Ein IS-Dschihadist sagte Todenhöfer auf die Frage, warum er für den „Islamischen
Staat“ kämpft, folgendes: „Der Prophet, Friede sei mit ihm, kam mit der Religion
Allahs. Er etablierte die Religion durch den Jihad und nicht durch Wahlen und
Beratungen, wo jeder seine Meinung sagen kann, ob er mit dem Islam übereinstimmt
oder nicht. Wahlen bedeuten Unglaube und Kampf gegen Allah und seinen
Propheten.“
Auf die Frage, ob er deshalb für den IS kämpfe, sagte der IS-Kämpfer: „Ja, weil die IS-
Anhänger berücksichtigen, dass Allah der Schöpfer ist. Sie distanzieren sich von
jedem, der Allah und seinen Gesandten bekämpft.“
Einer der Kämpfer, der das Interview interessiert beobachtet hat, zeigte Todenhöfer
stolz sein amerikanisches Sniper-Scharfschützengewehr: „Wir schauen durch sein
Zielfernrohr auf eine etwa 500 Meter entfernte Ruine. Der Blick durch das Fadenkreuz
ist beeindruckend. Man könnte jemanden von hier einen Löffel aus der Hand
schießen. (S. 234ff)
Gut bewaffnet sind jedenfalls die IS-Dschihadisten. Noch gefährlicher macht sie aber
sicherlich ihr obskurer Glaube und die Überzeugung, dass sie im Recht sind …
Wie fanatisch und „gehirngewaschen“ diese selbsternannten „Gotteskämpfer“ sind,
zeigt auch folgendes Gespräch mit einem IS-Kämpfer. Er sagte zu Todenhöfer, dass er
nicht glaube, dass der IS zu besiegen sei, denn: „Er persönlich habe all seinen Besitz
aufgegeben, seine Familie verlassen, um hier im IS sterben zu können. Die Motivation
sei so groß. Jeder hier sei bereit, sein letztes Hemd zu geben: „Wir ziehen mit
Sprengstoffgürteln in den Kampf. Wir wollen bis zum Schluss kämpfen. Ihr nicht.“
Und er wünscht sich, bald dem eigentlichen Feind gegenüberzustehen. Den
Amerikanern: „Wir mussten so viel Leid durch sie ertragen. In Gefängnissen wie Abu
Ghraib, in Guantanamo, in Afghanistan, hier.“ Obama sei doch ratlos. Er wolle nur sein
Volk besänftigen. Daher die zögerlichen Luftanschläge, mit denen er in Mosul fast nur
Zivilisten treffe. Das sei jedes Mal feiger Mord an Unschuldigen. Aber dem IS würden
die Bombardements immer mehr Zulauf bescheren. Und neue Motivation, die
Amerikaner bald richtig zu bekämpfen.“