Panama-Papers -
Enthüllungen über Steueroasen
Der “Süddeutschen Zeitung” wurden Dateien zu rund 214.000 Brief-
kastenfirmen zugespielt, die von der panamaischen Rechtsanwalts-
kanzlei Mossack & Fonseca, die auf die Einrichtung von Briefkastenfirmen 
spezialisiert ist, stammen.
Die „Süddeutsche Zeitung“ hatte den Datensatz von einer anonymen
Quelle bekommen und mit dem Internationalen Konsortium investigativer
Journalisten (ICIJ) geteilt (das ICIJ ist ein unabhängiges, mit Spenden
finanziertes Netzwerk von rund 180 Aufdeckungsjournalisten). Über dieses
Netzwerk wurden mehr als hundert Medienunternehmen in 76 Ländern an
den Recherchen beteiligt, darunter BBC, „Guardian“, NDR, „Haaretz“, „Le
Soir“, „Le Monde“ und „L’Espresso“, um nur einige zu nennen. Auch der
ORF war beteiligt.
Anhand der “PanamaPapers” kann nachvollzogen werden, wie ein Netz-
werk an Banken, Anwaltsfirmen und anderen Vermittlern möglicherweise
zweifelhafte Vermögen in Steueroasen verstecken.
Und so funktionierts:
Darunter sind zahlreiche prominente Namen zu finden
                                           Quelle: Wiener Tageszeitung “Heute”´
“Heute” schreibt dazu: “Seit 1977 hat Mossack Fonseca (MF) für Kunden
über 214.000 Briefkastenfirmen gegründet. An eine Scheinfirma zu kom-
men, ist kinderleicht: Wohlhabende vergeben über Mittelsmänner (s.Grafik)
den Auftrag an MF. Die Kanzlei in der Steueroase Panama gründet darauf-
hin legal eine Briefkastenfirma (Kosten ab 1.000 Dollar, Pauschalbesteuer-
ung: 300 Dollar/Jahr). In Panama wird das Geld von einem Scheinboss
verwaltet, der das tut, was sich der wahre anonyme Eigentümer wünscht.
Die Scheinchefs managen dabei häufig Tausende Scheinfirmen, kommuni-
ziert wird über Tarn-Mailnamen (”Winnie Puuh”, “Harry Potter”). Natürlich
hat der echte Besitzer weiterhin Zugriff auf Geld bzw. Luxusgüter- mit dem
Vorteil, dass die Herkunft verschleiert ist und er fast keine Steuern zahlt.”
Doch nun zittern weltweit Steuersünder vor brisanten Enthüllungen. In den
“Panama Papers” tauchen Namen von aktiven und ehemaligen Staatschefs
genauso auf wie von Bankern, Geschäftsmännern, aber auch prominenten
Sportlern und Künstlern ...
Österreichs Bundeskanzler Werner Faymann fordert nun lt.”Heute”eine
“rigorose Aufarbeitung der Hintergründe sowie ein gemeinsames Vor-
gehen Europas. Es müsse eine klare Antwort geben - nämlich Gesetze und
Strafen, die das verhindern.”
Auch Deutschlands Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble fordert
Konsequenzen. Er wolle die Situation nutzen, um wirkungsvoller gegen
Steuerhinterziehung und -vermeidung vorzugehen. "Es hilft uns, es ver-
stärkt den Druck, Missstände abzuschaffen", sagte Schäuble und kündigte
"zusätzliche Initiativen" an.
Ähnlich äußerte sich auch Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem. Es sei
nicht hinzunehmen, dass eine "gewisse Schicht" Steuern auf solche Weise
vermeiden könne, sagte er. "Mit Blick auf die Zukunft wollen die Nieder-
lande Teil der Problemlösung sein", versicherte der niederländische
Finanzminister. "Es ist unser Anliegen, da etwas zu tun."
Tatsächlich entgehen den Staaten hunderte Milliarden Dollar an Steuer-
einnahmen durch diese skandalösen Betrügereien der “Super-Reichen”.
Die umstrittene Kanzlei "Mossack Fonseca" will jedoch nichts falsch
gemacht haben und behauptet sogar dreist, ihre Kritiker hätten keine
Ahnung vom Finanzgeschäft ...
Nun (6.4.) will sie sogar wegen “Datendiebstahls” klagen ...                     
Hier
einige Kommentare dazu ...
In den “PanamaPapers” scheinen laut ORF 50 Gesellschaften mit
Adresse in Österreich auf sowie die krisengebeutelte Raiffeisen Bank
International (RBI) und die Hypo Vorarlberg -  die Finanzmarktaufsicht FMA
hat nun eine genaue Prüfung angekündigt. Der Verdacht: “Geldwäsche”.
Die Hypo Vorarlberg stellte als unmittelbare Reaktion alle Offshore
Aktivitäten ein. 
Aber auch deutsche Banken sind von den Mega-Enthüllungen
betroffen...
Nun gibt es erste Konsequenzen:
Der isländische Ministerpräsident Gunnlaugsson hat nun aufgrund der
Enthüllungen sein Amt zurückgelegt. Sein Name tauchte im Zusammen-
hang mit einer Offshore-Firma auf  ...
Auch in Ungarn und Chile kam es bereits zu Rücktritten ...
In China hingegen werden die Enthüllungen zensuriert ...
Zum Abschluss noch eine Reportage über das Steuerparadies ...
und eine Zusammenfassung der Enthüllungsgeschichte ...
5.4.2016 
Steueroase Panama