Als Rajiv Parti vor der Operation das Narkosemittel verabreicht wurde, befand er
sich plötzlich außerhalb seines Körpers knapp unter der Zimmerdecke und konnte
von dort aus seine eigene Operation beobachten.
Zu seiner großen Verwunderung konnte er aber gleichzeitig auch seine Mutter und
seine Schwester im fernen Indien sehen: „Es war, als sei mein Blickfeld viel größer
geworden, als habe sich mein Bewusstsein deutlich über das hinaus erweitert, was
vorher gewesen war, als könnten alle meine Sinne sehen, und was sie sahen, konn-
ten auch ganz unterschiedliche Szenen sein. (…)
Mein geistiges Sehvermögen wurde von den angenehmsten Bildern angezogen. Ich
hatte eine lebhafte und ganz einfache Vision meiner Mutter und meiner Schwester,
die auf einem Sofa im Wohnzimmer meines Elternhauses im mehr als 11.000
Kilometer entfernten Neu-Delhi saßen. (…) Mein Geistkörper ging zu ihnen ins
Wohnzimmer, und mit meinen geistigen Ohren hörte ich, was sie sagten. Mama,
sagte ich. Sie hörte mich nicht. Mama!, sagte ich und wollte sie berühren, griff
aber durch sie hindurch (…) als bestehe sie aus Wolken. Oder bin ich vielleicht
derjenige, der aus Wolken besteht?, fragte ich mich …“ (S.44ff.*)
Dann hörte Parti plötzlich ein Klappern aus dem Operationssaal, das ihn er-
schreckte. Er wendete den Kopf in Richtung des Geräusches und konnte in den
Operationssaal schauen: „Jetzt war ich völlig verängstigt. Was ist da los? Was hier
geschah, war gegen die Gesetze der Physik. Ich war außerhalb des Körpers und
schwebte – als ein ungebundenes Bewußtsein. Aber jetzt war ich in der Lage, an
mindestens drei Orten gleichzeitig zu sein.
Ich habe seitdem von außerkörperlichen Erfahrungen gehört, die „Bilokation“
genannt werden, weil der Geistkörper den physischen Körper beobachtet. Aber
was hier mit mir passierte, war „Trilokation“. Ich sah meinen narkotisierten Körper
und meine ferne Familie von meiner schwebenden Seele aus. Ich war ein mecha-
nistisch denkender Arzt, und dieses Ereignis folgte neuen physikalischen Gesetzen,
die ich nicht verstand. Wieso schwebe ich? Wo ist mein Gehirn, und womit sehe
ich eigentlich? Atme ich überhaupt? Warum kann ich hören? Werde ich jemals
wieder in meinen Körper zurückkehren, oder ist es mir bestimmt, die Ewigkeit als
Geist ohne Köper zu durchstreifen? Werde ich da draußen andere treffen, die so
sind wie ich?“ (S.46ff*)