GLYPHOSAT - EU entscheidet am 25.10. über Verlängerung:
Die EU-Kommission will, dass Monsanto sein Ackergift weitere zehn Jahre
verkaufen darf. Doch zuletzt war der Konzern unter Druck geraten, da sich
herausstellte, dass entscheidende Gutachten unter Einfluss von Monsanto
zustande gekommen sind.
Die französische Zeitung “Le Monde” hatte unter Berufung auf interne Mails
berichtet, dass Monsanto einige der Veröffentlichungen über Glyphosat
zumindest zum Teil selbst geschrieben und bezahlt hat. Die finanzielle
Abhängigkeit der Autoren wurde demnach nicht kenntlich gemacht.
Monsanto bestreitet das natürlich: Das Unternehmen arbeite transparent und habe
"seine Rolle in wissenschaftlichen Kollaborationen immer vollständig eingeräumt".
Doch nun fordern Abgeordnete des Europaparlaments einen Untersuchungs-
ausschuss. Sie wollen herausfinden, ob und inwiefern der US-Agrarkonzern Mon-
santo wissenschaftliche Forschung beeinflusst hat. Die Bildung einer Kommission
sei "erforderlich", teilten die sozialistischen EU-Abgeordneten Éric Andrieu aus
Frankreich und Marc Tarabella aus Belgien mit. Es gebe zu viele ungeklärte Fragen
Der Plagiatsprüfer Stefan Weber sagte, das deutsche Bundesinstitut für Risiko-
bewertung (BfR) habe für seinen Glyphosat-Bericht wesentliche Angaben von
Herstellern des umstrittenen Unkrautgifts wörtlich übernommen. Der Bewertungs-
bericht des BfR und damit die wissenschaftliche Grundlage für die von der
EU-Kommission vorgeschlagene Zulassungsverlängerung von Glyphosat für
weitere zehn Jahre erfülle in wesentlichen Teilen die "Kriterien eines Textplagiats",
erklärte er.
Die Expertin Carey Gillam von der US-Organisation The Right to Know sprach
von "Industriepropaganda". Sie hält es für erwiesen, dass der Chemiekonzern
Monsanto bei Glyphosat "eine lange Geschichte des Betrugs und der
Verschleierung" geschrieben habe ...
(Quelle und gesamter Artikel: http://www.zeit.de/politik/ausland/2017-10/glyphosat-monsanto-
eu-abgeordnete-untersuchungsausschuss
Entscheidung über Verlängerung am 25.10.:
Am kommenden Mittwoch sollen die EU-Mitgliedsstaaten in Brüssel darüber ab-
stimmen, ob und wie lange Glyphosat weiter versprüht werden darf. Und die Chan-
cen stehen eigentlich nicht so schlecht, dass das gefährliche Umweltgift endlich
verboten wird.
So haben sich einige Länder wie Österreich und Italien klar gegen das Herbizid
positioniert. Aus Frankreich kommen unterschiedliche Töne: Während Premier-
minister Emmanuel Macron eine Verlängerung von fünf bis sieben Jahren für denk-
bar hält, hat der französische Umweltminister Nicolas Hulot angekündigt, Glyphosat
innerhalb der nächsten fünf Jahre verbieten zu wollen.
Auch Deutschland tendiert eher zu einem Verbot. So hat Bundesumweltministerin
Barbara Hendricks (SPD) klar gemacht, dass ein Kompromiss nur unter strengen
artenschutzrechtlichen Auflagen denkbar sei. Diese seien bisher nicht angeboten
worden. Es sieht derzeit also nicht danach aus, dass Deutschland für einen weiteren
Einsatz von Glyphosat stimmen wird. Denn auch die Grünen, mit denen die CDU
aktuell Koalitionsverhandlungen führt, wollen Glyphosat verbieten ...
Das wäre auch dringend geboten. Denn Glyphosat bedroht nicht nur unsere
Gesundheit und die unserer Kinder, sondern unter anderem auch die Bienen, wie
Untersuchungen zeigen ...
Massives Insektensterben: Wie dringend ein Verbot von Glyphosat - aber auch
von anderen Pestiziden - ist, zeigt nun (23.10.) eine Langzeitstudie. Diese spricht
von einem massiven Insektensterben und bestätigt damit frühere Ergebnisse. Die
Auswirkungen sind verheerend. Gemäß dieser Studie hat in den vergangenen 27
Jahren die Gesamtmasse der Insekten in Deutschland um mehr als 75 Prozent
abgenommen. Das berichten Wissenschaftler im Fachmagazin "Plos One". Die
Analyse bestätigt damit erste, im Sommer vorgestellte Ergebnisse ...
Auch Hummeln sind bedroht...
Manche sprechen schon von einem
ökologischen “Armageddon” ...
Mehr zu den verheerenden Auswirkungen von Glyphosat siehe auch