“Auch Gott war für mich eine Flucht vor der Flucht. Ich floh immer vor ihm zu
ihm hin. Es half mir nicht, den Glauben vorzutäuschen oder den Glaubens-
verlust zu erzwingen. Ich kann weder ausschließlich ein Gläubiger noch aus-
schließlich ein Ungläubiger sein. Gott konnte ich nie endgültig aufgeben, weil
ich keine Alternative gefunden habe, Illusionen scheinen mir erträglicher als
Zweifel.
Gott war manchmal für mich, was der israelische Mossad für meine Landsleute
ist: eine einfache Erklärung für komplizierte Zusammenhänge. Ein Schuldiger,
den ich für mein Elend verantwortlich machen konnte. Er war für mich eine
Zuflucht und eine Hoffnung, dass das, was mir geschah, eine Bedeutung und
eine Erklärung hatte. Ich wollte den Gedanken an Gott behalten, um am Ende
jemanden zu haben, der mir das Unerklärliche erklären kann. Jemand, der mir
Rede und Antwort stehen sollte.”