Myanmar unterhält seit 1988 eine besondere Beziehung zur Volksrepublik
China, es besteht jedoch keine formelle Allianz. Lange Zeit war auch in
offiziellen Stellungnahmen die Auffassung verbreitet, China betreibe seit 1994
auf den Großen und Kleinen Kokosinseln nördlich der indischen Andamanen
und Nikobaren einen Stützpunkt für Fernmelde- und Elektronische Aufklärung
(SIGINT) und einen Flugplatz. Zudem kursierten Gerüchte über einen (geplan-
ten) U-Boot-Stützpunkt. Allerdings haben sich diese Berichte mittlerweile laut
Wikipedia als Fehlinformation herausgestellt.
Die Volksrepublik China hat außerdem Überlandstraßen zwischen der chinesi-
schen Grenze und dem Zentrum Myanmars in der Mandalay-Ebene finanziert
und deren Ausbau logistisch unterstützt. Diese Straßen sind panzertauglich
konstruiert und sichern den Chinesen den strategischen Zugang zum
Indischen Ozean.
Neben der militärischen Zusammenarbeit dient Myanmar den Chinesen auch
als Transferroute für den Erdöl- und Erdgastransport aus dem Mittleren Osten,
sowie als Lieferant von Strom.
Dabei besitzt das Land eine gehobene Relevanz für die chinesische Ener-
giesicherheit, da über den Landweg die äußerst verwundbare Malakka-Straße
zumindest zu einem Teil umgangen werden kann. Allein seit März 2010 wurden
Investitionen der Volksrepublik China von knapp 8,2 Mrd. US-$ beschlossen,
wovon rund 3,6 Mrd. US-$ auf den Bau des Myitsone-Wasserkraftprojekts im
Kachin-Staat entfallen. Letzterer wurde 2011 unilateral von der Regierung
Myanmars ausgesetzt, was zu einer deutlichen Abkühlung der bilateralen
Beziehungen führte.
Viele der maßgeblichen Geschäftsleute in Myanmar haben chinesische
Wurzeln. Ein Beispiel dafür ist Tun Myint Naing, auch bekannt unter dem
Namen Steven Law, der aus der Familie eines Drogenbarons stammt und
gegenwärtig als der reichste Mann Myanmars angesehen wird. Ihm gehört die
Firma Asia World, die den Zuschlag zu vielen der aktuellen sino-burmesischen
Großprojekte (Tiefseehafen in Kyaukpyu, Erdölpipeline, Dammprojekte) im
Land erhielt.
Innerhalb der Bevölkerung Myanmars wird das chinesische Engagement
jedoch als bedrohlich und ausbeuterisch angesehen. Es kursieren Berichte
über Ausbeutung, Enteignungen, Zerstörung der lokalen Infrastruktur sowie
Missachtung jeglichen Umweltschutzes, so dass in vielen Gegenden des
Landes eine anti-chinesische Stimmung herrscht. Allerdings hat sich dies in
letzter Zeit etwas gebessert.