Die Geldmacht darf nicht in privaten Händen, aber auch nicht bei den
Regierungen liegen. Sie gehört einzig und allein in Volkes Hand, also dem
wahren Staat, der nicht mit der Regierung verwechselt werden darf. Die
Deutsche Bundesbank kann hierbei als Vorbild dienen, auch wenn sie durch
die Dollarleitwährung nicht wirklich frei agieren konnte. Im Übrigen wäre es
falsch zu behaupten, der Staat könne grundsätzlich nicht mit Geld umgehen.
Richtig ist, dass die Politikdarsteller, die unter den heutigen Bedingungen
eingesetzt werden, das Geldsystem nicht verstanden haben, während mit ihrer
Unterstützung der Staat zur Hyperverschuldung gezwungen wird.
Eine gemeinnützige, öffentliche Zentralbank hat klar die Interessen der
Menschen im Staat zu vertreten und nicht mehr die eines privilegierten,
privaten Bankensystems.
Eine Umlaufsicherung bewirkt, dass Geld auch ohne Zinsen ständig im Umlauf
bleibt. Einer Umlaufgebühr kann man leicht entgehen, wenn man sein Geld im
Fluss hält, es also verleiht. Die Gebühr wird ähnlich einer Parkgebühr nur dann
fällig, wenn jemand den Geldfluss behindert, indem er große Summen der
Realökonomie vorenthält. Diese Umstellung des Zinses auf eine Umlaufgebühr
ist die entscheidende Grundlage aller nachhaltigen Finanzsysteme – unab-
hängig von der Ausgestaltung diverser Details, denn sie bewirkt eine Befreiung
von der verhängnisvollen Exponentialfunktion, die aus der zinsbehafteten
Schuldgeldschöpfung resultiert. Sobald die Erträge aus dem Betrieb des Geld-
systems der Allgemeinheit zufließen, anstatt einem privaten Geldmonopol,
ergeben sich Möglichkeiten der Finanzierung öffentlicher Aufgaben, die heute
nahezu unvorstellbar sind.
Die Frage, wer denn noch sein Geld verleiht, wenn er dafür keine Zinsen mehr
bekommt, ist leicht zu beantworten. Die Gegenleistung für das Verleihen von
Geld ist die Erhaltung des Geldes. Ein komplett neues Bankensystem ist die
Folge, welches kein Geld mehr produziert, sondern im Rahmen einer neu-
artigen Dienstleistung vorhandenes Kapital als Kredit vermittelt. Die Kredit-
nehmer müssen dann statt hoher Kreditzinsen nur noch ganz oder teilweise die
Umlaufgebühren der „Geldeigner“ übernehmen. Unter dieser Voraussetzung
treffen sich Geldverleiher und Kreditnehmer auf Augenhöhe, da nun beide ein
echtes Interesse an einem Darlehensvertrag haben. Dann werden plötzlich
unglaublich viele sinnvolle Innovationen realisierbar, die im bestehenden
System oft am verwehrten Kredit scheitern.
Im bestehenden System muss sich der Staat frisch produziertes Kreditgeld von
den Banken leihen und dafür immer mehr Zinsen bezahlen, wenn er z.B. in
Forschung, Bildung und Infrastruktur investieren will. Auf diese Zusatzkosten
kann man schlicht und ergreifend verzichten. Eine geringfügige, einkalkulierte
Inflation (die nicht höher ist als die heutige!) kann als Preis für derartige
Errungenschaften betrachtet werden und anstelle von Steuern „erhoben“
werden. Die Geldeigner werden diese Art von Steuer gerne tragen, da sie im
Gegensatz zu heute nicht dem Finanztransfer von Fleißig nach Reich dient,
sondern den Wohlstand für alle erhöht.