Laut der Entscheidung des Europäischen Gerichtshofes vom 22.1. stellt die bis-
herige Praxis, nur Angehörigen der evangelischen Kirchen sowie dreier weiterer
Glaubensgemeinschaften einen bezahlten Feiertag zu gewähren, eine Diskriminier-
ung dar. Der EuGH hatte auch entschieden, dass Arbeitgeber in Österreich ver-
pflichtet werden könnten, allen Beschäftigten unabhängig von ihrer Religion am
Karfreitag ein Feiertagsentgelt zu zahlen. Allerdings müsste ein Arbeitnehmer den
Feiertag beim Arbeitgeber beantragen ...
Das Gericht urteilte in dem Rechtsstreit, nachdem der OGH die EU-Richter um
Klärung ersucht hatte. Geklagt hatte gemäß “Österreich” ein Angestellter eines
Detektivbüros, vertreten durch Rechtsanwalt Alois Obereder, der einen Feiertags-
zuschlag für den Karfreitag einklagte - und nun vom EuGH Recht bekam.
Nun ist wieder der OGH am Zug und muss das in Österreich laufende Verfahren
gemäß dem EuGH-Urteil abschließend entscheiden.
Die ganze Debatte ist daher eigentlich verfrüht - trotzdem gibt es bereits - vor
allem in den Medien - hitzige Diskussion FÜR und WIDER.
Wobei die Wirtschaftskammer bereits einen angeblichen “Millionenschaden” auf
die armen Unternehmen zukommen sieht, falls die Feiertags-Zuschläge tatsäch-
lich kommen. Sie meint sogar, wenn der Karfreitag als gesetzlicher Feiertag
kommen sollte, dann müsste im Gegenzug der Ostermontag oder Pfingstmontag
als Feiertag gestrichen werden .... ??!!! (Anmerkung: das wäre natürlich völlig
inakzeptabel, denn beides sind hohe christliche Feiertage...!!!)
Die Gewerkschaft und die SPÖ hingegen fordern, den Karfreitag für alle einzu-
führen. Das wäre sicher die beste Lösung, denn das würde dann auch der “Wirt-
schaft” nichts kosten .....!!!)
Überhaupt: warum ist der Karfreitag bei der evangelischen Kirche ein gesetzlicher
Feiertag - nicht aber bei den Katholiken....??!! Das ist tatsächlich nicht hinnehm-
bar und sollte geändert werden. Immerhin ist der Karfreitag einer der wichtig-
sten kirchlichen Feier- und Gedenktage. Eigentlich wäre hier nun auch die
katholische Kirche am Zug, diese sollte vehement auf die Einführung des Kar-
freitags als gesetzlichen Feiertag für alle - zumindest aber für alle Christen!! -
pochen.
So wie auch Gewerkschaftsboss Wolfgang Katzian, der laut “Österreich” sagte:
“Der Europäische Gerichtshof hat entschieden, und wir brauchen hier gar nicht
über irgendwelche Gegengeschäfte reden. Der Karfreitag muss ein Feiertag wer-
den, und damit gibt es auch Zuschläge für alle, die trotzdem arbeiten. Einen Feier-
tag ohne Zuschläge gibt es nicht. Wer den Feiertag streicht, der soll das all jenen
erklären, die sich jetzt freigenommen haben, um die Dächer freizuräumen und
Schnee zu schaufeln. Das haben sich die Arbeitnehmer nicht verdient.”
Weiter: “Dass es in Österreich eh schon so viele Feiertag geben soll, ist doch ein
Schmäh. Jedes Jahr fallen mindestens zwei oder drei Feiertage ohnehin auf einen
Sonntag. Mit uns gibt es dann einen Wickel, wenn man glaubt, man kann den
Arbeitnehmern einen Feiertag wegnehmen.”
Österreich hat übrigens 13 - 14 Feiertage im Jahr (wobei manche wie der
Ostersonntag auf das Wochenende fallen). Belgien hingegen hat 20 Feiertag,
Bulgarien 16. 15 Feiertage gibt es in Bulgarien, Rumänien, Zypern, Slowakei,
Slowenien und Litauen ....