Nationalsozialismus
Der Nationalsozialismus ist eine radikal antisemitische, rassistische, antikom-
munistische und antidemokratische Ideologie. Er entwickelte sich aus der Völki-
schen Bewegung, die sich etwa zu Beginn der 1880er Jahre im deutschen
Kaiserreich und in Österreich-Ungarn entwickelt hatte.
Ab 1919, nach dem Ersten Weltkrieg, wurde er zu einer eigenständigen politischen
Bewegung im deutschsprachigen Raum. Diese strebte wie der 1922 in Italien zur
Macht gelangte Faschismus einen autoritären Führerstaat an, unterschied sich aber
von ihm durch den extremen Antisemitismus.
Die 1920 gegründete Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP)
gelangte unter Adolf Hitler am 30. Januar 1933 in Deutschland zur Macht,
wandelte die Weimarer Republik durch die „Gleichschaltung“ in eine totalitäre
Diktatur um und löste ab 1939 mit dem Polenfeldzug den Zweiten Weltkrieg aus.
In dessen Verlauf verübten die Nationalsozialisten und ihre Helfer zahlreiche
Kriegsverbrechen und Massenmorde, darunter den Holocaust an etwa sechs
Millionen europäischen Juden (1941–1945). 
Die Zeit des Nationalsozialismus endete mit der bedingungslosen Kapitulation der
Wehrmacht am 8. Mai 1945.
Seitdem beeinflusst die umfassende Bewältigung der NS-Vergangenheit die Poli-
tik. NS-Propaganda, das Verwenden damaliger Symbole und politische Betäti-
gung im nationalsozialistischen Sinn sind seit 1945 in Deutschland und Österreich
verboten. In weiteren Staaten bestehen ähnliche Verbote.
Im Neonazismus und Rechtsextremismus werden nationalsozialistische Ideen
und Ziele weiter vertreten.
Bezeichnungen
„Nationaler Sozialismus“ bezeichnete im deutschsprachigen Raum seit etwa 1860
Verbindungen von nationalistischen und sozialistischen Ideen. Vom „Nationalso-
zialismus“ sprach zuerst die 1903 gegründete „Deutsche Arbeiterpartei“ Öster-
reichs, die sich 1918 in Deutsche Nationalsozialistische Arbeiterpartei (DNSAP)
umbenannte. Entsprechend benannte sich die 1919 gegründete Deutsche
Arbeiterpartei (DAP) 1920 in NSDAP um.
Mit der Bezeichnung „Nationalsozialismus“ grenzten diese neuen Parteien ihre
Ideologie gegen den Internationalismus der Sozialdemokratie und den konser-
vativen Nationalismus älterer Parteien ab und boten sich deren Wählerschichten
(Arbeitern und Mittelstand) als bessere Alternative an.
Dazu stellten sie einzelne antikapitalistische Forderungen in den Rahmen eines
völkisch-rassistischen Nationalismus. Zudem stellten die deutschen Nationalsozia-
listen sich seit 1920 als „Bewegung“, nicht als Partei dar, um so Protestwähler und
Politikverdrossene zu erreichen.
Heute bezeichnet der Begriff meist die besondere Ideologie Adolf Hitlers und
seiner Anhänger. Als „Nationalismus“ definierte Hitler die Hingabe des Indivi-
duums an seine Volksgemeinschaft, deren Verantwortung für das Individuum
nannte er „Sozialismus“.
Besonders die Vergesellschaftung der Produktionsmittel, ein Hauptziel der
Sozialisten, lehnte Hitler entschieden ab. Laut dem Historiker Hans-Ulrich Wehler
lebte der Sozialismus in der NSDAP nur „in verballhornter Form“ als Volks-
gemeinschaftsideologie fort.
Zudem unterschied die NSDAP ihren Nationalsozialismus vom italienischen
Faschismus. „Faschismus“ dient seit 1925 (ausgehend von der Sowjetunion) je-
doch vielfach als Oberbegriff für Nationalsozialismus („Hitlerfaschismus“), ita-
lienischen Faschismus und verwandte antikommunistische Ideologien, Regimes
und Systeme. Vor allem in marxistischen Faschismustheorien wird der National-
sozialismus als Form des Faschismus eingestuft.
Nach 1945 wurde der Nationalsozialismus besonders in den USA und der früheren
Bundesrepublik Deutschland als Totalitarismus bezeichnet und unter diesem Ober-
begriff mit der Ideologie und dem Herrschaftssystem des Stalinismus parallelisiert.
Faschismus- und Totalitarismustheorien werden in der Forschung kontrovers dis-
kutiert. Oft gilt der Nationalsozialismus als eigenständiges und singuläres Phäno-
men.
Die Ausdrücke „Nazis“ für die Nationalsozialisten und „Nazismus“ für ihre
Ideologie wurden seit den 1920er Jahren bei ihren Gegnern in der Arbeiterbe-
wegung, später auch bei den befreiten Häftlingen des KZ Buchenwald und in der
DDR üblich.
Heutige Anhänger des Nationalsozialismus werden oft „Neonazis“ genannt.
Programmatik
25-Punkte-Programm
Der Nationalsozialismus bildete als Sammelbewegung völkischer, rassistischer und
revisionistischer Gruppen zunächst keine konsistente Ideologie. Hans Frank
erklärte daher später in den Nürnberger Prozessen, es habe „so viele National-
sozialismen wie Nationalsozialisten“ gegeben. Doch das bei der Gründung der
NSDAP 1920 beschlossene 25-Punkte-Programm sollte über seine praktische
Erfüllung hinaus gelten, war also zugleich Ausdruck dauerhafter national-
sozialistischer Weltanschauung.
An erster Stelle standen außenpolitische Ziele. Aus dem „Zusammenschluss
aller Deutschen … zu einem Groß-Deutschland“ mit Berufung auf das Selbst-
bestimmungsrecht der Völker leitete Punkt 2 die Aufhebung des Versailler Frie-
densvertrages, Punkt 3 „Land und Boden (Kolonien) zur Ernährung unseres
Volkes und Ansiedlung unseres Bevölkerungsüberschusses“ ab.
Dem folgten innenpolitische Forderungen nach Ausgrenzung bestimmter
Bevölkerungsteile durch eine rassistische Fremdengesetzgebung:
Staatsbürger kann nur sein, wer Volksgenosse ist. Volksgenosse kann nur
sein, wer deutschen Blutes ist, ohne Rücksichtnahme auf Konfession. Kein
Jude kann daher Volksgenosse sein.“
Daraus folgerte Punkt 6 den Ausschluss von Juden aus allen Staats- und Partei-
ämtern, Punkt 8 ein Einwanderungsverbot und sofortige Zwangsausweisung aller
als „Nichtdeutsche“ definierten Personen, die seit 2. August 1914 eingewandert
waren.
Die Leitidee der rassischen Volksgemeinschaft wurde also nach außen expansiv,
nach innen als Entrechtung eines Teils der Deutschen ausformuliert.
Dem folgten in Punkt 9–17 einige plakative und ressentimentgetränkte wirtschafts-
und sozialpolitische Forderungen, die den Anspruch der Partei, die Interessen
deutscher Arbeiter zu vertreten, zeigen sollten:
allgemeine Arbeitspflicht
„Abschaffung des arbeits- und mühelosen Einkommens“
„Brechung der Zinsknechtschaft“
„Einziehung aller Kriegsgewinne“
„Verstaatlichung aller (bisher) bereits vergesellschafteten (Trusts) Betriebe“
„Gewinnbeteiligung an Großbetrieben“
„Ausbau der Altersversorgung“
„Schaffung eines gesunden Mittelstandes und seine Erhaltung“
„Kommunalisierung der Groß-Warenhäuser und ihre Vermietung zu billigen
Preisen an kleine Gewerbetreibende“
„eine unentgeltliche Enteignung von Boden für gemeinnützige Zwecke“
„Abschaffung des Bodenzinses und Verhinderung jeder Bodenspekulation“.
Punkt 18 forderte die Todesstrafe für „gemeine Volksverbrecher, Wucherer,
Schieber usw. ohne Rücksichtnahme auf Konfession und Rasse“: erneut ein
deutlicher Hinweis auf die gemeinte Zielgruppe, die Juden.
Punkt 19 forderte den Ersatz eines angeblich „materialistischen“ römischen
Rechtes durch ein „deutsches Gemeinrecht“.
Der Idee einer Einheit von Volk und Staat folgten Forderungen nach staatlichem
Ausbau der Volksbildung (20), „Hebung der Volksgesundheit“ durch „körperliche
Ertüchtigung“ (21), Bildung eines „Volkesheeres“ (22).
Die angestrebte Abschaffung der Pressefreiheit und Einführung von
Pressezensur wurde als „gesetzlicher Kampf gegen die bewußte politische Lüge
und ihre Verbreitung“ (23) bemäntelt.
Indem nur „Volksgenossen“ Zeitungsredakteure und Verlagseigentümer sein
sollten, zeigte sich auch hier ein antisemitischer Impuls: Der Topos von der
„jüdischen Weltpresse“ war unter Antisemiten seit Langem üblich. Zugleich
sollten auch Kunst und Kultur von dem „zersetzenden Einfluß auf unser Volks-
leben“ gereinigt werden: Dem entsprach die NS-Kulturpolitik gegen die „Entartete
Kunst“.
Im scheinbaren Widerspruch dazu bekräftigte Punkt 24 die Religionsfreiheit „im
Staat“, allerdings nur, „so weit sie nicht dessen Bestand gefährden oder gegen das
Sittlichkeits- und Moralgefühl der germanischen Rasse verstoßen.“
Mit dem Bekenntnis zu einem „positiven Christentum“ ohne Bindung an eine
bestimmte Konfession, aber in einheitlicher Frontstellung gegen einen „jüdisch-
materialistischen Geist in und außer uns“ war eine Voraussetzung für den späteren
Kirchenkampf genannt.
Das Programm gipfelte in der Parole „Gemeinnutz vor Eigennutz“ und der
Forderung nach einer „starken Zentralgewalt des Reiches“, deren in „unbe-
dingter Autorität“ erlassene „Rahmengesetze“ neu gebildete Stände- und Berufs-
kammern in den Bundesstaaten durchführen sollten.
Damit deutete sich die spätere Gleichschaltungspolitik gegenüber föderalen
Institutionen schon an.
Die Parteiführer würden „wenn nötig unter Einsatz des eigenen Lebens“ für die
Programmverwirklichung eintreten.
Während die außen- und innenpolitischen Hauptforderungen in Punkt 1–8 präzise
und konkret formuliert waren und tatsächlich ab 1933 staatlich großenteils umge-
setzt wurden, blieben viele der wirtschafts- und kulturpolitischen Forderungen in
Punkt 9–20 vage (11), unklar (13), skurril oder praktisch unrealisierbar (etwa der
„Einzug aller Kriegsgewinne“ in Punkt 14).
Diese Unklarheiten führten zu einer teilweise heftigen internen Ideologiedebatte
und verschiedenen Wirtschaftsprogrammen. Otto Wagener etwa forderte die
Unterstützung des Mittelstandes, Richard Walther Darré die der Bauern, Gottfried
Feder verlangte die von ihm erfundene „Brechung der Zinsknechtschaft“.
Hitler trug diesem Streit als Parteiführer später zum Teil Rechnung, indem er
einige Programmforderungen revidierte, reduzierte oder ignorierte. 1928 reduzierte
er die angekündigte Bodenreform auf Enteignung „jüdischer“ Bodenspekulations-
gesellschaften. Wie die „Zinsknechtschaft gebrochen“ werden sollte, ließ er jedoch
offen.
Weitere Hauptmerkmale des Nationalsozialismus ...
„Mein Kampf“
In Mein Kampf bekräftigte Hitler vor allem die außen- und bevölkerungspoliti-
schen Ziele des NSDAP-Programms, allen voran den Anschluss Österreichs an das
nunmehrige „Großdeutsche Reich“.
Im Unterschied zum Kaiserreich, das mit dem britischen Weltreich als Kolonial-
macht in Afrika und Fernasien zu konkurrieren versuchte, wollte Hitler Lebens-
raum nicht in Westeuropa und in Übersee, sondern in Osteuropa gewinnen. Damit
schloss er sich wahrscheinlich geopolitischen Theorien von Rudolf Kjellén, Hal-
ford Mackinder und Karl Haushofer an, die die Eroberung und Beherrschung der
Landmasse von „Eurasien“ als Schlüssel zur Weltherrschaft sahen. Auch der
mittelalterliche Mythos mancher Ordensritter von einem deutschen „Drang nach
Osten“ stand hinter dieser Idee.
Dabei dachte Hitler an „Russland und die ihm untertanen Randstaaten“. Um sie zu
erobern, wollte er zuerst den Versailler Vertrag revidieren, dann Frankreich mit
Hilfe eines Bündnisses mit Großbritannien und Italien isolieren, später ganz ver-
nichten.
Damit revidierte er Punkt 3 des NSDAP-Programms: Das Erobern von Kolonien
würde England zu Protesten herausfordern. Dessen Kolonialmacht müsse
Deutschland garantieren, dann würden die Briten es auf dem Kontinent gewähren
lassen. Polen erwähnte Hitler hier nicht, auch die USA und Japan kamen nur am
Rande vor. Diese Prioritäten waren gegenüber den Vorlieben kaiserlicher
Imperialisten neu.
Zur Wirtschaftspolitik äußerte sich Hitler in Mein Kampf nur auf fünf Seiten. Den
Punkt der Volksgesundheit dagegen führte er breit aus und brachte dabei den auch
die wirtschafts- und kulturpolitischen Vorstellungen tragenden Rassismus der NS-
Ideologie deutlich zur Geltung. Seine beiden untrennbar miteinander verknüpften
Grundgedanken waren
die These von höheren und niederen Rassen, die miteinander im Kampf
liegen;
die These, dass eine „Rassenvermischung“ schädlich für die höhere Rasse
sei und diese unweigerlich schwäche und langfristig auflöse.
Diese Axiome hatten Sozialdarwinisten und Rassentheoretiker des 19. und frühen
20. Jahrhunderts wie Francis Galton, Ernst Haeckel, Alfred Ploetz und Wilhelm
Schallmayer begründet.
Neu war nur, dass „Rassenhygiene“ erstmals zum umfassenden politischen
Programm gemacht wurde.
Hitler sah die „Arterhaltung“ als Hauptaufgabe des Staates und folgerte, dass
dieser die „unvermischten Bestände an nordisch-germanischen Menschen“ im
deutschen Volk konsequent schützen und so „langsam aber sicher zur beherrschen-
den Stellung emporführen“ müsse.
Der starke Führerstaat müsse „den Sieg des Besseren, Stärkeren“ und die Unter-
ordnung des „Schlechteren und Schwächeren“ fördern. Dies bedeutete konkret
etwa Zwangssterilisation von Behinderten und Erbkranken, zugleich Kindergeld,
billige Wohnungen und materielle Vergünstigungen für „deutsche Familien“.
Die „Träger höchster Rassenreinheit“ sollten ein „Siedlungsattest“ erhalten und in
noch zu erobernden „Randkolonien“ angesiedelt werden. Hitler betonte am Schluss
nochmals seine Zielvorstellung:
Ein Staat, der sich im Zeitalter der Rassenvergiftung der Pflege seiner
besten rassischen Elemente widmet, muß eines Tages zum Herrn der Erde
werden.“
Das Gegenbild zu dieser Vision bildete das „Weltjudentum“, das in Hitlers
Verschwörungstheorie als Urheber aller negativen Zeiterscheinungen, etwa des
Ersten Weltkriegs, der Niederlage darin, der Novemberrevolution und der Inflation
dargestellt wurde.
Dabei identifizierte er das Judentum sowohl mit dem „Finanzkapital“ in den USA
als auch mit dessen weltpolitischem Gegner, dem „Bolschewismus“.
Dieser globalen Übermacht scheinbar widersprechend betonte Hitler jedoch zu-
gleich die absolute Minderwertigkeit und unterlegene Abhängigkeit der Juden von
ihren arischen „Wirtsvölkern“ und beschrieb sie als Schmarotzer, Parasiten, Bazil-
len, Blutegel, Spaltpilze, Ratten usw. In allen seinen Erscheinungsformen strebe
das Judentum die „Zersetzung“, „Bastardisierung“ und „Blutvergiftung“ des
deutschen Volkes an: etwa durch Prostitution, Verbreitung von Geschlechtskrank-
heiten, Verführung ahnungsloser arischer Mädchen. Dieses pornografische Bild zu
propagieren wurde Hauptaufgabe des eigens dazu gegründeten Hetzblattes Der
Stürmer des Gauleiters von Franken, Julius Streicher.
Im zweiten Band von Mein Kampf sprach Hitler zuletzt auch die Idee einer
stellvertretenden, präventiven Judenvernichtung offen aus:
„Hätte man zu Kriegsbeginn und während des Krieges zwölf- oder fünfzehn-
tausend dieser hebräischen Volksverderber so unter Giftgas gehalten, wie hundert-
tausende unserer allerbesten deutschen Arbeiter aus allen Schichten und Berufen es
im Felde erdulden mussten, dann wäre das Millionenopfer an der Front nicht ver-
geblich gewesen. Im Gegenteil: Zwölftausend Schurken zur rechten Zeit beseitigt,
hätte vielleicht einer Million ordentlicher, für die Zukunft wertvoller Deutscher das
Leben gerettet.“
Diese Aufgabe künftig zu vollstrecken, dazu sah Hitler sich von der „Vorse-
hung“ – so sein Ausdruck für Gott – bestimmt:
„Indem ich mich des Juden erwehre, erfülle ich das Werk des Herrn.“
Deshalb spricht der Historiker Saul Friedländer im Blick auf die nationalsozialis-
tische Bewegung und ihre unmittelbaren Vorläufer von einem besonderen, über
traditionelle christliche, aber auch völkische und sozialdarwinistische Judenfeind-
schaft hinausgehenden „Erlösungsantisemitismus“.
In allen Staaten Europas gab es seit Beginn des 20. Jahrhunderts starke Tendenzen
zu autoritären, antidemokratischen Politikkonzepten, deren Akzeptanz sich nach
1918 auch aus Enttäuschung über die pluralistische Demokratie und Massenelend
speiste.
Als „Führerkult“ ließ sich schon die Verehrung des Herrschers in einer Monarchie,
begründet etwa mit der Idee des Gottesgnadentums, auffassen. Der Erste Weltkrieg
enttäuschte das Bild vom Heldenkaiser, verstärkte bei Nationalisten aber noch die
Sehnsucht nach dem heldischen Führer. 
Zu einem parteipolitischen Konzept machte dies der aufstrebende Faschismus:
zuerst mit dem Duce Benito Mussolini in Italien, dann dem Caudillo General
Franco in Spanien, aber auch im Kult um „Väterchen“ Stalin in der Sowjetunion.
Führerkult und Führerstaat
Anders als in Italien begann der Personenkult um den „Führer“ schon zehn Jahre
vor der „Machtergreifung“ nach dem Hitlerputsch von 1923, aus dessen Scheitern
Hitler folgerte, dass die NSDAP eine straff geführte Führerpartei sein müsse und er
selbst zu Deutschlands „Rettung“ bestimmt sei.
Dem kam die Erwartung der Parteibasis an ihn entgegen. Der deutsche Führerkult
ging also mit der Entwicklung der NSDAP zur Massenpartei einher und diente
ihrer Integration, Schlagkraft und Ausdehnung.
Er wurde 1933 auch nicht wie in Spanien oder Russland einer bestehenden
zentralisierten Militärdiktatur zu deren Absicherung aufgepfropft, sondern zum
Organisationsprinzip eines durch ersatzlose Gleichschaltung aller bestehenden
Verwaltungs- und Regierungsinstitutionen geschaffenen Führerstaates.
Nach dem Tode des Reichspräsidenten von Hindenburg wurde Hitler am
2.August 1934 als Führer und Reichskanzler auch Oberster Befehlshaber der
Wehrmacht; seit 1938 trat auch das Regierungskabinett nicht mehr zusammen.
Anders als in der Sowjetunion, die nach Stalins Tod 1953 noch bis 1991
fortbestand, untergrub das Prinzip der „charismatischen Führerpersönlichkeit“
(Max Weber), die die rivalisierenden Kräfte in Staat und Partei durch ihren
„Willen“ lenkte und orientierte, das selbständige Funktionieren der Bürokratie in
Deutschland.
Der lange Zeit mit Führererlassen und -verordnungen direkt regierte Staat konnte
Kriegsniederlage und Tod Hitlers demzufolge nur sehr kurz überdauern. Nach Ian
Kershaw stand und fiel der deutsche NS-Staat mit der Person des „Führers“.
Auch das Vichy-Regime (1940–1944) im Süden Frankreichs war ein „Führer-
staat“; sein Führer war Philippe Pétain.
Hakenkreuz-Skizze Hitlers
von 1920 mit dem Vermerk:
„Die heiligen Zeichen der
Germanen. Eines dieser
Zeichen sollte von uns
wieder erhoben werden.“
Quelle: Wikipedia, die freie Enzyklopädie (https://de.wikipedia.org/wiki/Nationalsozialismus)
               dort gibt es weitere Quellenangaben (Stand: Mai 2016)
 
Massenvernichtungslager Birkenau
Eger empfängt Hitler, Sudeten-
deutschland, Oktober 1938
Porträtaufnahme Hitlers in
der Reichskanzlei (1938)