In London, wo Beresowski seit November 2000 lebte, erhielt er im September
2003 politisches Asyl. In seinen Flüchtlingspass ließ er den Namen Platon Elenin
eintragen. (Als „Platon“ tritt auch der Hauptdarsteller in Pawel Lungins Spielfilm
„Der Oligarch“ auf, der von Beresowski handelt.)
Von London aus versuchte Beresowki immer wieder, Einfluss auf die Innenpolitik
Russlands zu nehmen.
Er stellte sich nach dessen Verhaftung im Oktober 2003 hinter den Putin-Kritiker
und Oligarchen Michail Chodorkowski.
Er unterstützte Iwan Rybkin bei den Präsidentschaftswahlen 2004.
Beresowski machte seinen Einfluss auch gegen die Putin-treuen Regierungen in
ehemaligen Sowjetrepubliken geltend:
- Im Frühjahr 2003 traf er sich in London auf Vermittlung seines früheren
Geschäftspartners Badri Patarkazischwili mit dem georgischen
Oppositionspolitiker und späteren Premierminister Surab Schwania.
- Schwania wiederum vermittelte finanzielle Mittel Beresowskis in die Ukraine,
namentlich für den Präsidentschaftskandidaten Wiktor Juschtschenko. Nach dem
Wahlsieg Juschtschenkos Ende 2004 spielte Beresowki mit dem Gedanken, nach
Kiew zu ziehen, setzte ihn aber nicht um, weil er unter Umständen nach Russland
hätte ausgeliefert werden können.
Im Juni 2006 rief Beresowki zum Sturz der Regierung Putin auf. Damit handelte er
sich eine Rüge des damaligen britischen Außenministers Jack Straw ein.
Dennoch rief Beresowski im April 2007 in einem Interview mit dem Guardian
erneut zu einem gewaltsamen Umsturz der russischen Regierung auf.
Boris Beresowski kam aufgrund seiner dubiosen Machenschaften auch immer
wieder mit der Justiz in Konflikt. Hier einige Beispiele:
In Russland wurde Beresowski seit 2001 per Haftbefehl gesucht. Er soll bei seinen
Finanztransaktionen mit Lada den Investoren 2033 Autos im Wert von 13
Millionen US-Dollar unterschlagen haben. Eine entsprechende Anklage gegen
Beresowski und seinen Geschäftspartner Badri Patarkazischwili erging im
September 2002.
In der Schweiz nahm die Bundesanwaltschaft im November 2003 Ermittlungen
gegen Beresowski auf. Er wird verdächtigt, Geld gewaschen zu haben und
Mitglied einer kriminellen Vereinigung zu sein.
2004 wurde Beresowski mit dem Mord am US-amerikanischen Journalisten Paul
Klebnikow in Verbindung gebracht. Klebnikow hatte Bücher über die Macht der
Oligarchen, im Speziellen über Beresowski und die Geldgeber des Ersten
Tschetschenienkrieges publiziert.
Im April 2007 erhob die russische Generalstaatsanwalt Anklage gegen Beresowski
wegen illegaler Aneignung von 214 Millionen Rubel (6,2 Millionen Euro) der
Fluggesellschaft Aeroflot Anfang der 1990er Jahre. In dem Verfahren galt der
Milliardär bis dahin nur als Helfershelfer.
In São Paulo, Brasilien, wird gegen Beresowski wegen mutmaßlicher Verwicklung
in einen Geldwäscheskandal im Zusammenhang mit dem SC Corinthians ermittelt.
Diesbezüglich erließ ein brasilianisches Gericht im Juli 2007 einen Haftbefehl.
Im August 2007 erging von einem Moskauer Gericht ein weiterer Haftbefehl.
Beresowski habe sich 1997 bei der russischen Bank SBS-Agro einen Kredit über
umgerechnet 9,4 Millionen Euro zum Kauf eines Hauses an der französischen Côte
d’Azur erschlichen.
Nach dem Tod Beresowskis erhebt die russische Justiz Ansprüche auf das
Vermögen des Verstorbenen, der sich Reichtümer illegal angeeignet haben soll
und mehrfach in Russland in Abwesenheit verurteilt wurde.
Quelle: Wikipedia, die freie Enzyklopädie,
dort gibt es weitere Quellenangaben