Tripolitanien liegt im Nordwesten von Libyen und erstreckt sich etwa 800 km entlang der
Mittelmeerküste. Im Westen grenzt Tripolitanien an Tunesien und Algerien, im Süden an
Fessan, im Osten an die Cyrenaika und im Norden an das Mittelmeer. Die Landschaft gliedert
sich in eine Küstenebene und das Bergland des Dschabal Nafusa. Das Bergland erstreckt sich
hinter der Küstenebene über 300 km bis in die Gegend von Leptis Magna. Auf einer Fläche
von 272.090 km² leben 3.642.999 Einwohner (Stand 2003). Durch das Abregnen der Wolken
in den Höhen des Berglandes (bis 968 m) ist in den Küstenebenen Landwirtschaft ohne
aufwendige Bewässerungsanlagen möglich.
Wichtige Wirtschaftszweige sind neben der Landwirtschaft die Erdölgewinnung, Gerbereien
und Seifenfabriken.
Die Bevölkerung Tripolitaniens besteht hauptsächlich aus Arabern und arabisierten Berbern.
Hauptsprache ist das Arabische, daneben sind Berbersprachen in Gebrauch.
Ursprünglich wurde Tripolitanien von libyschen Berberstämmen bewohnt. Herodot überliefert
im 6. Jahrhundert v. Chr. die Stämme der Maker, Gindaner und Lotophagen. Im 7.
Jahrhundert v. Chr. gründeten die Phönizier die Kolonien Oea, Leptis Magna und Sabrata, die
aber bald unter die Kontrolle von Karthago gerieten. Nach dessen Niederlage im Zweiten
Punischen Krieg (218–201 v. Chr.) kam das Land 161 v. Chr. unter die Herrschaft Numidiens.
Unter römischer Herrschaft (seit 46 v. Chr.) erlebten die Städte durch die blühende
Landwirtschaft und den Transsaharahandel einen großen wirtschaftlichen Aufschwung. Hinzu
kam, dass die Städte von der Kaiserdynastie der Severer am Anfang des 3. Jahrhunderts stark
ausgebaut wurden. Mit dem Niedergang des römischen Reichs und der Eroberung durch die
Vandalen begann der wirtschaftliche Verfall, als alle Befestigungen zerstört werden mussten
und die Städte nun den Angriffen der Kamelnomaden schutzlos ausgeliefert waren. Zwar kam
Tripolitanien 535 unter byzantinische Herrschaft und wurde 590 Teil des Exarchates von
Karthago, doch wurde das Land schon 647 von den Muslimen erobert.
Nachdem Spanien 1510 Tripolis besetzt hatte, konnten die Christen erst unter Dragut Pascha
1551 mit Unterstützung der Osmanen vertrieben werden. Bis zur italienischen Eroberung
unterstand das Land den Osmanen, selbst wenn die Dynastie der Qaramanli (1711–1835)
weitgehenden Unabhängigkeit erringen konnte. Nach der Eroberung Libyens durch Italien
und der Unterdrückung des Widerstands der Stämme wurden in Tripolitanien tausende
italienische Kolonisten angesiedelt. Allerdings erlangte Tripolitanien mit der Cyrenaika und
Fessan nach dem 2. Weltkrieg bereits 1951 die Unabhängigkeit.
1963 wurde Tripolitanien als Großprovinz aufgelöst, um die Macht der libyschen
Zentralregierung unter König Idris I. zu stärken.
Sirte, auch Surt, Sirt oder Syrte, (arabisch سرت, IPA: /ˈsɜrt/) ist eine libysche Hafenstadt
am Mittelmeer und die Hauptstadt des gleichnamigen Munizips Surt. Am 1. September 2011
erklärte Muammar al-Gaddafi seine Heimatstadt Sirte zur neuen Hauptstadt Libyens,
nachdem er die Kontrolle über nahezu das gesamte sonstige Land, insbesondere Tripolis,
verloren hatte.