„”Ich erkannte allmählich, dass man den Muslimen in Holland erlaubte, eine
eigene Säule in der holländischen Gesellschaft zu bilden, mit eigenen
Schulen und ihrer eigenen Lebensweise, wie die Katholiken und Juden.
Man überließ sie höflich ihrem eigenen Leben in ihrer eigenen Welt.
Dahinter stand die Idee, dass Einwanderer Selbstachtung brauchten, und
diese Selbstachtung sollte auf einem starken Zugehörigkeitstgefühl zu ihrer
Gemeinschaft basieren. Also wurde die Gründung von Koranschulen auf
holländischem Boden erlaubt. Muslimische Gruppen wurden von staatlicher
Seite finanziell unterstützt. Die Muslime zu zwingen, sich anzupassen und
zu integrieren, hätte im Konflikt mit den eigenen Werten gestanden: Die
Menschen sollten frei wählen können, was sie glaubten und wie sie sich
verhielten. (….)
Die Toleranz der Holländer gegenüber Einwanderern war gut gemeint, hatte
aber schlimme Folgen. Tausende muslimische Frauen und Kinder in
Holland wurden systematisch mißhandelt, das war Tatsache. Kleine Kinder
wurden auf dem Küchentisch beschnitten, das hatten mir Somalis, für die
ich dolmetschte, selbst erzählt, und Mädchen, die sich selbst einen Freund
oder Liebhaber aussuchten, wurden fast zu Tode geprügelt oder sogar
ermordet. Viele anderen wurden einfach regelmäßig geschlagen. Das
Leiden all dieser Frauen war entsetzlich. Die Holländer spenden großzügig
für internationale Hilfsorganisationen, ignorieren jedoch das stumme Leid
der muslimischen Frauen und Kinder vor ihrer eigenen Haustür und unter-
nehmen nichts, um ihnen zu helfen oder ihr Leid zu mildern.”