Letzte Ruhestätte von Udo Jürgens:
Der Komponist und Musiker bekommt nun ein Ehrengrab der Stadt Wien
in der Gruppe 33G, gegenüber von Fritz Muliar.
Die Urne von Udo Jürgens (er wünschte sich eine “Feuerbestattung”) wird am
Zentralfriedhof in einem Ehrengrab der Stadt in der Gruppe 33G beigesetzt. Das
Grab auf Platz 85 hat sich laut ORF die Familie nach längerem Überlegen
ausgesucht. Jürgens hat dort prominente Nachbarn, etwa Fritz Muliar oder den
Maler Markus Prachensky.
Vor der Beisetzung konnten sich Fans am 22.und 23. Jänner 2015 im Rathaus von
ihrem Idol verabschieden. Im Wiener Rathaus war auch der einzige Ort, wo auch
die Urne des Verstorbenen aufgebahrt war. Bei den Trauerfeiern in Zürich und
Berlin sind nur Kondolenzbücher aufgelegen. Die Urne von Udo Jürgens wird
dann laut orf.at im engsten Familienkreis beigesetzt werden.
Hier bekommt Udo Jürgens ein Ehrengrab (Bild: ORF)
Trauerfeierlichkeiten auch in Zürich und Berlin
Hunderte Menschen haben bei einer Trauerveranstaltung in Zürich Abschied von
Udo Jürgens genommen. Auf der Bühne des Theater 11 stand am Freitag der
schwarze Flügel des Sängers, der wie zu Ende seiner Konzerte mit Blumen be-
deckt war. Zu leisen Klängen von Jürgens-Liedern trugen sich die trauernden Fans
in Kondolenzbücher ein. Zuvor fand in dem Theater eine Trauerfeier für 200 ge-
ladene Gäste und Freunde des Verstorbenen statt. Sein Sohn John Jürgens würdigte
ihn dabei als „außergewöhnlichen Künstler“ und „beeindruckende Persönlichkeit“.
Berlin
Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) hat sich am Montag als
Erster in das Kondolenzbuch in Berlin zum Gedenken an den Entertainer und
Musiker eingetragen. Müller wurde beim Kondolieren von Jürgens’ Bruder
Manfred Bockelmann begleitet. „Ein Dankeschön der Bevölkerung von Berlin für
die liebevolle Zuwendung, die mein Bruder von hier mitnehmen durfte“, schrieb
er.
Auch die in Berlin lebende Tochter des Musikers, Sonja, war anwesend und
formulierte: „In Liebe Deine Tochter Sonja.“ Bereits in der Früh bildete sich eine
lange Schlange. Viele Bürger wollten sich in das Kondolenzbuch im Säulensaal
des Roten Rathauses eintragen.
Am 22.und 23. Jänner 2015 nahm dann auch Wien Abschied von dem
großen österreichischen Musiker, siehe ...
Der ORF schreibt dazu: Udo Jürgens war mit der Stadt Wien stets eng verbunden.
1979 erhielt er das Ehrenzeichen der Stadt Wien, 1994 den Ehrenring der Stadt
Wien und 2005 den goldenen Rathausmann. Im Prater steht im Madame Tussauds
eine Wachsfigur des Künstlers. „Udo Jürgens bleibt uns als engagierter,
menschliebender Ausnahmekünstler, als Musiklegende, treuer Begleiter und
Vorbild für Generationen unvergessen. Merci“, so Wiens Bürgermeister Michael
Häupl und Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (beide SPÖ). Für die Wiener
ÖVP-Kultursprecherin Isabella Leeb „geht ein Stück musikalische Zeitgeschichte
Österreichs zu Ende“.„Ein plötzlicher Tod hat einen großen Künstler mitten aus
dem Leben gerissen und uns fassungslos zurückgelassen“, meinte Bundespräsident
Heinz Fischer, „seine Musik und seine Kunst leben weiter und werden uns
dauerhaft im Gedächtnis bleiben. Er war ein großer Österreicher und hat
Musikgeschichte geschrieben“.
Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) zeigte sich am Sonntagabend tief betroffen
vom Ableben Udo Jürgens’. „Jürgens war nicht nur ein Botschafter Österreichs in
der Welt, sondern hat auch stets politische Haltung bewiesen, indem er sich immer
für die Demokratie stark gemacht und nie seine Heimat Österreich vergessen hat“,
so Faymann. Er habe Jürgens versichert, dass Österreich stolz auf ihn sei. „Udo
Jürgens war ein großer Österreicher und ein musikalischer Botschafter unseres
Landes“, heißt es in der Mitteilung Faymanns weiter.
„Ein großer Österreicher“
Auch Kulturminister Josef Ostermayer (SPÖ) zeigte sich „zutiefst schockiert und
persönlich betroffen“. Mit seiner Musik seien „Generationen aufgewachsen, sie hat
uns berührt, begeistert und so manchen über traurige Momente hinweg getröstet.“
Am 27. Februar hätte der Sänger im Bundeskanzleramt das „Österreichische
Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse“ verliehen bekommen sollen,
teilte Ostermayer mit.
Parlamentspräsidentin Doris Bures (SPÖ) erklärte, Jürgens habe „Menschen quer
durch alle gesellschaftlichen Gruppierungen bewegt“. Ähnlich äußerte sich auch
Vizekanzler und Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP), der hervorhob,
der Musiker habe einen „wesentlichen Beitrag für die internationale Anerkennung
der österreichischen Musikwirtschaft“ geleistet.
„Popstar und Mahner“
Auch von weiteren Politikern gab es bereits am Sonntagabend Trauerbekundun-
gen. ÖVP-Kultursprecherin Maria Fekter sagte, mit dem Tod von Udo Jürgens
verliere Österreich „heute einen seiner größten Musiker und Entertainer“. FPÖ-
Chef Heinz-Christian Strache gab sich „tief erschüttert“ und sagte, Jürgens habe
sich in die Herzen aller Österreicher gesungen.
„Neues Lebensgefühl“ für ältere Generation
Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) schrieb, dass der Entertainer
„Kärntens bekanntester Botschafter“ gewesen sei. „Seine Lieder sind ohne
Ablaufdatum.“
Udo Jürgens sei ein „Popstar und ein Mahner“ gewesen, sagte der Kultursprecher
der Grünen, Wolfgang Zinggl. Mit ihm verliere Österreich seinen größten
Entertainer, sagte Grünen-Bundessprecherin Eva Glawischnig. Jürgens scheute
nicht vor politischen Statements zurück, etwa gegen die Politik Jörg Haiders, so
Glawischnig.
Pensionistenverbands-Präsident Karl Blecha erinnerte daran, dass Jürgens „der
älteren Generation mit seinem Song ‚Mit 66 Jahren, da fängt das Leben an!‘ eine
Hymne geschrieben und weit vor der Zeit ein neues Lebensgefühl gegeben“ habe.
Quelle: ORF (http://wien.orf.at/news/stories/2685668/)