Immer wieder philosophiert Udo Jürgens über die Liebe. Zur „Bild“-Zeitung  sagte
er in einem Interview:
„Frauen habe ich viele gehabt. Die Schönsten, bis Hollywood. Und wo sind sie
heute? Heute habe ich keine Frau, sitze allein hier. Andere hatten diese Frauen
nicht. Die sind jetzt verheiratet und glücklich. Ich bin glücklich, aber ich habe
nicht das gefunden, was die meisten unter Glück verstehen. Ich habe nicht die
glückliche Ehe erreicht. Ich habe es immer wieder versucht – leider hat es nicht
geklappt.
Ich habe die Kinder, das ist unglaublich befriedigend. Aber mit denen lebe ich ja
nicht unter einem Dach. Ich war zwei Mal verheiratet, wurde zwei Mal geschieden.
Das waren zwei große persönliche Niederlagen, tut immer sehr weh und ruft
unglaubliche Spannungen in der Familie hervor. Da sind menschliche Seelen bis
zum Zerreißen gespannt und die eigene auch.
Ich bin anscheinend nicht der Typ für die Ehe. Aber ich habe wunderbare Freunde.
Das private Glück, mit Heim und Herd, eine Ehefrau und Kindern auf dem Schoß
– dieses Glück habe ich ja nie in der letzten Vollendung erreicht. Es ist bei der
Sehnsucht nach diesem Glück geblieben. Und diese Sehnsucht ist das Allerwich-
tigste.
Schließlich hat das Alleinsein auch Vorteile. Ich wache manchmal morgens in
meinem riesigen Bett auf, strecke die Arme aus und denke mir: Mensch, ist das
herrlich, dass ich hier allein bin. Die Sonne flutet durch mein Fenster. Ich höre die
Vögel zwitschern. Kein Gezeter im Haus. Kein Zickenalarm. Es ist einfach
wunderbar.“
Gegenüber Günther Fink („welt online“) führt er weiter aus: „Gegen eine
Beziehung habe ich nichts, obwohl mir die Halbierung durch eine Partnerschaft
schon immer Probleme gemacht hat. Halbierung der eigenen Zeit. Halbierung der
eigenen Persönlichkeit. So wie es aussieht, habe ich das in meinem Leben nicht
geschafft. Auf jeden Fall ist das Thema Ehe für mich erledigt. Aber ich weiß auch
letztlich nicht, wie viele Frauen ich in meinem Leben vielleicht dadurch glücklich
gemacht habe, dass ich sie nicht geheiratet habe.“ (lacht)
In einem Interview mit der „Bunten“ gesteht Udo: „Aber ich war sehr harmonie-
süchtig und es hat mir immer  in der Seele wehgetan, wenn ich anderen Menschen
seelischen Schmerz bereitet habe. Sei es, weil ich sie verlassen musste, sei es, weil
ich mit ihren Gefühlen gespielt habe, ohne sie verletzen zu wollen. Aber auch ich
habe dann immer gelitten und aus diesem Grund kann ich sagen, dass ich kein
fieser Kotzbrocken war.“
        Quelle: Lisbeth Bischoff, „Udo Jürgens „Merci“,
                         2015 Amalthea Verlag, S.221ff.