Eine Komposttoilette (auch Trockentoilette) ist eine Toilette ohne
Wasserspülung, bei der die Fäkalien direkt in einen mit Rindenmulch
oder Stroh gefüllten Behälter geleitet und dort kompostiert werden. In
Örtlichkeiten, die nicht an die öffentliche Kanalisation angeschlossen
sind, ist die Komposttoilette eine vergleichsweise geruchsarme, ökono-
mische und ökologische Alternative zur Chemietoilette oder zum ein-
fachen Plumpsklo.
Ähnlich wie das Plumpsklo kommt eine echte Komposttoilette mit wenig
oder ganz ohne Wasser zum Nachspülen aus, da der Kompost nicht zu
feucht oder nass werden soll. Die Ausscheidungen werden biologisch
nutzbringend als Kompost-Dünger verwertet (Anmerkung: besonders einfach
gestaltet sich die Kompostierung mit Hilfe von Pflanzenkohle und/oder EM
(Effektive Mikroorganismen)
Bei der Trockentrenntoilette (TTC) wird die natürliche Trennung
menschlicher Ausscheidungen konsequent beibehalten, indem Urin und
Exkremente getrennt aufgefangen werden. Hierbei wird der Urin ent-
weder in die Kanalisation abgeleitet oder in einem Behälter aufgefangen
und z. B. als Dünger im Garten eingesetzt. Die festen Exkremente und
das Toilettenpapier werden unter Beimengung groben, zellulosehaltigen
Materials (Rindenschrot, Hobelspäne, Stroh) in einem Behälter aufgefan-
gen, der sich unter dem TTC befindet. Eine spezielle Hygieneklappe
sorgt für einen Verschluss des Behälters. Die Feststoffe lassen sich dann
kompostieren. Dadurch kann Trinkwasser eingespart und Kläranlagen
und Deponien entlastet werden, da der Klärschlamm aus Kläranlagen oft
aufgrund enthaltener Schadstoffe als Sondermüll auf Deponien entsorgt
werden muss.
Trockentoiletten wurden schon in der Antike eingesetzt und wurden bis
Ende des 20. Jahrhunderts noch auf Dörfern in Form eines Plumpsklos
verwendet. Das Problem hierbei waren allerdings die unangenehmen
Gerüche, die durch gemeinsames Auffangen von Urin und Exkrementen
entstanden. Bei Burgen fand ein Aborterker Verwendung. In Bauern-
häusern befand sich ein Plumpsklo gelegentlich im Obergeschoss, die
Exkremente fielen auf den Misthaufen.
Am 28. Mai 1860 meldete der englische Pfarrer und Erfinder Henry Moule
ein Patent für eine Trockentoilette an und gründete für deren Herstel-
lung und Vertrieb die Firma Moule Patent Earth Closet Co. Ltd.
Bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts gab es in vielen Städten Trenntoi-
letten ohne Wasserspülung. Der Urin wurde über eine sogenannte Lehm-
wand verrieselt. So gab es z.B. in Hamburg Gaststätten, wo der Urin aus
einer im Obergeschoss befindlichen Toilette per Gefälle zu einer im
Hinterhof stehenden Lehmwand laufen konnte. Diese nahm den Urin auf,
wobei die Feuchtigkeit verdunstete und Salpeter auskristallisierte. Der
Salpeter wurde von den Lehmwänden geschabt und konnte an Munitions-
oder Düngemittelfabriken verkauft werden. Diese Arbeiten führte der
sogenannte Salpeterer aus. Mit der Entdeckung des Chilesalpeters starb
dieser Beruf aus. Etwa zeitgleich wurden die Lehmwände durch die
Wassertoiletten verdrängt.
Die Verwendung von Humustoiletten unterstützt den
“Biologischen Kreislauf”
Unter einem Biologischen Kreislauf versteht man den zyklischen Weg
von (anorganischen) Substanzen durch Nahrungsketten und zurück zum
Ausgangszustand über Exkretionen bzw. den Abbau der toten Organis-
men durch Destruenten.
Werden biologische Kreisläufe unterbrochen oder umgeleitet, entsteht
notwendigerweise vor dem Bruchpunkt eine Anhäufung von Zwischen-
produkten, dahinter eine Depletion.
Große biologische Kreisläufe, auch ökologische Kreisläufe genannt,
leiden unter diversen menschlich verursachten Veränderungen, wie zum
Beispiel die Verschmutzung von Gewässern durch ungeklärte Abwässer
aus Wassertoiletten. Exkremente von Landtieren im natürlichen Kreislauf
werden üblicherweise durch Mikroorganismen im Boden zersetzt und
geraten nicht in den Wasserkreislauf.
Umgekehrt verursacht der zivilisatorisch in Form von Kohlendioxid
freigesetzte Kohlenstoff schwerwiegende Veränderungen in der
gesamten Bio- und Erdatmosphäre, nämlich in Form der Globalen
Erwärmung.
In vielen Naturvölkern herrscht die Überzeugung, dass man der Natur
zurückgeben muss, was man ihr genommen hat - d.h. dass man die
natürlichen Kreisläufe "am Leben" erhält.