NAFTA hat verheerende Auswirkungen auf Mexiko: sein Markt wird mit
amerikanischen und kanadischen landwirtschaftlichen Produkten zu niedrigen
Preisen (Dank öffentlicher Subventionen) überschwemmt, was den Zusammen-
bruch der landwirtschaftlichen Produktion mit verheerenden sozialen Folgen für
die ländliche Bevölkerung bewirkt.
Es entsteht somit eine Armee von billigen Arbeitskräften, die in den maquila-
doras eingestellt werden: Tausende Fabriken entlang der Grenze auf mexikanischer
Seite, die amerikanischen Firmen gehören oder von ihnen kontrolliert werden; sie
erhalten Halbfabrikat-Exporte, oder Komponenten zur Montage, die sie dann in die
Vereinigten Staaten zurückimportieren, aus denen die fertigen Produkte durch das
System der Steuerbefreiung große Profite abwerfen, dank der viel niedrigeren
mexikanischen Löhne und dank anderer Erleichterungen.
In den maquiladoras arbeiten hauptsächlich Mädchen und jungen Frauen. Die
Arbeitszeiten sind fürchterlich, die toxischen Wirkungen sehr hoch, die Löhne sehr
niedrig, praktisch keine Gewerkschaftsrechte. Armut, Drogenhandel, Prostitution
und grassierende Kriminalität machen das Leben in diesen Bereichen extrem ge-
fährlich. Man denke an Ciudad Juarez an der Grenze zu Texas, das durch unzähli-
ge Morde an jungen Frauen aus der Arbeiterklasse der maquiladoras „berühmt“
wurde. (...)
Dies erklärt, warum viele Mexikaner ihr Leben riskieren (es gibt Tausende
Todesopfer), um in die Vereinigten Staaten zu gelangen, wo sie mehr verdienen
können, wenn sie dort tapfer und zum Wohle anderer Ausbeuter, schwarzarbeiten.
Der Grenze überschreiten, ist wie in den Krieg ziehen, um den Hubschraubern
zu entkommen und den Drohnen, den Stacheldrahtzäunen, den bewaffneten
Patrouillen (viele mit Veteranen, die in den Kriegen im Irak und in Afghanistan
ausgebildet wurden), die mit Techniken des Krieges durch das Militär trainiert
werden.
Emblematisch ist die Tatsache, dass die demokratische Regierung Clinton in den
1990er Jahren Metall-Plattformen von Abflugpisten verwendete, um einige Teile
des Zauns mit Mexiko zu bauen; diese Pisten, von wo Flugzeuge abgehoben hat-
ten, wurden im ersten Golfkrieg durch die republikanische Regierung von George
H.W. Bush gebaut, um den Irak zu bombardieren. Mit der Verwendung von Mater-
ialien von allen diesen aufeinanderfolgenden Kriegen kann man also sicherlich die
parteiübergreifende Mauer vervollständigen ...
Quelle und gesamter Artikel:  „Hinter der parteiübergreifenden Mauer“, von Manlio Dinucci,
 Übersetzung Horst Frohlich, Il Manifesto (Italien) , Voltaire Netzwerk, 29. Januar 2017,
  www.voltairenet.org/article195110.html