Rapmusik gegen Ebola: Mit den Affen
spielt man nicht”
Liberia versucht, Ebola in den Griff zu kriegen. Währenddessen hat die
Seuche ein eigenes Pop-Genre hervorgebracht.
In Liberia zum Beispiel, wo das Ebola-Virus mittlerweile mehr als 1500
Menschen getötet hat, gilt die alte Behauptung des Rappers Chuck D,
dass die Rapmusik das CNN der Schwarzen sei, derzeit direkter, als es
einem Staat zu wünschen ist. Die tödliche Seuche hat dort ein eigenes
Pop-Genre hervorgebracht: den Ebola-Rap, dessen Hits "State Of
Emergency" heißen, "Ebola In Town" oder "Ebola Is Real".
In einem Land, in dem knapp die Hälfte der Bewohner unter 18 Jahre alt
und etwa 50 Prozent der Erwachsenen Analphabeten sind, hat sich so
die HipCo genannte populäre liberianische Variante des Hip-Hop mitt-
lerweile als eines der effektivsten Mittel herausgestellt, um dafür zu
sorgen, dass die Krankheit ernst genommen wird. Nicht wenige Liberi-
aner glauben, dass die Regierung die Ebola-Epidemie erfunden habe,
um vom Westen Hilfsgelder zu erpressen.
Die Botschaft in den Ebola-Rap-Hits ist entsprechend unmissver-
ständlich: Es gibt die Seuche wirklich, und jeder muss sich schützen.
In "Ebola Is Real" von den HipCo-Stars DenG, Soul Fresh und F.A., dem
in Liberia im Moment meistgespielten Song, lautet der mantrahaft
eindringliche Refrain etwa: "It's real / It's time to protect yourself / Ebola
is real / Protect your family / Ebola is real / Protect your community /
Ebola is real / 'Cause Ebola is real" - Es ist Zeit, dich selbst zu schützen
und deine Familie und die Nachbarschaft! Und in den gerappten Versen
folgen Verhaltensregeln, die die Verbreitung der Seuche verhindern
sollen: "When your monkey want play / Don't play with him" - Wenn
dein Affe spielen will, spiel nicht mit ihm.
Oder: "If you're sweating too much / Please avoid it" - Versuche, nicht
zu stark zu schwitzen. Oder, fast handbuchhaft: "The only way you can
get Ebola / Is to get in direct contact with the blood, saliva, urine, stool,
sweat, semen / Of an infected person or infected animal" - Die einzige
Art, sich mit Ebola anzustecken ist, in direkten Kontakt zu geraten mit
dem Blut, Speichel, Urin, Stuhl, Schweiß oder Samen eines infizierten
Menschen oder kranken Tieres.
 
 
Quelle und gesamter Artikel: http://www.sueddeutsche.de/kultur/rapmusik-gegen-
ebola-mit-den-affen-spielt-man-nicht-1.2116166