Quelle:  Christof Graf: „Joe Cocker – Die Biographie“, 
                2014 Hannibal Verlag
Gemäß seinem Biographen Christof Graf schnupfte Joe Cocker Kokain, rauchte
Marihuana, Cannabis und Pot und nahm am Ende die Teufelsdrogen Heroin, PCP,
Black Acid und andere Formen von LSD. „Er trank Bier und Bacardi. Er nahm
psychoaktive Pflanzen ebenso wie die chemische Keule, die ihn aus der Wirklichkeit
des Lebens schlug. Er suchte nach Shangri-La, ohne die Spiritualität dafür zu
besitzen. Gefunden hat er nichts.“ (…)
Das alles schrieben nicht nur die Medien, sondern bestätigte Joe Cocker in vielen
Interviews über 30 Jahre hinweg auch selbst immer wieder: „Der österreichischen
„Kronen-Zeitung“ erklärte er in den 2000ern, also mehr als 20 Jahre nach seinem
langwierigen Kampf mit und gegen Drogen, warum er sie nahm: „Weil wir im Grund
alle selbstzerstörerisch sind. Wenn du jung bist, fühlst du dich so. Zu Woodstock-
Zeiten habe ich mir eingebildet, ich könnte niemals krank werden. Wir dachten, dass
wir ewig in unseren Zwanzigern bleiben würden. Aber die Welt war härter, als wir
glaubten. Als wir dann unsere Tour in Sheffield begannen, trank ich ungefähr fünf
Bier pro Nacht. Ich nahm zunächst nichts Hartes, aber nach einem Jahr tauchten
plötzlich LSD und Pot auf. Als die Ernüchterung kam, wurde es nur noch schlimmer.
Ich trank nie harte Sachen, bis wir diese Show in Australien spielten, wo die Presse
wirklich gegen uns war. Ich spazierte ins Hotel, und vor jeder Show betrank ich
mich. In dieser Gewohnheit blieb ich lange stecken“. Und einmal ergänzte er im
„Spiegel“: „In den Siebzigern, als ich noch Schweralkoholiker war, da hatte ich
einen guten Abend mit zwei darauffolgenden schlechten. Und ich hatte mich damit
arrangiert. Heute bin ich ausgeglichener.“
„Die Droge ist nach kurzem das Einzige, was zählt“, erläuterte Joe Cocker 1997
gegenüber dem „Spiegel“. „Als ich in den siebziger Jahren Heroin genommen habe,
ging es mir richtig dreckig.“ Alle Erinnerungen Joe Cockers an die Zeit der 70er
schließen mit den Worten: „Ich kann mich nicht wirklich mehr an alles erinnern. Es
ist gar nicht so leicht, das heute den Leuten klar zu machen. Man würde heute
sagen, ich sollte eine Therapie machen, aber es gab damals noch nicht so was wie
etwa die Betty-Ford-Klinik, wo man Therapien machen konnte. Und ich war sowieso
sehr verbohrt damals, man traute sich gar nicht, mir irgendwelche Ratschläge zu
geben. Ich werde oft gefragt, ob ich diese Zeit bereue, aber das kann ich noch nicht
mal sagen, denn es war einfach eine graue Phase. So, als ob ich gar nicht existiert
hätte.“ (S. 70ff.)
„Cocker unterschied sich in seinem Verhalten aber nicht von vielen seiner
Generation: Sie schnupften es, und sie spritzten es. Manche schluckten es sogar.
Die meisten gingen schließlich einfach daran zu Grunde. Brian Jones, Janis Joplin,
Jimi Hendrix, Jim Morrison. Manche tranken sich das Hirn aus dem Kopf, andere
schossen es sich heraus. Einige rauchten nur oder zogen es sich durch die Nase.
Ganz wenige rieben es sich zwischen die Zähne, unters Zahnfleisch. Bestenfalls
fielen sie einfach nur in ihren Swimming-Pool und bekamen von dem Elend ihrer
Sucht nicht mehr viel mit, andere stürzten nur von einer Leiter in ihrer Bibliothek
oder erlagen ihrer Sucht nach dem verlorenen Entzug. Dem Schmerz schon
vergessener Narben konnten sich nur wenige entziehen. Viele tranken und trinken
noch immer. Er aber, Cocker, überlebte.“ (S.69)