US-Diplomat dämpft Erwartungen der
         Opposition in Venezuela
Die Absicht der venezolanischen Opposition, mit ihrer Parlamentsmehrheit und
dem Aufbau paralleler Institutionen eine Gegenregierung zum gewählten
Präsidenten Nicolás Maduro und dessen Kabinett zu etablieren, wird von den
USA nicht unterstützt. Der für Südamerika zuständige Unterstaatssekretär im
US-Außenministerium, Michael Fitzpatrick, hat sich am Dienstag gegenüber der
spanischen Nachrichtenagentur EFE entsprechend geäußert.
Damit hat der Diplomat nach der Verhängung von Sanktionen gegen führende
Politiker der regierenden Sozialisten, zuletzt auch gegen Maduro, Auskunft
über die Optionen des Weißen Hauses in Bezug auf das weitere Vorgehen
gegeben. "Wir wollen den Dialog mit der Regierung von Präsident Maduro",
betonte Fitzpatrick. "Wir erkennen nicht notwendigerweise Parallel-Regier-
ungen an. Wir respektieren die offizielle Regierung von Venezuela und des
Präsidenten Maduro in diesem Moment." Zwar sei Washington der Auffassung,
dass in Venezuela eine Diktatur herrsche, dennoch erachte man die Regierung
Maduro als legitim.
Fitzpatrick schloß weitere Sanktionen gegen Venezuela indes nicht aus, auch
solche nicht, die den Erdölsektor des südamerikanischen Landes betreffen
könnten. Zugleich hob er hervor, dass Washington vor einer derartigen Ent-
scheidung berücksichtigen wolle, der Bevölkerung mit ihren Maßnahmen nicht
zu schaden.
Der Diplomat warnte die venezolanische Regierung zudem vor einer Entlas-
sung der Generalstaatsanwältin Luisa Ortega Díaz aus dem Amt. Diese hatte
sich in der Frage der verfassunggebenden Versammlung gegen den Präsi-
denten gestellt. Auch die Rückverlegung von zwei führenden Oppositions-
politikern vom Hausarrest ins Gefängnis verurteilte Fitzpatrick. Die Regierung
solle "die Wogen glätten und einen nationalen Konsens suchen".
Das venezolanische Oppositionsbündnis Tisch der Demokratischen Einheit
(MUD) hatte vor zwei Wochen einen Vorstoß in Richtung einer "Parallelregier-
ung" unternommen und mit den Stimmen des von ihm dominierten Parlaments
die 33 Richter des Obersten Gerichtshofes (TSJ) neu gewählt und sie anschlie-
ßend vom Parlamentspräsidenten vereidigen lassen. Zur Begründung hieß es,
die Wahl der TSJ-Richter im Dezember 2015 – kurz vor dem Ende der Legisla-
turperiode – durch die damalige Mehrheit der Linken sei "illegal" gewesen.
Zuvor hatte das Bündnis sein Programm für eine "Regierung der nationalen
Einheit" vorgestellt, die das Land "aus Krise und Diktatur" führen solle.
4.8.2017
Quelle und gesamter Artikel: https://amerika21.de/2017/08/181880/usa-opposition-venezuela