Hochgiftige Pestizide werden in der EU teilweise noch immer -
rechtswidrig - zugelassen!!
Der Grund: Nach einer Ausnahmeregelung der EU-Pflanzenschutzmittel-
verordnung darf der Genehmigungszeitraum eines Wirkstoffes verlängert
werden, wenn Gründe vorliegen, die "der Antragsteller nicht zu vertreten
hat." Mit anderen Worten: Wenn die Prüfung eines Stoffes zu lange
dauert, bekommt der Stoff eine Ausnahmeverlängerung.
Eine Ausnahme, die mittlerweile fast zur Regel geworden ist. Nach
Recherchen des ARD-Magazins Monitor bekommt in der EU mittlerweile
beinahe jedes vierte Pflanzenschutzmittel eine solche Ausnahmeverlän-
gerung. 112 von insgesamt 489 Stoffen sind demnach aktuell ohne die
eigentlich vorgeschriebene Neuprüfung auf dem Markt... !!!
Das sei hoch gefährlich, warnen Fachleute. Einige Stoffe dürften nicht
mehr in die Umwelt gelangen: "Diese Stoffe sind meines Erachtens über-
haupt nicht mehr zulassungsfähig, weil sie extrem humantoxisch sind, für
die Menschen giftig sind, und weil sie auch extrem toxisch für die Umwelt
sind", sagt der Toxikologe Hermann Kruse, der an der Univer-sität Kiel
jahrelang zu Pflanzenschutzmitteln geforscht hat.
Manche der Stoffe seien "toxischer als Glyphosat". Dabei handele es sich
um Stoffe, "die das Nervensystem der Menschen angreifen und zum Teil
auch im Verdacht stehen, krebserzeugend zu sein."
Die Bundesrepublik Deutschland wurde übrigens 2016 dafür kritisiert,
dass sie im Durchschnitt bis zu sechs Mal längere Bearbeitungszeiten für
manche Verfahren brauche als in der Verordnung maximal vorgesehen.
Damit gehört Deutschland in der EU zu den Spitzenreitern, was die Bear-
beitungszeit im Zulassungsverfahren betrifft. Ist das etwa Absicht?
So wurden seit 2016 22 Stoffe in Zulassungsverfahren mit deutscher Betei-
ligung nur deshalb verlängert, weil die Behörden zu langsam prüften.
Darunter befinden sich mindestens neun Stoffe, die laut Experten wegen
ihrer Giftigkeit nicht mehr zugelassen werden dürften. Die Grünen ver-
muten Vorsatz...
Quelle und gesamter Artikel: https://www.tagesschau.de/inland/pestizide-103.html