Dem IWF wird vorgeworfen, durch die an die Kreditvergabe geknüpften Beding-
ungen in vielen Ländern die bestehenden Sozialsysteme zu zerstören. Für Kritiker
gelten „die geforderten Sparprogramme und Einschnitte in Sozialprogramme für
die Menschen in Entwicklungsländern als unzumutbar und seien zudem für das
Wachstum schädlich.“
Der Träger des Alfred-Nobel-Gedächtnispreises für Wirtschaftswissenschaften und
ehemalige Chefökonom der Weltbank Joseph E. Stiglitz kritisiert in seinem
Buch Die Schatten der Globalisierung den IWF für die seiner Meinung nach
„blinde“ Verfolgung des Washington Consensus und das Vorgehen der Organi-
sation während der Überführung der osteuropäischen Zentralverwaltungswirt-
schaften in marktwirtschaftliche Systeme. Der damalige Chefökonom des IWF,
Kenneth S. Rogoff, antwortete in einem offenen Brief auf Stiglitz’ Kritik.
William Easterly wirft dem IWF fehlende Legitimation und Rechenschafts-
pflichten vor. Ursächlich sei der durch das Bretton-Woods-Abkommen nicht
abgesicherte Aufgabenzuwachs im Zeitablauf.
Easterly vertritt zudem die These, dass die Strukturanpassungs- und Transfor-
mationspolitik des Internationalen Währungsfonds den betroffenen Volks-
wirtschaften eher geschadet als genutzt habe.
Insbesondere von globalisierungskritischen Bewegungen wird dem IWF ein
Demokratiedefizit attestiert. Der IWF sei letztlich ein Machtinstrument der reichen
Industrienationen, Entwicklungsländer hätten hingegen im IWF zu wenig Einfluss.