Durch die Entscheidung der Königin konnte die Welt eine siebeneinhalbstündige
ununterbrochene Liveübertragung miterleben. Es gab die größten Einschaltquoten
aller Zeiten - dreihundert Millionen.  Später, als sie die BBC besuchte, um sich
den Bericht über ihre Krönung anzusehen, zeigte sie sich sehr erfreut über das,
was sie sah. “Es hat ihr so sehr gefallen”, sagte Peter Dimmock, der Produzent
der Krönungssendung bei der BBC, “daß sie George Barnes, der damals
Fernsehdirektor war, zum Ritter schlug. Sie erhob ihn auf der Stelle in den
Ritterstand, direkt in Limegrove, wo sie sich die Aufzeichnungen ansah.”
“In den geheiligten Räumen der Westminster Abbey Fernsehkameras zuzulassen
war die Schlüsselentscheidung ihrer Regentschaft”, sagte der Journalist John
Pearson. “Es bedeutete, daß die Krönung .... einzigartig in den Annalen der
Monarchie sein würde, daß zum ersten Mal in der Geschichte ein Souverän vor
Millionen aufmerksamer und faszinierter Augenzeugen dieses eigenartigen und
beeindruckenden Ereignisses gekrönt worden war ...”
Kein anderes Land kann auf ein Krönungszeremoniell verweisen, das so von
Mystik und majestätischer Symbolik durchdrungen ist, von so alter Tradition und
tiefer Religiösität geprägt wurde wie eben England. (...) Kein Ereignis der Welt
ist so durchorganisiert wie eine prunkvolle Krönungszeremonie, und nichts
charakterisiert gerade die britische Monarchie besser. (Kitty Kelley, “Die Royals”,
S.154 ff.)
Und ihre Untertanen waren begeistert von ihrer jungen zukünftigen Königin:
“Kein Filmstar hatte seine Verehrer jemals mehr fasziniert als diese geliebte
26jährige Herrscherin ihre Untertanen. Sie erinnerten sich ihrer als junges
Mädchen, das während des Krieges in ihrem Gemüsegarten in Windsor ”für den
Sieg grub”, erinnerten sich an sie, als sie vierzehn Jahre alt war und über
Rundfunk mit süßer Stimme vermittelte: “Am Ende wird alles gut werden.” Sie
hatten ihren Worten damals Glauben geschenkt, und jetzt, als sie die rechtmäßige
sechste Königin von England in vier Jahrhunderten wurde, schenkten sie ihr ihre
Herzen. Ein begeisteter Engländer, der die ganze Nach in der Schlange stand, um
ihr am Krönungstag zuzuwinken, schrieb: “Ich hab sie nur von Ferne vorbeigehen
sehen, doch werde ich sie bis zu meinem Tod lieben.”
Selbst der altgediente Premierminister war fasziniert von der jungen Königin.
“Liebenswürdig im Wesen und edel von Geblüt sind Worte, die uns allen aus der
Sprache bei Hofe vertraut sind”, sagte Churchill am Vorabend des
Krönungstages, “aber heute abend haben sie einen neuen Klang, weil wir wissen,
daß sie alles so beschreiben, wie es in Wirklichkeit ist. Sie werden verkörpert
durch die strahlende Gestalt, welche uns die göttliche Vorsehung zu einer Zeit
geschickt hat, in der die Gegenwart düster und die Zukunft ungewiß ist.”
Für ihre Untertanen war die Queen ein Vorbild an Ehrbarkeit und der Inbegriff
von Rechtschaffenheit. Sie und ihr gutaussehender Ehemann und ihre beiden
kleinen Kinder personifizierten die ideale englische Familie mit allen Werten und
Tugenden. 1953 verehrten die Briten ihre Herrscherin noch als von Gott als
Souverän bestimmt. Als jemand, der tatsächlich verehrungswürdig war. Jemand,
für den sie ohne Zögern ihr Leben gegeben hätten.
Das Gefühl der Loyalität  gegenüber der Monarchie erüllte ein menschliches
Grundbedürfnis, über das Eigeninteresse hinaus an eine Sache zu glauben - an
etwas Großes und Gewaltiges, was auch letztlich der Religion und dem
Patriotismus zugrunde liegt. (Kitty Kelley, “Die Royals”, S.160 ff.)
 
Die Magie des Thrones, verstärkt durch den Prunk der Paläste und
atemberaubende Umzüge, war so faszinierend, daß 1953  unzählige ausländische
Gäste zur Krönung nach London kamen - in der Hoffnung, lebendige Geschichte
mitzuerleben. Besonders Amerikaner fühlten sich von dem Zauber glänzender
Rüstungen, tänzelnder Pferde und vergoldeter Kutschen angezogen. Sie fielen in
Scharen in London ein, fasziniert von dem Traum, auch einmal in Hampton Court
zu tanzen oder den Tee im Buckingham-Palast einzunehmen. Die junge Queen
war in Amerika so beliebt, daß sie bei einer Umfrage sogar Präsident Dwight
D.Eisenhower übertraf, den am meisten verehrten Mann im Lande. Das Magazin
Time kürte sie 1952 zur “Frau des Jahres”. (Kitty Kelley, “Die Royals”, S.161)
 
 
Elizabeth II. 1953 nach ihrer Krönung
          im Buckingham Palast