Hamed Abdel-Samad schreibt dazu im Jahr 2010:
 “Zwei islamistische Bewegungen schafften es, ihre radikalen Ideologien
überall in der islamischen Welt zu verankern: Die Wahhabiten aus Saudi-
Arabien und die Muslimbruderschaft aus Ägypten. Die Petrodollars am Golf
und das reaktionäre Denken am Nil schafften es am Ende des zwanzigsten
Jahrhunderts, das arabische Denken zu dominieren.
In Afghanistan gelang es den Auswüchsen beider Bewegungen, sich zu
verbünden. Mit Hilfe der im Kalten Krieg gegen die Sowjetunion vorgehenden
Amerikaner konnten die Islamisten ihre Länder verlassen und sich am
Hindukusch treffen, um gegen die sowjetischen Truppen zu kämpfen.
Aus einer Allianz von arabischen Verdruss, westlicher Willkür und saudischen
Spenden entstand in den afghanischen Gebirgstälern al-Quaida, die die
arabische Misere am deutlichsten illustriert: man kauft westliche Waffen, um
Westler zu töten, benutzt westliche Videokameras, um die Hinrichtung
westlicher Journalisten aufzunehmen, und setzt auf sensationslüsterne
westliche TV-Sender, um den Terror in der Welt zu verbreiten.
Nicht nur die Ideologie des Dschihad transportieren die Muslimbrüder und die
Wahhabiten durch von ihnen weltweit geförderten Schule und Satellitensender, 
sondern auch ihre unversöhnlichen Menschen-, Gesellschafts- und
Frauenbilder.
Schizophrenie bedeutet Ent-zwei-ung. Aus Entzweiung entsteht Ver-zweiflung.
Keine andere Ideologie kommt bei den verzweifelten Massen so gut an wie die
Muslimbrüder und al-Qaida. Wut und Größenwahn sind das Benzin im
schweren islamischen Verbrennungsmotor.
Quelle: Hamed Abdel-Samad, “Der Untergang der islamischen Welt”,
              Droemer Verlag, 2010, S.71ff.