Gemäß Thierry Meyssan  hat Präsident Trump bei dieser UNO-Versammlung  , 
einen sehr strukturierten Text vorbereitet.
In seiner Rede hat er im Unterschied zu seinen Vorgängern versichert, die
"Unabhängigkeit und Zusammenarbeit", "der Steuerung, Kontrolle und
internationalen Herrschaft" vorzuziehen (mit anderen Worten: eher seine
nationalen Interessen als diejenigen des "American Empire").
Er fuhr fort mit der Auflistung der von ihm unternommenen Anpassungen des
Systems:
- Die Vereinigten Staaten haben China keinen Handelskrieg erklärt, sondern
versuchen, ihre Zahlungsbilanz wiederherzustellen. Zur gleichen Zeit versu-
chen sie einen internationalen Markt wiederherzustellen, der auf freiem Wett-
bewerb beruht, wie es ihre Stellungnahme in Bezug auf Energie beweist: Sie
sind große Kohlenwasserstoff-Exporteure geworden und hätten daher Inter-
esse an hohen Preisen, aber sie sprechen der OPEC als einem zwischenstaat-
lichen Kartell die Existenzberechtigung ab, und plädieren für niedrigere Preise.
-  Sie sind gegen die Strukturen und die Vereinbarungen der Globalisierung   
(d. h. aus Sicht des Weißen Hauses, gegen den transnationalen Finanz-Imper-
ialismus), insbesondere gegen den Menschenrechtsrat, den internationalen
Strafgerichtshof und die UNRWA. Natürlich nicht, um Folter (die zur Zeit von
George Bush Jr. legitimiert wurde) oder Verbrechen zu befürworten, oder um
die Palästinenser auszuhungern, sondern um Organisationen zu zerstören, die
ihre Thematik instrumentalisieren, um andere Ziele zu erreichen.
- Bezüglich der Migration aus Lateinamerika in die Vereinigten Staaten und
jener innerhalb des süd-amerikanischen Kontinents selbst, wollen sie ihr ein
Ende setzen, indem sie das Übel an der Wurzel anfassen.
Für das Weiße Haus entsteht das Problem aus den Vorschriften der Globa-
lisierungsabkommen, besonders aus dem NAFTA-Vertrag. Präsident Trump hat
daher ein neues Abkommen mit Mexiko ausgehandelt, das die Exporte mit dem
Einhalten der sozialen Rechte der mexikanischen Arbeiter verknüpft. Er beab-
sichtigt, zur ursprünglichen Monroe-Doktrin zurückzukehren: die multinatio-
nalen Unternehmen werden sich nicht mehr in die Verwaltung des Kontinents
einmischen können.
Was die Reden der anderen Politiker angeht, dreht sich die Debatte bei dieser
UNO-Vollversammlung vor allem um zwei Hauptthemen: 
• Das Weiße-Haus zerstört das System, von dem die internationalen
Finanzeliten so gut profitiert haben. (Macron).
• Das Weiße-Haus tut nicht einmal mehr so, als achte es das Völkerrecht
(Rohani).
Interessant war auch die Rede vom russischen Außenminister Sergei Lavrov:
Seiner Meinung nach verdeckte diese Debatte ein viel tieferes Problem:
 «Auf der einen Seite sehen wir die Stärkung der polyzentrischen Grundsätze
der Weltordnung, (...) das Bestreben der Nationen, die Souveränität und die mit
ihren nationalen, kulturellen und religiösen Identitäten kompatiblen Entwick-
lungsmodelle zu bewahren. Auf der anderen Seite sehen wir den Wunsch von
mehreren westlichen Staaten, die ihren selbsternannten Status der "Welt-
leader" behalten wollen und die den irreversiblen Trend zur Multipolarität
bremsen", sagte er.
Von da an galt es für Moskau nicht mehr Präsident Trump anzugreifen, noch
die Vereinigten Staaten, sondern den Westen im Allgemeinen. Sergej Lawrow
ging so weit, eine Parallele mit dem Münchner Abkommen (1938) zu ziehen.
Damals schlossen Frankreich und das Vereinigte Königreich ein Bündnis mit
Deutschland und Italien. Sicherlich wird dieses Ereignis heute in Westeuropa
als eine französisch-britische Feigheit vor den Forderungen der Nazis emp-
funden, aber es bleibt im russischen Gedächtnis als der entscheidende Schritt
eingegraben, der zum zweiten Weltkrieg führte. Während die west-europäi-
schen Historiker versuchen festzustellen, wer diese Entscheidung getroffen
hat, und wer der Bewegung gefolgt ist, sehen die russischen Historiker nur
eins: keiner der Westeuropäer hat seine Verantwortung übernommen.
Seine Kritik erweiternd, verurteilte Sergej Lawrow nicht die Verstöße gegen das
Recht, sondern gegen die internationalen Strukturen. Er bemerkte, dass der
Westen Völker zwingt, gegen ihren Willen in militärische Bündnisse einzutreten
und manche Staaten bedroht, die ihre Partner selbst wählen wollen.
In Bezugnahme auf den Fall Jeffrey Feltman, prangerte er die Versuche an, die
Verwaltung der Vereinten Nationen zu kontrollieren, ihr die Rolle der Mitglied-
staaten zu übergeben und letztlich das Generalsekretariat dazu zu verwenden,
sie zu manipulieren (.... )
Sergej Lawrow betonte abschließend, dass der ganze westliche Unfrieden den
Rest der Welt nicht hindere, zusammen zu arbeiten und sich zu entwickeln. Er
erinnerte an das im Jahr 2016 von Präsident Putin auf dem Forum Valdai in Er-
innerung gerufene Projekt „Erweiterte Eurasische Partnership“, um die Ini-
tiative „One Belt, one Road“ von Präsident Xi zu vervollständigen.
Diese breit angelegte, zunächst von China aber nur kühl aufgenommene Initi-
ative, wird nun durch die kollektive Sicherheits-Organisation (OTSC), die eura-
sische Wirtschaftsunion, die Gemeinschaft der unabhängiger Staaten, die
BRICS-Staaten und die Organisation der Zusammenarbeit von Shanghai (SCO)
unterstützt.
Quelle und gesamter Artikel siehe: : „UNO: die Geburt der post-westlichen Welt“,
 von Thierry Meyssan, Übersetzung Horst Frohlich, Korrekturlesen : Werner Leuthäusser,
Voltaire Netzwerk, 2. Oktober 2018, www.voltairenet.org/article203264.html
Weitere Hintergrundinformationen zur UNO-Vollversammlunge siehe auch
https://bueso.de/gedanken-frei-muessen-selber-denken
5.10.2018