"Forderungen reines Ablenkungsmanöver"
Das neue französische Staatsschutzgesetz "Projet de loi relatif au renseignement"
ähnelt dem österreichischen insofern, als in beiden polizeiliche und geheim-
dienstliche Befugnisse vermischt werden.
In Frankreich hatten die Behörden bereits Stunden nach den Anschlägen eine
Ausweitung der Vorratsdatenspeicherung gefordert. In Großbritannien kündigte
Premier David Cameron 1.400 neue Stellen für den Militärdienst GCHQ an, ÖVP-
Generalsekretär Reinhold Lopatka gab in Österreich wiederum bekannt, dass "der
Kampf gegen den Terror" nun "leider eine Einschränkung der Bürgerrechte"
erfordere und twitterte "Staatsschutzgesetz!".
Auch diese Reaktionen kommen für James Bamford wenig überraschend, zumal es
die übliche Strategie der Dienste sei, von den eigenen Fehlern mit Forderungen
nach noch mehr Daten abzulenken, sagt der Geheimdienstexperte, der am
Donnerstag auf der Wiener Sicherheitskonferenz Deepsec einen Vortrag hielt.
Zudem haben "die französischen Geheimdienste erst vor den Anschlägen um-
fassende neue Zugriffsmöglichkeiten erhalten, ihre Kompetenzen übersteigen
mittlerweile sogar die Möglichkeiten der NSA". Diese Maßnahmen des franzö-
sischen Staats waren nach dem Massaker in der Redaktion von "Charlie Hebdo"
erst im Frühsommer 2015 verabschiedet worden.
von Erich Möchel
19.11.15
Quelle und gesamter Artikel: http://fm4.orf.at/stories/1764708/