Im Alter von 24 Jahren lernte Udo Jürgens in der Münchner Szene die fünf Jahre
jüngere Erika Meier, genannt „Panja“ kennen. Aus astrologischer Sicht ent-
sprach sie vollkommen seiner leidenschaftlichen Venus (Venus in Konjunktion
mit Eros im 5.Haus und im Sextil zu Pluto). Die Probleme in dieser Beziehung
sind angezeigt durch die Spannungsaspekte der Venus zu Juno (= Ehe, feste
Bindung) und zum Uranus (= Freiheits- und Unabhängigkeitsdrang). 
Rückblickend beschreibt Udo Jürgens seine  Liebesbeziehung und Ehe mit seiner
ersten Frau folgendermaßen:
„Panja war ein Mädchen, das in der Münchner Szene bewundert und bestaunt
wurde, weil sie den Existentialismus mit all seinen Facetten geradezu verkörperte.
Soweit man in München überhaupt von „Existentialismus“ reden konnte. Auf
jeden Fall war die bayerische Ausgabe davon sicherlich etwas biederer.
Panja lief barfuß in Lokalen herum, war schwarz gekleidet, stark geschminkt, hatte
sie dieses sehr schöne, geheimnisvoll-weibliche Juliette-Gréco-Image. Dieses
Schwarz-in-Schwarz, die bewusste Gleichgültigkeit allen weltlichen Dingen, allen
allgegenwärtigen Barrieren gegenüber – das strömte für mich den Hauch des
Verruchten, des Geheimnisvollen aus.
Ich war verrückt nach ihrem dunklen Haar, ihren saphirgrünen Augen, ihren vollen
Lippen, ihrem harmonischen Körper, ihrem Sex, ihrer Leidenschaft – aber genügt
das alles für ein Leben „in Treue und Ehrfurcht, bis dass der Tod uns scheidet“?
Panja war umgeben von der Aura der Tristesse. Sie war ein sinnlicher Mensch,
aber sie war nie das fröhliche Mädchen von nebenan. Immer mit leichtem
Weltschmerz behaftet, eben das war unheimlich reizvoll und hatte eine immens
erotische Ausstrahlung.Nicht nur für mich. Alle waren hinter ihr her. Alle haben
sich um ihre Gunst bemüht.
Ich war von ihrer Art hingerissen. Diese Morbidität des Denkens und Fühlens zog
mich, den jungen Musiker und Komponisten, an. Als Panja und ich uns ineinander
verliebten, war dies sofort eine Amour fou, eine auf Erotik und Leidenschaft
gebaute – stets brüchige – Verbindung. Wir fielen buchstäblich übereinander her
und später buchstäblich auseinander.
Und Panja und ich waren das beste Tanzpaar, das man in den Münchner In-
Lokalen bestaunen konnte. Wenn wir tanzten, bildete sich ein Kreis um uns, und
alle feuerten uns begeistert an. Wir waren jung, verrückt, ein bißchen anarchisch.
Und unter diesen Vorzeichen zogen wir zusammen, was für uns beide eine
schwierige Veränderung bedeutete. Unsere erste Wohnung bestand aus einem
winzigen Zimmer, in das Küche und Dusche integriert waren – und natürlich kein
Platz für ein Klavier.
Das Glück einer Beziehung hat auch mit Architektur zu tun, das weiß ich seit
damals. Aber Architekten pflegen ja nicht in diesen grauenvollen „Zigaretten-
schachteln“ zu wohnen,die sie den späteren Mietern zumuten. Das „Wohnklo“, das
sie für den Alleinstehenden oder das junge Paar erfunden haben, ist weitgehend
mitschuldig an der fatalen Beziehungsmisere des großstädtischen Neuzeit-
menschen.
Unsere zweite Wohnung hatte wenigstens ein Schlafzimmer und ein Wohnzimmer;
da konnte man sich schon mal zurückziehen, aber es war auch hier alles zu eng.
Das Ergebnis: unser Zusammenleben wurde schnell problematisch. Wir spürten
deutliche Spannungen, konnten aber auch nicht voneinander lassen.
Als wir 1964 heirateten, weil Panja schwanger war, war mir eigentlich klar: Diese
Ehe wird nicht halten. Trotz Hochzeit änderte sich nichts: Ich ging weiterhin auf
Tournee, jagte dem Erfolg nach, legte riesige Entfernungen zurück – und wusste
ganz genau, dass keine Ehe solche Situationen verkraften kann.
Panja und ich waren da kein Einzelfall, uns erging es wie vielen. Unsere Körper
liebten sich, unsere Seelen stritten.
Ich glaubte nur an meine Arbeit. Ich betrog sie. Sie rächte sich, zahlte es mir mit
gleicher Münze heim. Ich litt. Sie litt. Wir quälten uns.
Und körperliche Treue ist ohnehin ein Kapitel für sich: Es ist sehr leicht, treu zu
sein, wenn man nicht begehrt ist. (…)
Und immer eine Kluft, immer neue Entfernungen. Panja in München. Ich in Wien.
Sie mit den Kindern in Kitzbühel, ich trete in Berlin auf. Sie kehrt zurück nach
München, ich fahre nach Hamburg zu TV-Aufnahmen. Sie fährt unseren Sohn
Jonny im Kinderwagen durch den Englischen Garten, ich bin auf Tournee, habe
Konzerte in Frankfurt, Köln, Wien oder sonstwo auf der Welt.
Lange versuchte ich, alles unter einen Hut zu bringen: meinen Beruf und meine
Familie. Es gelingt mir, ein Haus bei München zu mieten – in dem ich bald ein
Fremder bin, da ich von Termin zu Termin hetze, die Nächte mit Freunden und
Freundinnen oder mutterseelenallein an irgendeinem Klavier verbringe.
Ich selbst kenne die Anklagen längst auswendig, Wer kennt sie nicht? Welcher
Musiker? Welcher Künstler? Welcher Mann? Ich kann, will und darf Panja keine
Vorwürfe machen!
Es steht mir nicht zu. Ich war besessen von meiner Musik, dem Rausch, den ich
erlebte, wenn sich der Vorhang irgendwo öffnete und ich vor ein Publikum treten
konnte, das mir zujubelte“.
Udo Jürgens versichert jedoch, nichts zu bereuen und voller Dankbarkeit auf die
gemeinsame Jahre mit Panja zurückzublicken: „Erfahrungen müssen sein. Nur mit
ihnen können wir Menschen werden, was wir sind.“
Quelle: Udo Jürgens, “....unterm Smoking Gänsehaut”,
             1994, Bertelsmann Verlag, 2.Auflage, S. 128ff.