Das PNAC war inner- und außerhalb der USA umstritten. Kritiker argwöhnten, die
Denkfabrik verfolge zum Nachteil anderer Staaten rein US-amerikanische
Interessen und strebe eine Vorherrschaft der USA in der Weltpolitik an (Pax
Americana) – und betreibe dafür umfangreiche Lobbyarbeit unter Politikern.
Die meisten der Ideen und Mitglieder des PNAC standen mit der politischen
Schule des Neokonservativismus in Verbindung. Einer der wichtigsten
Protagonisten der Denkfabrik war lange Zeit sein Mitbegründer Richard Perle.
Der öffentlichkeitswirksamste Wortführer war daneben der zeitweise in Brüssel 
lebende Journalist Robert Kagan, der nunmehr auch dem Vorstand der Foreign
Policy Initiative angehört.
Das PNAC bildete einen Teil eines weitreichenden neokonservativen Netzwerks
von Denkfabriken, Medien, Bildungseinrichtungen, Stiftungen und Werbe- bzw.
PR-Agenturen.
Die Thesen
Das PNAC vertrat unter anderem folgende Thesen:
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US-amerikanische Führerschaft ist sowohl gut für die Vereinigten Staaten
von Amerika als auch für die ganze Welt.
-
Eine solche Führerschaft erfordert militärische Stärke, diplomatische
Energie und Hingabe an moralische Prinzipien.
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Eine multipolare Welt hat den Frieden nicht gesichert, sondern stets zu
Kriegen geführt.
-
Die Regierung der Vereinigten Staaten soll Kapital schlagen aus ihrer
technologischen und wirtschaftlichen Überlegenheit, um durch Einsatz aller
Mittel - einschließlich militärischer - unangefochtene Überlegenheit zu
erreichen.
Wenn Diplomatie gescheitert sei, seien Militäraktionen ein akzeptables und nötiges
Mittel (Carl von Clausewitz).
Das PNAC befürwortet die weltweite Errichtung dauerhafter eigener
Militärstützpunkte, um die USA weitestgehend unangreifbar zu machen.
 Als „Weltpolizist” (bzw. „Welt-Ordnungs-Hüter”) hätten die Vereinigten Staaten
die Macht, in einer chaotischen „hobbesianischen” Welt für die Einhaltung von
Recht und Gesetz gemäß den von den USA gesetzten Maßstäben zu sorgen - wenn
es sein muss, auch ohne Absprache mit oder Rücksichtnahme auf Verbündete und
andere supranationale Organisationen, Verträge und sonstige
Rechtsverbindlichkeiten (Unilateralismus). Darin sehen alle Kritiker einen klaren
geschichtlichen Rückfall hinter die mühselig errungenen Fortschritte im
Völkerrecht seit dem Westfälischen Frieden.
Das PNAC und seine Mitglieder haben schon frühzeitig unter anderem die
Kündigung des mit der ehemaligen Sowjetunion geschlossenen ABM-Vertrages 
gefordert. Das PNAC schlug außerdem vor, „die neuen internationalen
Gemeinschaftssphären, Weltraum und virtuelle Welt, zu kontrollieren und den
Weg für eine neue Militärgattung – die U.S. Space Forces – mit dem Auftrag, den
Weltraum zu kontrollieren, freizumachen”.
Im September 2000 publizierte das PNAC einen 80-seitigen Bericht mit dem Titel
„Rebuilding America's Defenses: Strategies, Forces, And Resources For A New
Century”. Diese Forderung zur Fortsetzung des unter Ronald Reagan begonnenen
„Star-Wars”-Projekts SDI war Gegenstand zahlreicher Analysen und zog viel
Kritik auf sich.
Diskussion
Kritiker des PNAC betrachten diesen Bericht als ein Manifest, das die Grundlinien
eines neuen ehrgeizigen Planes zur Etablierung eines neuartigen Imperialismus 
aufzeigt. Die Geopolitik darin sei offen von der Energiepolitik der USA bestimmt
(Erdöl).
Befürworter hingegen argumentieren, dass die darin entwickelten politischen
Entwürfe nicht grundsätzlich von dem abwichen, was andere konservative
außenpolitische Analysten in den USA schon seit längerem vorschlügen. Einen
hegemonialen Führungsanspruch hätten alle Weltmächte. Einige Befürworter
begrüßen den zum Ausdruck kommenden Hegemonialanspruch ausdrücklich.
Einen Angriff auf den Irak hatte das PNAC schon länger gefordert. So heißt es
1998 in einem Brief an den damaligen US-Präsidenten Bill Clinton:
“We urge you to […] enunciate a new strategy that would secure the interests of
the U.S. and our friends and allies around the world […] That strategy should aim,
above all, at the removal of Saddam Hussein's regime from power.”
„Wir bitten Sie dringend darum, eine neue Strategie zu verkünden, die die
Interessen der Vereinigten Staaten und ihrer Freunde und Alliierten wahrt. Ziel
dieser Strategie sollte vor allem sein, Saddam Husseins Regime von der Macht
abzulösen.“
Häufig zitiert wird eine Passage des Manifests, auf Seite 51 (63 im PDF) des
Dokuments "Rebuilding America´s Defenses" unter dem Kapitel "CREATING
TOMORROW’S DOMINANT FORCE". Das Zitat steht im Mittelpunkt einer
Diskussion über den Einsatz neuentwickelter Waffen- und Informationstechniken 
durch das Militär.
 Das Manifest hält den Übergang zu neuen Waffentechnologien, und damit die
Rückkehr der USA zu einer hegemonialen Vormachtstellung für einen langsamen
Prozess, es sei denn, ein katalysierendes, katastrophales Ereignis träte ein, wie
etwa ein neues Pearl Harbor, das das Militär zu einer dramatischen Beschleuni-
gung des Ausbaus seiner technologisch-strategischen Kapazitäten veranlassen bzw.
eine solche rechtfertigen würde.
“Further, the process of transformation, even if it brings revolutionary change, is
likely to be a long one, absent some catastrophic and catalyzing event – like a
new Pearl Harbor.”
Von vielen wird diese Stelle als Indiz gewertet, dass Teile der US-Regierung, und
insbesondere der Neokonservativen, in unterschiedlichster Form vorab von den
11.September-Anschlägen informiert waren.
    Quelle: Wikipedia, die freie Enzyklopädie,
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