Im Wahlkampf 1996 unterstützte Boris Beresowski – der inzwischen auch über
Beteiligungen am Ölkonzern Sibneft und an der Fluggesellschaft Aeroflot verfügte
– mit seinem Sender ORT und finanziellen Beiträgen maßgeblich die Wiederwahl
von Boris Jelzin zum Präsidenten Russlands.
Er initiierte zu diesem Zweck die sogenannte „Sieben-Bankiers-Bande“
(„Semibankirschtschina“), einen Zusammenschluss reicher Oligarchen, die mit
Geld und „administrativen Maßnahmen“ den in Umfragen bei 4 Prozent liegenden
Jelzin im zweiten Wahlgang noch einmal ins Präsidentenamt bekamen.
In der Folge, während der zweiten Amtszeit des geschwächten Jelzin, hatte
Beresowski großen Einfluss auf den Präsidenten. Er war eine der ganz wenigen
Personen, die jederzeit Zugang zu ihm hatten, und er war mit Jelzins Tochter
Tatyana befreundet. Westliche Medien bezeichneten Beresowski auch als „Graue
Eminenz“ hinter Jelzin. Beresowski verklagte das Magazin Forbes, weil es ihn als
den Paten (The Godfather) des Kreml bezeichnete.
Jelzin ernannte Beresowski nach dem erfolgreichen Wahlkampf zum Vizepräsi-
denten des Nationalen Sicherheitsrates. Diese Funktion musste er jedoch wieder
aufgeben, als er 1997 in den Verdacht geriet, illegale Bankgeschäfte in Tschet-
schenien zu tätigen.
Ein neues Amt erhielt er 1998 als Exekutivsekretär der Gemeinschaft
Unabhängiger Staaten. Auch diesen Posten musste er wieder verlassen, als 1999
die russische Staatsanwaltschaft gegen ihn im „Fall Aeroflot“ wegen illegaler
Geschäftstätigkeiten und Geldwäsche ermittelte.
Bei den Parlamentswahlen 1999 erlangte er aber einen Sitz in der Duma als
Abgeordneter der Kaukasus-Republik Karatschai-Tscherkessien und somit
politische Immunität.
Laut eigener Aussage war es Beresowski, der den vermeintlich leicht manipulier-
baren Wladimir Putin 1999 ins Amt des Ministerpräsidenten gehievt und somit als
Nachfolger für Jelzin installiert hat. Nachdem aber Putin Ende 1999 das Präsiden-
tenamt für den per sofort zurückgetretenen Jelzin übernommen hatte, stellten sich
für Beresowski Probleme ein – wie für alle Oligarchen, die sich unter Präsident
Putin nicht aus der Politik heraushielten.
Zu Beresowskis Firmenimperium gehörten inzwischen, nebst ORT, auch drei
Tageszeitungen (darunter die Nesawissimaja Gaseta und der Kommersant) und der
Fernsehkanal TW-6.
In Konflikt zu Putin trat Beresowski unter anderem wegen der Reform des
Föderationsrats, wegen des Zweiten Tschetschenienkriegs und wegen des ungenü-
genden Krisenmanagements nach dem Untergang des U-Bootes K-141 Kursk im
August 2000 zurück. Noch im selben Jahr ging Beresowski ins Exil. Einige seiner
Firmenbeteiligungen (darunter die Anteile an ORT, Aeroflot und Sibneft)
verkaufte er an Roman Abramowitsch.
Quelle: Wikipedia, die freie Enzyklopädie,
dort gibt es weitere Quellenangaben