Nun kommt natürlich gern der Einwand, dass ein bedingungsloses Grund-
einkommen gar nicht finanzierbar sei. Natürlich wäre es nicht finanzierbar in
Euro, wohl aber in einer ganz anderen Geldordnung! Unser heutiges Geld-
system hat die Aufgabe, eine gigantische Transferleistung von Fleißig nach
Reich zu finanzieren, die jenseits aller steuerpolitischen Überlegungen
permanent stattfindet. Selbstverständlich bleibt dabei kein Spielraum für ein
bedingungsloses Grundeinkommen. Wir haben eingangs vorgerechnet, dass
ein Haushalt, der über kein nennenswertes Vermögen verfügt, pro Jahr 10.000
Euro in das Zinssystem einzahlen muss. Ein Abschalten dieses Mechanismus
wird die Höhe des erforderlichen bedingungslosen Grundeinkommens bereits
drastisch reduzieren, da jeder Haushalt zuerst einmal von diesen perma-
nenten, gewaltigen Zahlungen entlastet wird. Die übrige Finanzierung erfolgt
dann leicht durch die Möglichkeiten, die das fließende Geld eröffnet.
Ein weiterer Einwand ist, dass dann keiner mehr arbeiten will. Wir sprechen
aber nicht von einem bedingungslosen Spitzeneinkommen! Es heißt Grund-
einkommen und wird von der Höhe her so bemessen, dass niemand mehr zur
Arbeit gezwungen sein wird. Wer innerlich gekündigt hat, der kann es dann
auch äußerlich tun. Vor allem Mütter, die wohl die wichtigste Aufgabe in einer
Gesellschaft erfüllen, können dann, wenn sie es wollen, bei den Kindern
bleiben, wobei gerade diese Leistungsträger aus unserer Sicht einen zusätz-
lichen Bezug erhalten müssten. Eine Mutter braucht ohnehin in unserer
Gesellschaft wieder die höchste Anerkennung, die man überhaupt vergeben
kann. Aber zurück zu dem Einwand, dass keiner mehr arbeiten würde, wenn er
ein Grundeinkommen erhält. Der Mensch ist von Natur aus ehrgeizig und wird
weiterhin mehr erreichen wollen, auch wenn er es nicht muss. Umfragen
bestätigen, dass die meisten Menschen weiterhin arbeiten würden. Auch die
Kreativität der Menschen wird stark ansteigen, wenn die heutigen
Existenzängste verschwinden.
Die Frage „Und wer macht dann die ganze harte Arbeit?“ ist leicht zu
beantworten. Diese Tätigkeiten werden dann eben höher bezahlt und erreichen
schon allein dadurch das Ansehen, das sie verdienen. Es ist ja auch überhaupt
nicht einzusehen, dass beispielsweise eine Krankenschwester oder ein
Ingenieur weniger verdienen und weniger Ansehen bekommen soll, als
jemand, der im Glaspalast sitzt und sich durch Lug und Trug an seinen
Mitmenschen bereichert.
Was unter heutigen Rahmenbedingungen idealistisch klingen mag, ist in einer
tatsächlichen Neuordnung real umsetzbar. Man muss nur die ausgetretenen
Irrwege verlassen und darf sich die von uns genannten Bausteine eines
nachhaltigen Gesamtsystems nicht isoliert unter heutigen Rahmenbedin-
gungen vorstellen. Eine große Vorstellungskraft ist gefragt, um diese
gesamten Zusammenhänge vollständig zu erfassen.
Im Zusammenhang mit fließendem Geld und sozialem Bodenrecht lässt sich
auch das bedingungslose Grundeinkommen entspannt und nachhaltig dar-
stellen. Damit lässt sich endlich auch das Menschenrecht auf Eigentum 
realisieren, welches eine angemessene Teilhabe jedes Menschen am
insgesamt vom Volke erarbeiteten Vermögen vorsieht.