Ausuferndes Wirtschaftswachstum muss gestoppt werden!!!
 
In den vergangenen 70 Jahren war das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts
(BIP) das übergeordnete wirtschaftliche Ziel der europäischen Staaten.
Während aber unsere Volkswirtschaften gewachsen sind, haben auch die
negativen Auswirkungen unseres Wirtschaftens auf die Umwelt weiter
zugenommen. Wir überschreiten bereits heute die ökologischen Grenzen, die
der Menschheit einen sicheren Handlungsraum auf diesem Planeten geben.
Es gibt keine Anzeichen dafür, dass sich die Wirtschaftstätigkeit auch nur
annähernd so weit von Ressourcenverbrauch oder Umweltverschmutzung
entkoppelt, wie es tatsächlich notwendig wäre.
Um die sozialen Probleme in den europäischen Ländern zu lösen, brauchen wir
heute kein weiteres Wachstum. Was wir brauchen, ist eine gerechtere
Verteilung der Einkommen und des Reichtums, den wir bereits haben.
 
 Zudem wird es immer schwieriger, überhaupt Wachstum zu erzeugen - weil die
Produktivitätszuwächse abnehmen, die Märkte gesättigt sind und die Umwelt
geschädigt ist.
Wenn sich diese Trends fortsetzen, könnte es innerhalb des kommenden
Jahrzehnts in Europa überhaupt kein Wachstum mehr geben.
n dem Versuch, das Wachstum doch noch anzukurbeln, werden momentan
mehr Schulden gemacht, Umweltregulierungen beseitigt, Arbeitszeiten ver-
längert und soziale Absicherungen gekürzt. Dieses aggressive Streben nach
Wachstum um jeden Preis spaltet die Gesellschaft, schafft wirtschaftliche
Instabilität und untergräbt die Demokratie.
 
Die aktuellen politischen Entscheider sind nicht bereit, sich mit diesen Themen
zu befassen – zumindest bis jetzt nicht. Das Projekt der Europäischen Kom-
mission Beyond-GDP wurde zu GDP and Beyond. Das offizielle Mantra bleibt
Wachstum – jetzt lediglich neu gekleidet als „nachhaltig“, „grün“ oder „inklu-
siv“ – ??  aber dennoch in erster Linie Wachstum. Und obwohl es einen
grundlegenden Widerspruch zwischen Wachstum und Nachhaltigkeit gibt,
formulieren selbst die neuen UN-Nachhaltigkeitsziele das Streben nach
Wirtschaftswachstum als politisches Ziel für alle Länder.
Die gute Nachricht ist, dass sich in der Zivilgesellschaft und Wissenschaft eine
Postwachstumsbewegung herausbildet. Sie hat unterschiedliche Namen an
verschiedenen Orten: Décroissance, Postwachstum, Steady-State-, Donut-
Ökonomie, oder auch Wohlstand ohne Wachstum, um nur einige zu nennen.
Seit 2008 haben regelmäßige Degrowth-Konferenzen Tausende von Teil-
nehmenden zusammen gebracht. Eine neue globale Initiative, die Wellbeing
Economies Alliance (oder WE-All), stellt Verbindungen zwischen diesen Be-
wegungen her, während ein europäisches Forschungsnetzwerk neue ökolo-
gische makroökonomische Modelle entwickelt hat.
Diese Arbeiten zeigen, dass es möglich ist, die Lebensqualität zu verbessern,
die lebendige Mitwelt wiederherzustellen, Ungleichheit zu reduzieren und
sinnvolle Arbeitsplätze zu schaffen – und all das ohne Wirtschaftswachstum,
vorausgesetzt, wir ergreifen Maßnahmen, um unsere derzeitige Wachstums-
abhängigkeit zu überwinden.
 
Zu den vorgeschlagenen Änderungen gehören unter anderem die Begrenzung
des Ressourcenverbrauchs, eine progressive Besteuerung, um die zuneh-
menden Ungleichheiten zu beseitigen, sowie eine schrittweise Verringerung
der Arbeitszeit.
Die Einführung eines Grund- und eines Maximaleinkommens könnte ebenfalls
die Ungleichheit verringern. Gleichzeitig könnte dies dazu beitragen, die Sorge-
arbeit neu zu verteilen und die Machtungleichgewichte zu verringern, die die
Demokratie untergraben.
Neue Technologien könnten genutzt werden, um die Arbeitszeit zu verkürzen
und die Lebensqualität zu verbessern, anstatt dafür Massen von Arbeitenden
zu entlassen und die Profite der wenigen Privilegierten zu steigern.
 
 Angesichts der sich abzeichnenden Risiken wäre es unverantwortlich, wenn
die Politiker und politischen Entscheidungsträger sich nicht mit den Möglich-
keiten für einer Zukunft nach dem Wachstum auseinandersetzen.
Mehr Infos -  sowie eine Petition zu dem Thema - siehe:
https://you.wemove.eu/campaigns/europa-es-ist-zeit-die-abh-ngigkeit-vom-wirtschaftswachstum-zu-
beenden?utm_source=civimail-18442&utm_medium=email&utm_campaign=20181031_DE
23.11.2018