Die FARC-Guerilla wurde 1964 im Kampf gegen Großgrundbesitzer und zur
Verteidigung armer Bauern gegründet, die auch Opfer von staatlicher Ge-
walt wurden. Ihnen gegenüber standen rechtsgerichtete paramilitärische
Gruppen
, die von Großgrundbesitzern als Schutz gegen Überfälle
linker Rebellen gegründet worden. Der bewaffnete Konflikt besteht seit rund
50 Jahren, der Beginn wird auf die Jahre 1964 bis 1966 datiert.
Am 27. Sept. 2016 vereinbarte die kolumbianische Regierung mit der FARC-
EP ein historisches Friedensabkommen ...
Dieser wurde jedoch bei
einer Volksabstimmung am 3.10. abgelehnt ...
Nun (24.11.) wurde der
neu ausverhandelte Vertrag unterschrieben - allerdings gibt es immer noch
Widerstand gegen den Friedensprozess ...
Für seine Bemühungen im Friedensprozess wurde dem kolumbianischen
Präsidenten Juan Manuel Santos 2016 der Friedensnobelpreis zuerkannt ...
(Diese Auszeichnung ist umso bemerkenswerter, weil Juan Manuel Santos
früher einmal ein absoluter Hardliner im Kampf gegen die FARC war.
Erst 2014 kam die Wende. Santos söhnte sich mit den Linksregierungen
von Ecuador und Venezuela aus. Und er setzte sich mit der verhassten
Guerillagruppe an den Verhandlungstisch. Sein einstiger Ziehvater Uribe
wurde zum erbitterten Rivalen - und zum härtesten Gegner des Friedens-
vertrages und zum Wortführer der Kampagne des "Nein" beim Referen-
dum. ...
)
- Die kolumbianische Polizei, die Streitkräfte Kolumbiens und der
Inlandsgeheimdienst Departamento Administrativo de Seguridad (DAS)
- bis ca. 2006 die Autodefensas Unidas de Colombia (AUC), ein
Dachverbandparamilitärischer Gruppierungen unterschiedlichen
Ursprungs, und
-
die Guerillagruppen Fuerzas Armadas Revolucionarias de Colombia –
Ejército del Pueblo (FARC-EP) und Ejército de Liberación Nacional
(ELN).
Die Drogenmafia ist keine eigenständige Partei in diesem Konflikt, sondern
mit einer oder mehreren dieser Parteien verbündet, beziehungsweise hat sie
ganz oder teilweise zersetzt, da sich Guerilleros und Paramilitärs seit Anfang
der 1980er Jahre verstärkt durch den Anbau und Verkauf von Drogen,
insbesondere Kokain, finanzieren.
Hintergrund des Konflikts
Die linksgerichteten Guerillagruppen kämpfen gegen das kolumbianische
Militär ...
Die rechtsgerichteten Paramilitärs stehen im Konflikt mit den Guerilla-
gruppen
Beide Parteien verüben auch Anschläge auf die
Zivilbevölkerung und verletzen die Menschenrechte.
Es wird davon ausgegangen, dass etwa 20.000 Menschen auf Seiten der
Guerilleros und - selbst nach ihrer vermeintlichen Demobilisierung - circa
8.000 bis 9.000 Menschen auf Seiten der Paramilitärs kämpfen.
Die Paramilitärs werden von Teilen des kolumbianischen Militärs geduldet
und zum Teil sogar unterstützt.
Der Abschlussbericht der Sonderstaatsanwaltschaft für Frieden und Gerech-
tigkeit nennt als Auftraggeber der paramilitärischen Verbrechen auch Sena-
toren, Mitglieder des Repräsentantenhauses, Gouverneure, Bürgermeister
und Stadträte. Diese arbeiteten direkt mit den paramilitärischen Verbänden
zusammen und gehören fast ausschließlich zu den konservativen Parteien, die
den (damaligen) Präsidenten Alvaro Uribe unterstützen.
Nachgewiesen wurde auch eine direkte Unterstützung durch transnationale
Unternehmen, darunter Chiquita.
Da die Betroffenen kein Interesse hatten, diese Verbindungen offenzulegen,
gibt es hier viele Mutmaßungen. Seit 2002 haben die in der AUC zusammen-
geschlossenen Gruppierungen ihre Entwaffnung angekündigt. Im Gegenzug
können sie mit einem reduzierten Strafmaß rechnen.
Auch die Paramilitärs finanzieren sich zum großen Teil aus dem Kokaanbau
und dem Handel mit Kokain. Viele Drogenbarone haben sich in die paramili-
tärischen Strukturen eingekauft beziehungsweise sich zu diesen bekannt, um
die den Paramilitärs gewährte Strafminderung genießen zu können und einer
Auslieferung an die USA zu entgehen.
Obwohl die Demobilisierung im April 2006 offiziell abgeschlossen wurde, gibt
es weiterhin paramilitärische Gruppen in Kolumbien. Der UN-Menschen-
rechtskommissar für Kolumbien geht sogar davon aus, dass die Demobili-
sierung nicht zu einer verringerten Präsenz der Paramilitärs geführt habe.
Hier ein Artikel dazu ....
Der Paramilitarismus hat das Parlament, die Polizei und die Streitkräfte
unterwandert. Paramilitärs behaupten, sie hätten 35 Prozent der Parla-
mentarier gekauft. Neun Parlamentarier müssen sich wegen ihrer Verbind-
ungen zu Paramilitärs vor Gericht verantworten. Die Anschuldigungen
lauten auf Konspiration, Erpressung, Entführung in besonders schweren
Fällen und Geldwäsche. Weitere 32 Politiker sollen eine Übereinkunft mit
Paramilitärs getroffen haben.
Die USA unterstützen die kolumbianische Regierung mit Waffenlieferungen,
Hubschraubern, Piloten und Ausbildern. Dies geschieht mit dem offiziellen
Ziel, den Drogenanbau und die Drogenkriminalität zu bekämpfen.
Insbesondere die Guerillagruppen, die sich selbst als linksgerichtet
bezeichnen, werden von den USA als Narcoterroristas („Drogenterroristen“)
bezeichnet, um den kriminellen Charakter der Organisationen in den
Vordergrund zu stellen.
Eine zentrale Rolle im bewaffneten Konflikt in Kolumbien spielt der Plan
Colombia der kolumbianischen Regierung aus dem Jahre 1999, der es der
Armee ermöglicht, im Inneren in polizeilichen Aufgabenbereichen aktiv zu
werden. Die USA unterstützen den Plan Colombia mit mehreren Milliarden
Dollar Militärhilfe finanziell, personell und mit Rüstungslieferungen. Ein
Teil der personellen Unterstützung wird durch private Sicherheits- und
Militärunternehmen geleistet.
Bedeutender Bestandteil des Plan Colombia ist die Vernichtung von Drogen-
anbaufeldern durch Besprühung mit Pflanzenvernichtungsmitteln im
Rahmen der Bekämpfung des Drogenhandels.
Das führt jedoch zu großen Umweltschäden ....
Im kolumbianischen Konflikt sind seit 1964 etwa 200.000 Menschen umge-
kommen. Außerdem werden insbesondere zur Finanzierung des Konfliktes,
aber teilweise auch zur Destabilisierung des politischen Systems bis zu 3.000
Personen jährlich von den bewaffneten illegalen Gruppierungen entführt und
teilweise auch getötet.
Bekannte Geiseln sind unter anderem Íngrid Betancourt und Pablo
Moncayo. Moncayos Vater, Gustavo Moncayo, machte 2007 auf sich und das
Schicksal seines entführten Sohnes aufmerksam, indem er in 46 Tagen von
seinem Heimatdorf Sandoná in das über 1000 Kilometer entfernte Bogotá
wanderte, um für die Freilassung der FARC-Geiseln zu demonstrieren.
Íngrid Betancourt wurde am 2. Juli 2008 nach sechs Jahren Geiselhaft
zusammen mit drei US-Amerikanern und elf kolumbianischen Militär-
angehörigen von den kolumbianischen Streitkräften in einer Kommando-
Aktion befreit.
Regionalisierung des Konflikts
Von den innenpolitischen Konflikten Kolumbiens sind auch die Nachbar-
länder stark betroffen. Guerilla, Paramilitärs und Regierungskräfte
Kolumbiens respektieren oftmals nicht die Landesgrenzen und kolumbi-
anische Drogenhändler exportieren einen Großteil ihrer Lieferungen für
die USA und Europa über die Nachbarländer.
Viele Flüchtlinge, aus ihrem Dorf oder Stadtviertel vertriebene Menschen,
suchen Zuflucht in den Nachbarländern.
Wikipedia (https://de.wikipedia.org/wiki/Bewaffneter_Konflikt_in_Kolumbien)
dort gibt es weitere Quellenangaben (Nov.2016)