Ulla Fröhling schreibt dazu: „Für jede kriminelle Gruppe einer gewissen Größe ist
es selbstverständlich, Kontakte zu staatlichen Institutionen und Bereichen der
Wirtschaft aufzubauen. Die gängigen Methoden hierzu sind Bestechung, Erpres-
sung, Körperverletzung und im Notfall Mord. Das ist nichts Neues, auch Nicht-
Betroffenen sind die Umgangsformen, zum Beispiel der Mafia, inzwischen durch
die Medien vertraut.
Heute zweifelt niemand mehr daran, dass es die Mafia gibt; doch es hatte zehn
Jahre gedauert, bevor das FBI aufhörte, ihre Existenz in den USA zu leugnen.
Ähnlich verläuft die Aufdeckung des kriminellen Geheimbundes, der hier be-
schrieben wird. Eines Geheimbundes, der seine eigenen Kinder systematisch
brutaler Gewalt und extremem Missbrauch unterwirft und daher noch beunruhi-
gender ist als die Mafia – und noch mehr Abwehr auslöst.
Auch ein satanistischer Geheimbund, zu dessen Praktiken Mord, Folter und
Kindesmisshandlung gehören, benötigt zuverlässige Kontakte zur Polizei. Die
Orte, an denen geheime Treffen stattfinden, wo Opfer- und Tötungsrituale abge-
halten werden, müssen wirklich geheim bleiben. Daher werden sie nicht nur weit-
räumig durch Wachen gesichert, sondern man versucht schon vorab von eventu-
ellen Überwachungen oder Razzien Kenntnis zu erhalten. Am besten über Perso-
nen, zu deren Arbeitsgebiet derartige Kenntnisse gehören: Polizei und Staatsan-
waltschaft. Bei der geringsten Abweichung, beim vagen Verdacht werden Treffen
abgesagt, an andere Orte verlegt, andere Termine anberaumt.
Generationsübergreifende Kulte planen langfristig. Kinder, die qua Familien-
tradition in einem Doppelleben aufwachsen und es gewohnt sind, „die Welten
getrennt zu halten“, werden häufig gezielt in erwünschten Berufen ausgebildet.
Für jeden normalen Unternehmensgründer, etwa einer Kaufhauskette oder einer
Fabrik, ist es günstig, wenn die eigenen Kinder Betriebswirtschaft, Volkswirt-
schaft, Steuerrecht, Jura studieren und möglichst noch das Management-Diplom
einer US-Universität erwerben, um abzusichern, dass das Unternehmen im Fami-
lienbesitz bleiben, blühen und gedeihen kann. Generation nach Generation.
Mindestens ebenso stark ist das Interesse des Oberhauptes einer geheimen Gruppe,
die Folterungen durchführt, Kinderpornographie produziert und vertreibt, auf mög-
lichst unkomplizierte, zuverlässige Weise langfristig den Bestand zu sichern und
für Expansion zu sorgen. Und natürlich erfordern die häufigen finanziellen Trans-
aktionen gute Kontakte zum Bankgewerbe, da derartige Geschäfte diskret abge-
wickelt werden.” (S.303ff *)
Dabei ist zu erwähnen, dass Multiple Persönlichkeiten oft hochspezialisierte „Per-
sönlichkeitsanteile“ besitzen, die beruflich erfolgreich sein können. So leben in
Deutschland IngenieurInnen, ÄrztInnen, StudienrätInnen etc.
Angeworben werden auch Kriminalbeamte – je höher ihre Position, desto besser.
Ebenso Jugendrichter und Vormundschaftsrichter. Weiterhin benötigt die Geheim-
Sekte Ärzte. So müssen oft Verletzungen behandelt werden, nicht-registrierte Ge-
burten müssen fachgerecht eingeleitet, Psychopharmaka in der erforderlichen Do-
sierung angewandt, Eltktroschocks in der angemessenen Stärke eingesetzt werden.
Auch Chirurgen und Therapeuten – besonders solche mit Hypnoseausbildung –
sind sehr nützlich.
Besonders wichtig ist es, an die nötigen „Ressourcen“ zu gelangen - in
diesem Fall sind das Kinder.
Ulla Fröhling schreibt dazu: „Das Oberhaupt, mag man ihn Hohepriester, Erleuch-
teter, Illumnatus, Herr, Meister oder Führer nennen, wird wünschenswert finden,
wenn von den Kindern seiner Gruppe – jene, denen es vergönnt ist zu überleben –
viele in pädagogische Berufe gehen. Erzieher, Lehrer, Kindergärtner haben stets
den direkten Zugriff zu Kindern.
Unter den Aussteigern rituell missbrauchender Kulte findet man viele, die in
erzieherischen Berufen ausgebildet sind. Man möchte wünschen, dass es sie dort-
hin zieht, um besser zu machen, was Schlimmes an ihnen geschehen ist. Man weiß
aber aus amerikanischen und europäischen Schilderungen, dass viele den dezidier-
ten Auftrag bekommen, in Berufen zu arbeiten, die den direkten Zugriff auf Kinder
garantieren. (…)
Nicht zuletzt sind gute Kontakte zum Jugendamt erforderlich (…) So bemüht man
sich um Mitgliederwerbung unter Beamten im Jugendamt. Das Jugendamt hat
viele Aufgaben. Es bringt Kinder in Heimen, Familien oder in ausländischen
Pflegestellen unter, wenn es meint, in Deutschland sei kein Platz mehr für dieses
Kind.
Etwa 60.000 Heimkinder existierten 2007 in Deutschland, 2011 waren es 65.000 -
so viele Kinder. Die Beamten haben nicht nur die Möglichkeit zu steuern, in
welche Familien Kinder gegeben werden, sie haben auch die Chance, eventuellen
Missbrauch aufzudecken. Oder ihn zu übersehen.“ (S.306ff.*)