Kurdinnen kämpfen gegen "sexuellen Dschihad"
Die Propaganda des "Islamischen Staats" dreht sich hauptsächlich auch um
sexualisierte Männer-Machtfantasien. Nicht nur, dass den IS-Dschihadisten 72 
Jungfrauen im Paradies für ihre Gräueltaten versprochen werden. “Sex-Diener-
innen” gibt es für die selbsternannten “Gotteskrieger” bereits im “Diesseits” in
großer Menge.  So ist die Terrormiliz des "Islamischen Staats" untrennbar ver-
bunden mit den Morden an Frauen, mit massenhaften Vergewaltigungen und
Entführungen von Frauen und Mädchen, um sie auf  den Sklavenmärkten des IS zu
verkaufen. 
Houzan Mahmoud, die Sprecherin der "Organisation für die Freiheit der Frauen im
Irak", berichtet: "Sie gehen in Häuser und zu Familien, die junge Mädchen haben,
Kinder meiner Auffassung nach. Sie verheiraten sie an die Dschihadisten. Sie
nennen das "nikah" - was nichts anderes ist als Kindesmissbrauch. Das verstößt
absolut gegen Kinder- und Menschenrechte."
Die kurdische Irakerin verfolgt mit ihrer Organisation die Verbrechen der
Terrormilizen gegen Frauen. 
Auch die Leiterin der Nahost-Abteilung im Washingtoner Wilson Center, Haleh
Esfandiara, teilt diese Meinung. Die Wissenschaftlerin iranischer Herkunft sorgte
laut tagesschau.de Ende August mit einem Artikel im "Wall Street Journal" für
Aufsehen: Die Grausamkeiten, die der IS an Frauen und Mädchen verübt,
weckten bei den internationalen Medien nur mäßiges Interesse, schrieb sie. Dabei
seien die Terroristen des IS Barbaren, so die Wissenschaftlerin gegenüber dem
US-Sender MSNBC: "Es gibt Kinderbräute." Es sei "unglaublich, was Frauen
angetan wird, wo immer der IS hinkommt".
Für die systematischen Gräueltaten des IS gegenüber Frauen gebe es zahllose
Beispiele, betont Esfandiara. So wie dieses aus Syrien: Die Terrormilizen hätte
eine Ehefrau entführt und eine sehr hohe Lösegeldsumme für eine Freilassung
verlangt. "Der Ehemann zahlte 30.000 Dollar - das ist in der Gegend der Welt
sehr viel Geld. Er bekam seine Frau zurück. Die Frau sagte ihm, sie sei hundert
Mal vergewaltigt worden. Ich wiederhole: hundert Mal. Zudem sei sie jetzt
schwanger."
Selbstverteidigung
Viele Frauen greifen nun zur Selbstverteidigung. Aber nicht nur
das: sie wollen auch selbst gegen die IS-Dschihadisten
kämpfen. So verzeichnen nun die kurdischen Perschmerga-
Verbände einen deutlichen Zulauf an neuen Rekrutinnen.
Im irakischen Sulaimaniya, rund 180 Kilometer südöstlich von
Erbil entfernt, üben junge Frauen das Zerlegen und Zusammen-
setzen von Handfeuerwaffen. Die Offizierin in den Frauen-
Kampfverbänden der Perschmerga,  Faiza Aziz Fakih, sagt:
"Die schlimmen Geschehnisse in Sinjar und die Angriffe auf
Frauen haben viele Kurdinnen verändert. Sie kamen zu uns:
zuerst zehn Frauen, dann waren es 20." Die Frauen hätten von
den Gräueln berichtet und betont, dass sie deshalb militärische
Regeln und den Gebrauch von Waffen lernen wollten, um sich
verteidigen zu können.
Nach ihrer Ausbildung würden die jungen kurdischen Kämpfer-
innen an die Front verlegt werden, die derzeit südwestlich von
Erbil verläuft, sagt die Kommandeurin der Rekrutinnen, Oberst
Nahida Ahmed Rashid: "Unsere Kämpferinnen haben keine
Angst vor dem IS. Sie sind Perschmerga-Kämpferinnen, die
gelernt haben, leichte und schwere Waffen zu benützen und sie
wollen an die Front." (gesamter Artikel siehe http://www.tagesschau.
de/ausland/is-sexualisierte-gewalt-100.htm)
Stand: 22.9.2014
ARD-Korrespondent Peter Steffe mit Kurdinnen, die
bei den Peschmerga kämpfen (tagesschau.de)