoch vermehrt verarmte Bevölkerungsgruppen kamen, die sich
schlechter integrierten, wandte sich die südkoreanische Regierung von dieser
Politik ab und ermunterte nicht mehr zur Flucht. 
Anfang Oktober 2016 ermunterte die südkoreanische Präsidentin Park Geun-hye
jedoch Nordkoreaner zur Flucht. Die Oppositionspolitiker kritisierten Park für ihre
Rede, sie könne das nordkoreanische Regime provozieren.
Filme
Auch Filme befassen sich mit der Situation nordkoreanischer Flüchtlinge in
Südkorea. Vor allem zu nennen sei hier der Film The Journals of Musan (2011)
von Park Jung-bum. Dieser basiert auf dem Leben eines Freundes des Regisseurs
Park Jung-bum, dem nordkoreanischen Flüchtling Jeon Seung-chul. Es schildert
sein Leben in Südkorea und die Schwierigkeiten, einen Job zu finden, Diskrimi-
nierung, Armut.
Der Film erhielt zahlreiche Auszeichnungen auf diversen Filmfestspielen. Der
2008 erschienene Film Crossing von Kim Tae-gyun befasst sich mit der Flucht
eines Nordkoreaners nach Südkorea, der dort jedoch eher zufällig landet, nachdem
er in China Medikamente für seine kranke Frau beschaffen wollte.
Fernsehsendungen
Seit 2011 widmen sich vermehrt Fernsehsender nordkoreanischen Flüchtlingen. In
diesem Jahr wurden die Sendeanstalten Channel A und TV Chosun gegründet, die
provokative Themen suchten, um Zuschauerzuspruch zu erlangen. Channel A
etablierte das Format Now On My Way to Meet You (Ije Mannareo Gamnida),
in dem weibliche Flüchtlinge über Mode, Schönheit und Musik sprechen.
Ein Ziel der Sendung sei es, das Vorurteil auszuräumen, Nordkoreanerinnen hätten
kein Modebewusstsein. Zur frühen Besetzung zählten Park Yeonmi, Lee Hyeonseo
und Kim Eunsun, die durch ihre Biografien, Vorträge und Auftritte international
Bekanntheit erlangten und als Menschenrechtsaktivistinnen aktiv sind.
Quelle:  Wikipedia (https://de.wikipedia.org/wiki/Nordkoreanische_Fl%C3%BCchtlinge_in_
S%C3%BCdkorea) dort gibt es weitere Quellenangaben (Stand: Dez.2017)
Einige Routen von
Nordkorea nach
Südkorea über
Transitländer
Nordkoreanische Flüchtlinge in Südkorea