Am 20. Mai 2016 um 15:50 von Lenyat
"EU-Beitrittsgespräche abbrechen"
Im Gegenteil. Was man tun sollte: Ganz offiziell den Kurden im Nordirak helfen,
staatliche Strukturen aufzubauen. Nicht nur ein bisschen Schießtraining und
ausgediente Bundeswehrausrüstung für die Peschmerga, sondern Hilfe beim
Aufbau von Verwaltung, Justiz, Steuersystem, Bildungssystem.
Städtepartnerschaften. Zusammenarbeit auf nichtstaatlicher Ebene. Wirtschaftliche
Entwicklung. Übrigens wollen die Kurden das auch - Deutschland genießt da
durchaus einen guten Ruf. Und man würde endlich mal diejenigen in der Region
stärken, die am ehesten was vernünftiges draus machen.
Nebenbei würde man der Türkei ein klares Signal senden: (a) Wir finden auch
andere Partner für Stabilität im nahen Osten. (b) Kurdische Selbstbestimmung ist
durchaus okay. Und (c) Unser Interesse gilt einer funktionierenden
Zivilgesellschaft, denn das ist die Basis, auf der man IMMER aufbauen muss.
Nicht Militär, nicht der starke Mann ganz oben, sondern Lebensgrundlagen und
persönliche Freiheit vor Ort.
Am 20. Mai 2016 um 16:00 von onkelfranz
Kein Verhandlungspartner !!
Es ist beschämend zu sehen, dass die EU, immerhin Friedensnobelpreisträger, mit
einem Erdogan, der Pressefreiheit und Menschenrechte mit Füßen tritt überhaupt
verhandelt. Dank Frau Merkel fühlt sich Erdogan schon wie ein Alleinunterhalter.
Die Visa Freiheit für alle Türken wäre der Gipfel und Erdogan könnte sein Kurden
Problem schnell lösen. Also, Schluß mit dem Kaspar( le Theater ) .
Am 20. Mai 2016 um 16:07 von Mittschiffs
"Er will anerkannt und geliebt werden..."
Naja, solche Touren ziehen vielleicht im der Türkei, das durch die Medien, die
ebenfalls nach Erdogans Pfeiffe tanzen müssen, umfassend "bearbeitet" wurden.
In Europa und der gesamten Welt wird Erdogan hingegen immer weniger
anerkannt, und "geliebt" nun ganz sicher nicht mehr. Erdogan hat es duch
Egomanie geschafft, das mühsam gekittete Porzellan vollends zu zerstören.
"Freunde" hat die Türkei im Ausland nur noch wenige bis gar keine. Selbst Israel
ist kein Partner oder Freund der Türkei. Außenpolitisch hat Erdogan diese Türkei
isoliert, und de facto von Europa abhängig gemacht, nicht umgekehrt.
Am 20. Mai 2016 um 16:08 von Dennis K.
Europa hat leider Jahrzehnte lang weggeschaut....
... wie die Türkei die Kurden ersten kulturell und dann militärisch zu zerstören
versucht hat. Sei es das Verbot des Unterrichts der kurdischen Sprache an Schulen
in kurdischen Gebieten oder die generelle Unterdrückung der kurdischen Kultur
durch die Türkei unter Atatürk.
Tatsächlich waren es die Europäer (genauer die Briten) die 1923 aus strategischen
Gründen die Kurden den Türken zum Fraß vorgeworfen haben, als sie sich
entschieden, die Bemühungen zur Gründung eines kurdischen Staates einzustellen.
Die Gründung der PKK war eine direkte Reaktion auf die Unterdrückung des
kurdischen Volkes durch die Türkei - und diesen Umstand vergessen wir nur zu
gerne, wenn wir die PKK als Terrororganisation bezeichnen. Ebenso wie es für uns
heute selbstverständlich ist, dass die 13 Millionen Kurden in der Türkei kein Recht
auf einen eigenen Staat haben. Leider.
Das Resultat ist der Bürgerkrieg, der aktuell in der Türkei tobt und leider
fälschlicherweise oft als Terrorismus verkannt wird.
Am 20. Mai 2016 um 16:16 von Persische Briefe
Europa steht am Scheideweg
Die Frage ist, ob Europa in Zukunft mit autokratischen Systemen kooperiert und
damit noch weiter von den eigenen Werten (wie bei Polen, Ungarn) abrückt.
Allerdings ist zunächst ist zu bewerten, ob die türkische Justiz in großem Ausmass
gegen Abgeordnete vorgeht. Wenn dies ersichtlich ist, sollte die EU-Kommission
und sollten die Länder der EU prüfen, ob in ersten Schritten das EU-Türkei-
Abkommen eingefroren und das über 50 jährige Assozierungsabkommen mit der
Türkei gleichfalls eingefroren bzw. gekündigt wird.
Des Weitern sollten die Nabucco-pipeline-Pläne zur Anbindung an russisches oder
orientalisches Öl/Gas eingefroren werden genauso wie weitere wirschaftliche
Vereinbarungen. Treffen von Parlamentariern von EU-Staaten mit der Türkei sind
zu minimieren genauso wie wissenschaftliche und wirtschaftliche Kontakte.
Wie Präsident Erdogan sagte: Europa muss seinen Weg gehen und die Türkei den
ihren.
Am 20. Mai 2016 um 16:23 von friedrich peter...
Keine Zusammenarbeit mehr.
Nicht nur Erdogan, sondern auch die übergrosse Mehrheit des Parlaments hat die
Alleinherrschaft Erdogans mit allen Konsequenzen gewählt. Dies ist ein
dramatischer Entschluss gegen Europa und die Demokratie. Wir sollten in
Deutschland wie in Europa nicht noch einmal den Fehler machen das wir
Diktaturen akzeptieren und mit ihnen verhandeln. Die Geschichte hat gezeigt
wohin es führt. Wir haben die Völker zu unterstuetzen die unter seine Diktatur zu
leiden haben. Die Zusammenarbeit mit der Tuerkei ist nachhaltig zu aendern.
Am 20. Mai 2016 um 16:28 von mausikatze
Erst Präsident, dann Führer
Als Deutscher kann man sich einfach nicht des Eindrucks erwehren, dass sich
Geschichte eben doch wiederholt, denn was sich gegenwärtig in der Türkei
abspielt, weckt zwangsläufig Erinnerungen an die Weimarer Republik und ihr
Abgleiten in das dunkelste Kapitel deutscher Geschichte.
Am 20. Mai 2016 um 16:31 von meela
@um 16:16 von Persische Briefe
Europa muss seinen Weg gehen und die Türkei den ihren.
Genau, Türkei Ade scheiden tut nicht weh.
NATO Austritt bitte auch sofort. Keinen Wahlkampf von Erdogan in Deutschland.
Graue Wölfe und Salafisten bitte ab in die Türkei. Herr Erdogan braucht EUCH
da.
Den Rest behalten wir gerne in unserem LAND.
Am 20. Mai 2016 um 16:41 von Re4
Und dann? Das ist eine gute
Und dann? Das ist eine gute Frage. Ich vermute, dass sich die Türkei mit
zunehmender Macht Erdogans noch weiter von Demokratie und
Rechtsstaatlichkeit verabschieden wird. Der Sinn eines EU Beitritts ist m. E. unter
der gegenwärtigen Regierung/Führung des Landes ebenso wie Mitgliedschaft d.
Türkei in der Nato unbedingt in Frage zu stellen. Es wäre an der Zeit, über
Sanktionen nachzudenken, wie sie auch gegen Russland verhängt wurden. Ich
verstehe nicht, dass es in der Türkei keinen Aufschrei gegen die Poltik der AKP
gibt, es sind doch die Freiheiten und Rechte der Türken selbst, die hier nach und
nach beseitigen werden. Auch in Deutschland gibt es unter den Türken einen
hohen Unterstützungsgrad für Herrn Erdogan und das obwohl die hier lebenden
Türken einen mehr oder weniger unzensierten Zugang zu Informationen über die
türksiche Politik haben. Ungefähr 60 % haben lt. Spiegel Online im November
2015 für die AKP gestimmt. Ich muss sagen, dass ich auch dies nicht verstehen
kann.
Am 20. Mai 2016 um 16:56 von Re4
Ergänzung zu meinem Eintrag von 16:41
Dass man über Sanktionen nachdenken sollte, meinte ich in erster Linie nicht
wegen der nach meinem Eindruck schwindenen Demokratie und
Rechtsstaatlichkeit, sondern vor allem wegen der Unterdrückung der Kurden im
Land. Die Brutalität, mit welcher der türkische Staat gegen die Kurden vorgeht,
würde Sanktionen m. E. rechtfertigen. Die EU kann Erdogan nicht abwählen, das
können nur die Türken selbst. Die EU kann aber schon zeigen, dass die brutale
Unterdrückung von Minderheiten nicht ohne Konsequenzen bleibt.
Quelle: http://meta.tagesschau.de/id/111857/erdogans-tuerkei-erst-das-praesidialsystem-und-
dann