Gleichzeitig besitzt man bei dieser Planetenstellung auch viel Charme und Charisma
und ist sehr mitfühlend, tolerant und verständnisvoll, da sowohl Chiron als auch das
Wassermannzeichen die Fähigkeit verleihen, ganzheitlich zu denken - also über die
Dualität, das einseitige „Schwarz-Weiß-Denken“, hinauszugehen und einen objek-
tiven und unvoreingenommen Standpunkt einzunehmen, der alle Seiten berück-
sichtigt. Typisch für diese Sonnenstellung ist außerdem ein Suchen nach dem tief-
eren Sinn des Lebens und nach den ewigen Wahrheiten. Man strebt nach Selbst- und
Welterkenntnis und interessiert sich oft für esoterische, spirituelle, religiöse oder
philosophische Lehren.
Hamed Abdel-Samad war tatsächlich, wie er in seiner Autobiographie wiederholt
erwähnt, sein Leben lang auf der Suche nach Gott. Schon als Kind setzte er sich
kritisch mit seinem Glauben auseinander. Auf seine Zweifel bekam er allerdings von
seinem Vater, dem sunnitischen Imam, keine zufriedenstellende Antwort, denn
Zweifel an Gott sind in der islamischen Religion verboten, siehe …
Sein Vater war aber andererseits auch tolerant und erlaubte seinem Sohn den
Kontakt mit den Sufis. Diese vermittelten Hamed Abdel-Samad ein Gottesbild, zu
dem er sich mehr hingezogen fühlte, siehe …
Besonders eingeprägt hat sich ihm jedoch die Begegnung mit einem alten weisen
Mann - auch diese Begegnung passt gut zum Sonne-Chiron-Sextil (Chiron entspricht
unter anderem dem Priester, dem Schamanen und weisen Lehrer, aber auch dem
Einzelgänger und Außenseiter …) siehe …
Dass Hamed Abdel-Samad sich nicht mit oberflächlichen Antworten zufrieden geben
kann, zeigt sich in seinem Horoskop am stark betonten Merkur, der harmonische
Aspekte zu Pluto, Saturn und Neptun bildet. Diese Planetenkonstellation weist auf
einen durchdringenden, scharfen Verstand / einen „faustischen Erkenntnisdrang“,
der zum Wesentlichen der Dinge vordringen will. So liebt man bei diesen Aspekten
den ernsthaften, tiefgründigen Gedankenaustausch und übernimmt kaum kritiklos
andere Meinungen. Dazu besitzt man ein gutes Gedächtnis und ein gutes Urteils-
vermögen. Der brillante Verstand und das außergewöhnlich gute Gedächtnis, ver-
bunden mit Fleiß, Pflichtbewusstsein und Ausdauer (Merkur Trigon Saturn u.Pluto),
zeigte sich bei Hamed Abdel-Samad übrigens bereits als Kind. So musste er als Sohn
des Imam schon mit vier Jahren damit beginnen, den Koran auswendig zu lernen.
Gleichzeitig weisen die harmonischen Verbindungen zu Neptun auch auf Phantasie
und ein gutes Vorstellungsvermögen, da der logische Verstand (Merkur) einen guten
Zugang zum seelischen Reich der Bilder / zum Über- und Unterbewußtsein (Neptun)
besitzt. Diese Planetenkonstellation zeigt außerdem, dass Hamed Abdel-Samad sich
in andere einfühlen und sein Wissen gut mündlich, schriftlich oder über das Medium
der Kunst an die Mitwelt weitergeben kann.
Merkur/Neptun weist überdies auf einen ausgeprägten Schönheitssinn wie auch auf
künstlerische oder schauspielerische Begabung. Aber auch ein Interesse für Spiri-
tualität, für Meditation und alles Mystische sind durch diese Aspekte angezeigt. Bei
Hamed Abdel-Samad zeigte sich diese Seite einerseits in seiner Begeisterung für den
Sufismus und den Tanz der Derwische. Aber auch später ist er immer wieder mit
Spiritualität in Berührung gekommen.
In Kairo waren es die Muslimbrüder, bei denen er sich als Missionar betätigte.
Auch in Deutschland schloss er sich kurzfristig einer Gruppe religiöser Studenten
aus England an, die sich „Tablighi Jama’at“ nannten. Als deren Missionar besuchte
er arabische Studenten und versuchte, sie auf den Pfad der Religion zurückzuholen
(diese Gruppe war apolitisch und beschränkte ihre missionarischen Aktivitäten auf
muslimische Jugendliche in der Fremde).
Später kam Hamed Abdel-Samad in Deutschland auch mit der „New-Age-
Bewegung“ in Kontakt, die in den 1990er-Jahren in Europa und den USA
immer mehr Zulauf von spirituell Suchenden und esoterisch Interessierten
erhielt. Schließlich wurde er ein Anhänger von Maharaji, einem modernen, indi-
schen “Guru”, der in Kalifornien lebt
.
Hamed Abdel-Samad lernte diesen über eine Bekannte kennen, eine deutsche Ärztin,
die duch Maharaji`s spirituelle Lehre eine grundlegende Transformation in ihrem
Leben erfahren hatte. Hamed Abdel-Samad schreibt darüber - und über die damalige
New-Age-Szene in Deutschland folgendes, siehe ...
Obwohl die Zeit als Maharaji-Anhänger ihn in seiner Entwicklung sicher weiter
gebracht hatte und es eine positive spirituelle Erfahrung war - und er schließlich
sogar in Maharaji`s “geheime Techniken” eingeführt wurde - , löste dies bei
Hamed Abdel-Samad nicht die ersehnte spirituelle Transformation und Erleuch-
tung aus ...
Vielleicht waren die psychischen Traumata und Verletzungen, die ihm als Kind
zugefügt wurden und die noch immer unerlöst wie unverheilte, eitrige Wunden seine
Psyche belasteten und vergifteten, der tiefere Grund für diese spirituelle Blockade
(angezeigt durch Saturn Opposition Neptun).
Der sexuelle Mißbrauch und die schwierige Kindheit, die von Gewalt, Strenge und
Unterdrückung geprägt war, wird im Geburtshoroskop vor allem durch den
Schwarzen Mond in Opposition zu Mars, Pluto Konjunktion Amor im Quadrat zu Eros
und Halbsextil zum Mond und vor allem durch das harte Spannungsquadrat von
Nessus ( = Vergewaltigung, sexueller Mißbrauch
) mit Venus, Toro und
Psyche angezeigt. Auch Saturn Opposition Neptun zeigt, dass das Bedürfnis nach
Liebe, Glück, Einheit und bedingungsloser Akzeptanz in der Kindheit durch die
Strenge und Lieblosigkeit im Elternhaus (Saturn im 4.Haus) zutiefst verletzt und
unterdrückt wurde.
Später führte dies dazu, dass Hamed Abdel-Samad - obwohl er einerseits ein sehr
mitfühlender und liebevoller Mensch war (Amor Sextil Neptun, Ceres Konjunktion
Isis im Trigon zu Chiron) unfähig war in Beziehungen und beim Sex Nähe und
Zärtlichkeit zuzulassen. Das erkannte er selbst in aller Deutlichkeit bei seinem
“ersten Mal”, siehe ...
Erst später sollte sich dies allmählich ändern, als er seine große Liebe kennenlernte
(dazu später mehr...)
Hamed Abdel-Samad versuchte seinem unglücklichen Leben und innerem Leid durch
die “Flucht” nach Europa zu entkommen. Doch das funktionierte nicht. Denn immer
noch konnte er mit niemanden über seine schrecklichen Erlebnisse sprechen, diese
hatte er tief ins Unterbewußtsein verdrängt. Und durch den Zusammenprall der völlig
unterschiedlichen Kulturen und Werte, fühlte er sich noch mehr verunsichert, inner-
lich zerrissen, einsam und unverstanden ...
Dies führte schließlich nach rund zwei Jahren in Deutschland zum völligen psychi-
schen Zusammenbruch ...
Hamed Abdel-Samad erkannte schließlich, dass er Hilfe brauchte und begab sich in
stationäre psychologische Behandlung in München. Doch diese wirkte nicht wie ge-
wünscht - und schließlich landete er sogar in der geschlossenen Psychiatrie, wo er
nur noch “ruhig-gespritzt” wurde ...
Wie gelang es Hamed Abdel-Samad, wieder den Weg in die “Normalität” zu finden?
Einerseits kämpfte seine damalige Ehefrau Antonia für seine Verlegung in eine
andere Klinik. Andererseits war es aber auch sein eigener Entschluss und der Wille,
wieder “normal” zu werden. Aber auch die Religion spielte bei seiner Heilung eine
Rolle: so half ihm auch das Rezitieren des Koran und die Rückbesinnung auf den
“wahren Dschihad“. Und letztendlich unterzog er sich auch einer “Teufelsaus-
treibung”...
Hamed Abdel-Samad war also wieder zurück in der “normalen” Welt. Das bedeutet:
er verhielt sich wieder “normal”. “Geheilt” war er aber noch lange nicht, denn er
hatte noch immer nicht seine traumatischen Kindheitserlebnisse (und die damit
verbundenen Gefühle / seine “innere Bestie”, wie er es nannte) aufgearbeitet und
losgelassen / transformiert.
Die Zeit bei Maharaji, die kurz nach der Entlassung aus der Psychiatrie folgte, hat ihn
aber sicherlich seelisch weiter “stabilisiert”. Nachdem er jedoch mit dessen Medita-
tionspraktiken nicht die ersehnte “Erleuchtung” und Metamorphose gefunden hatte,
ging Hamed Abdel-Samad für ein Jahr nach Japan, um dort Japanisch
zu studieren. Dort hoffte er, den ersehnten inneren Frieden zu finden.
Die japanische Kultur war zwar vollkommen anders als Deutschland und
Ägypten, aber auch dieses Land hat seine Schattenseiten ...
Trotzdem war dieser Aufenthalt ungemein wichtig für sein weiteres Leben,
denn er lernte in Japan Connie, seine zukünftige Frau, kennen. Zum ersten
Mal in seinem Leben war er richtig verliebt und glücklich ...
Allerdings hielt dieses Glück nicht sehr lange. Hamed war genau vierzig Tage mit
Connie zusammen. Doch als sie von einem gemeinsamen Kind zu reden begann,
bekam er die Panik und akute Atemnot. Er wurde ins Krankenhaus eingeliefert. Nach
seiner Entlassung buchte er einen Flug nach Deutschland und floh, ohne von Connie
Abschied zu nehmen.
Diese große Angst vor Bindung und Nähe (die sich auch in den vielen “One-Night-
Stands”, im “unverbindlichen” Sex, zeigte) wird im Horoskop vor allem durch die
Spannungsaspekte von Venus, Mars und Juno zum Uranus angezeigt. Mars, Juno
und Uranus haben aber auch harmonische Aspekte zu Isis und Ceres im 7.Haus
(= Ehehaus), was auf eine Lösung dieser Problematik weist. Doch es dauerte weitere
sieben lange Jahre, bis Hamed Abdel-Samad wieder zu Connie fand - und ihr
schließlich einen Heiratsantrag machte ...
Doch auch diesmal hielt das ungetrübte Glück nicht allzu lange. Hamed Abdel-Samad
war nun psychisch viel stabiler - doch seine Kindheitstraumata waren noch immer
nicht geheilt und aufgearbeitet. Kurz nach der Eheschließung wurde dieses wieder
geweckt. Auslöser war auch diesmal der Kontakt zu Kindern, zu einem kleinen
Jungen ...
Wenige Tage nach diesem Vorfall bat ihn sein ehemaliger Professor aus Augsburg,
eine kurze Autobiographie zu schreiben, um sie in einem Buch über die Ambivalenz
der Religionen zu veröffentlichen. Doch Hamed Abdel-Samad war nicht fähig, alles zu
erzählen und er versuchte, seine Geschichte versöhnlich zu beschließen. Nachdem er
die Kurzfassung seiner Autobiographie beendet hatte, war er nicht mehr derselbe.
Unkontrollierte Emotionen fingen an, unter der Betondecke zu brodeln - doch dieses
Mal richteten sich diese aufgestauten Emotionen nicht gegen ihn selbst, sondern
gegen einen geliebten Menschen ...
Zum ersten Mal hatte Hamed Abdel-Samad seiner “inneren Bestie” ins Auge geblickt
- und war zutiefst bestürzt und beschämt. Doch dieser schreckliche Vorfall machte
ihm auch zum ersten Mal in aller Deutlichkeit bewusst, dass er Hilfe brauchte und
Ausflüchte nichts brachten. Er musste sich tiefer und ehrlicher mit seinem eigenen
Leben auseinandersetzen.
Hamed Abdel-Samad ging nun aus eigenem Entschluss in eine Psychosomatikklinik.
Dort begann er nach Monaten der Zurückgezogenheit seine Geschichte nieder-
zuschreiben - dieses Mal ausführlich und ohne Beschönigungen ...
So entstand seine Autobiographie “Abschied vom Himmel”, die einen Wendepunkt in
seinem Leben darstellte und für ihn eine Art Therapie war. Er selbst zieht folgender-
maßen Bilanz über sein Leben ...
Was Gott betrifft, konnte er den Glauben an ihn nie ganz aufgeben, “um am Ende
jemanden zu haben, der mir das Unerklärliche erklären kann ...”
Tatsächlich ist der Glaube an etwas “Höheres” und an den Sinn des Lebens ein
spirituelles Grundbedürfnis jedes Menschen. Etwas, was heute, im Zeitalter des
“New Age” übrigens viel leichter ist als im vergangenen “finsteren Mittelalter”.
Auch sich und sein Leben zu verstehen ist heute, wo es nicht nur “Allgemein-
mediziner”, sondern auch Psychotherapeuten gibt, leichter als je zuvor.
Hamed Abdel-Samad, der in einer Gesellschaft geboren und aufgewachsen ist, die
sich bewusstseinsmäßig noch immer im “finsteren Mittelalter” befindet, hat einen
weiten Weg hinter sich. Und ich glaube, dass er mit der Veröffentlichung seiner
Autobiographie und die vielen Vorträge, die er seitdem hält, sehr wohl zum “Brücken-
bauer” geworden ist und zu einem Vorbild für andere - und zwar nicht nur in seiner
Familie und in seinem Dorf, sondern auch für ganz Ägypten und der gesamten
islamischen Welt. Natürlich löste sein Buch auch heftige Diskussionen aus - und er
wurde zum Teil auch angegriffen und kritisiert und von islamistischen Fundamenta-
listen sogar mit dem Tode bedroht. Doch er erfuhr auch viel Zustimmung, wie zum
Beispiel auch von seinem Vater ...
Sicherlich gehört Hamed Abdel-Samad - ohne es zu wissen - zu diejenigen vielen
hunderttausenden Menschen, die sich in dieser schwierigen Übergangszeit auf der
Erde inkarniert haben, um als Wegbereiter und Vorreiter für das neue Zeitalter zu
dienen - denn damit dieses verwirklicht werden kann, muss zuerst die Voraussetzung
dafür in den “Köpfen”, im Bewusstsein der Menschen, geschaffen werden (mehr dazu
siehe “Das neue Zeitalter”)
In seinem Horoskop ist diese Mission und Bestimmung angezeigt durch die starke
Bestonung der spirituellen Planeten Neptun, Pluto und Uranus - vor allem jedoch
durch den harmonisch bestrahlten Chiron, dem “verletzten Heiler” - und auch durch
Sonne, Merkur und nördl.Mondknoten im Wassermann, dem Zeichen der neuen Zeit.