Belkowski schreibt über die Umstände des Todes von Beresowski - und seinen
Wunsch nach Aussöhnung mit Putin kurz davor - folgendes:
“Am 23. März 2013 beging Beresowski Selbstmord (ich bin von dieser
Todesursache überzeugt, warum, erkläre ich später), und zwar in einem Haus in
Ascot, das er einst für seine zweite Frau Galina Bescharowa gekauft hatte. Er
erhängte sich, nachdem er auf zwei vertrauliche Briefe keine Antwort erhalten
hatte, die Wladimir Putin über persönliche Kanäle direkt zugestellt worden waren.
Zuvor hatte er sogar einige einflussreiche Journalisten gebeten, sie mögen darüber
schreiben, dass BAB (Boris Abramowitsch Beresowski - mit diesem Akronym
wurde der Magnat oft angesprochen) keine Gefahr für Putin in Russland darstelle.
(....)
Nachdem Beresowski im Herbst 2012 in London den Prozess gegen seinen
ehemaligen Partner Roman Abramowitsch verloren hatte und praktisch ohne
finanzielle Mittel, dafür mit gigantischen Schulden dastand, dachte er, wie die
Menschen aus seiner Umgebung bezeugen, unablässig über zwei Dingen nach.
Der eine Gedanke galt einem physischen Selbstmord, den er schließlich tatsächlich
beging. Sein zweiter Gedanke war, gegenüber Putin Buße zu tun und nach
Russland zurückzukehren, koste es was es wolle.
Anfang 2013 schrieb er unserem Helden (Anm.:Putin) zwei Briefe, in denen er um
Verzeihung bat und detailliert seine Pläne zur Transformation Russlands in eine
konstitutionelle Monarchie darlegte. Beide Briefe haben ihren Adressaten
seltsamerweise erreicht. Der eine wurde von Roman Abramowitsch übegeben, der
andere vom Deutschen Klaus Mangold, dem ehemaligen Vorstandmitglied der
Daimler-Benz AG. (....)
Putin hatte nichts dagegen, beide Briefe zu lesen, was er im Gespräch mit
Journalisten kurz nach Beresowskis Selbstmord in Ascot bestätigte. Er sagte, seine
Assistenten hätten ihm geraten, den Inhalt der Briefe seines alten Freundes bzw.
Feindes an die große Glocke zu hängen, aber der Herr habe ihn vor diesem Schritt
bewahrt.
Über den Verstorbenen sprach der Präsident eher mitfühlend als gereizt oder gar
hasserfüllt. Es wurde klar, dass sie in ihrem tiefsten Inneren immer Kameraden
geblieben waren - auch wenn sie sich auf der Bühne der russischen Politik wie
Erzfeinde dargestellt hatten.”